Marketer scheinen weiterhin nicht recht an die Effizienz von Marketing-Automation zu glauben und stehen dem Themenkomplex Prozessautomatisierung insbesondere zur Erleichterung ihres Arbeitsalltags zögerlich gegenüber. Das ergab der Digital Work Report, der von der Collaboration-Plattform Wrike in Auftrag gegeben wurde.
Für den „Wrike Digital Work Report 2018‟ wurden im Zeitraum von 4. bis 13. Dezember 2017 3.000 Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte in Deutschland, Großbritannien und Frankreich befragt, 1.800 davon kamen direkt aus dem Bereich Marketing.
Viel Stress und noch mehr Routine
Der Report zeigt zunächst, dass sich das Arbeitspensum für Marketing-Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr erhöht hat, wobei 97% der Marketing-Verantwortlichen angaben, dass Teile ihres täglichen Arbeitspensums monoton oder Routine seien. Gleichzeitig spürten die Befragten einen Anstieg bei den typischen Auswirkungen wie Stress durch Wochenendarbeit oder Überstunden.
Mehr als die Hälfte (56%) gaben an, zwischen 25 und 75% mehr Leistung erbringen zu können, wenn ihnen Routine-Aufgaben abgenommen werden würden. Gleichzeitig setzen die Marketer wenig Hoffnung in die Prozess-Automatisierung, wenn es um die Erleichterung ihres Arbeitsalltags geht. So sind nur 41% der Meinung, dass Technologie zur Unterstützung bei Routineaufgaben ihrem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil bringen würde.
In einer US-Vergleichsstudie gaben 75% der Befragten bei der gleichen Frage an, dass ihr Unternehmen durch Automatisierungstechnologien einen Wettbewerbsvorteil erlangen. Gefragt nach dem persönlichen Benefit wurde mehrheitlich (55%) geantwortet: „Automatisierung nimmt meinem Team Routine-Aufgaben und weniger anspruchsvolle Arbeit ab.‟ Der Zusammenhang von Automatisierung und einer Erleichterung für den Arbeitsalltag wird in den USA also offensichtlich deutlicher wahrgenommen.
Verzerrte Wahrnehmung
Marketer in Europa unterschätzen also eher die Auswirkungen von Prozess-Automatisierung auf ihr Arbeitspensum. Entsprechend zaghaft antworten Marketing-Mitarbeiter, wenn sie konkrete Prozesse oder Aufgaben benennen sollen, die sie gerne in den nächsten ein bis zwei Jahren automatisieren würden: Fast jeder Dritte (29%) ist mit dem Status quo zufrieden und würde keine seiner Aufgaben automatisieren wollen.
Bemerkenswert ist, dass Marketing-Fachkräfte durchaus Probleme erkennen, die sie an der effizienten und guten Ausführung ihrer Aufgaben hindern – die sich aber durch Automatisierung beheben ließen. So wird es von mehr als jedem vierten Befragten (27%) als Defizit angesehen, dass die Arbeit im Marketing über zu viele Systeme hinweg erledigt wird, was zur Verdoppelung von Arbeit und Kommunikation führt. Auch Schritthalten mit Kundenanforderungen wird als Problem angesehen – dabei könnten die Befragten laut eigener Einschätzung durch Automatisierung ihre Leistung erhöhen.