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DATA

Cambridge Analytica schließt, Facebook schreibt schwarze Zahlen

3. Mai 2018

Für Facebook stehen die Tage der hauseigenen Konferenz im Zeichen der Läuterung. Mit der „Clear History“-Funktion sollen Nutzer nun alle über sie gesammelten Tracking-Infos löschen können. Den Datenskandal scheinen Werbetreibende und Nutzer Facebook schon verziehen zu haben. Den Umsätzen haben sie jedenfalls nicht geschadet. Ganz anders als beim Data-Analytics-Unternehmen Cambridge Analytica (CA), das nun Insolvenz anmelden musste.

Das Unternehmen hat mit sofortiger Wirkung alle laufenden Operationen eingestellt. Cambridge Analytica wurde zur US-amerikanischen Präsidentschaftswahl als Psychografisches-Targeting-Wunder gefeiert. Hatte es doch nach eigenen Angaben maßgeblich an Donald Trumps Wahlsieg teilgehabt. Auch beim Brexit-Referendum habe das Unternehmen interveniert.

Zuletzt standen die Datenanalytiker jedoch in der Kritik, ohne Erlaubnis Social-Graph-Daten von 50 Mio. Facebook-Usern aus dem Social Netzwerk „geerntet“ zu haben, um so zielgerichteter Werbekampagnen auf Basis psychografischer Merkmale auszuspielen.

Diese Vorwürfe konnte das Unternehmen nicht ohne Konsequenzen wegstecken und sieht sich als Opfer der verzerrten medialen Berichterstattung. Wie Cambridge Analytica in der offiziellen Pressemitteilung betont, habe man auch eine unabhängige Prüfung veranlasst, um die Vorwürfe zu prüfen. Der Bericht des Anwalts Julian Malin sah die Vorwürfe nicht durch Fakten bestätigt. Trotzdem hätten, bedingt durch die negative Berichterstattung, viele Kunden dem Unternehmen den Rücken gekehrt, wodurch ein weiterer Betrieb nicht mehr möglich gewesen sei.

Der König ist tot, es lebe der König

Wie die NZZ berichtet, scheint zum Zeitpunkt der Insolvenzmeldung von Cambridge Analytica schon ein Nachfolgeunternehmen in den Startlöchern zu stehen, das sich ebenfalls auf Datenverarbeitung konzentriert – Emerdata.

Im britischen Firmenregister finden sich unter den aufgelisteten Namen auch alte Bekannte wieder. So war CA-Chef Alexander Nix bis zu seiner Suspendierung im März bei Emerdata als Direktor eingetragen. Ebenfalls Direktoren sind Jennifer und Rebekah Mercer, die Töchter des US-amerikanischen Milliardärs Robert Mercer. Mercer hatte bereits zur US-Präsidentschaftswahl 2016 großzügig in Cambridge Analytica investiert, Tochter Rebekah war Vorstandsmitglied.

Die Nachfolge von Cambridge Analytica scheint damit schon gesichert.

Riskiert Facebook seinen Umsatz?

Zugegeben, im ersten Quartal 2018 lief es für Facebook trotz Datenskandal richtig gut. Die Monatlich aktiven Nutzer stiegen sogar von 2,13 Milliarden auf 2,2 Milliarden. Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 49 Prozent auf 11,97 Milliarden US-Dollar. Damit sprang auch der Gewinn auf knapp fünf Milliarden Dollar.

Durch die neue „Clear History“-Funktion könnte Facebook einen Teil dieser Umsätze einbüßen. Schließlich verlieren Werbetreibende dadurch die umfassenden Tracking-Möglichkeiten von Facebook, die nach endgültiger Durchsetzung der DSGVO noch wertvoller sein dürften. Mit dem Tool bekommen Nutzer die Möglichkeit, die Tracking-Infos einzusehen, die per Facebook-Pixel auf besuchten Internetseiten und Apps von ihnen gesammelt wurden.

Doch die Funktion beschränkt sich nicht nur auf die Einsicht der Daten. Nutzer können ihre Tracking-Historie auch komplett löschen und zukünftiges Tracking durch Facebook komplett unterbinden. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie viel Nutzer sich tatsächlich die Mühe machen und diese Option wahrnehmen.

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