Nur eine Woche bevor Amazon die Übernahme von Whole Foods bekanntgab, sagte Scott Galloway, Marketingprofessor an der NYU Stern School of Business, ebendies voraus und katapultierte sich damit ins Rampenlicht der Marketing-Welt. Er gilt als großer Kritiker der vier großen Tech-Firmen Google, Amazon, Facebook und Apple (kurz: GAFA). Auf dem Side Event der Agentur Pilot zur OMR 2018 diskutierte er per Video-Chat mit Geschäftsführer Uli Kramer zum Thema „Marketing in Zeiten von Amazon, Google, Facebook & Co.“
Man könnte meinen, GAFA hat auch die Kontrolle über das Wetter übernommen, scherzte Uli Kramer zu Beginn des Interviews. Scott Galloway schaffte es leider nicht persönlich zum OMR Side Event. Ein Blizzard legte die New Yorker Flughäfen lahm, hunderte Flüge wurden abgesagt.
Seine Botschaft kam trotzdem in Hamburg an. Galloway, der die Entwicklung der Internet-Giganten oder „vier Reitern der Apocalypse“, wie er sie nennt, in seinem Buch „The Four“ analysierte, hat in den vergangenen Monaten die Debatte um eine Aufspaltung der Digital-Riesen wiederholt angeregt. „Facebook & Co. sind nicht grundsätzlich unsere Feinde und tun der Welt Böses. Aber wir brauchen eine Form von Regulierung, denn ohne echten Wettbewerb kann kein ökonomisches Gleichgewicht entstehen.“
Wer nun darauf hofft, dass die aktuelle Cambridge-Analytica-Affäre von Facebook zu besagten Regulierungen führen könnte, der dürfte von Galloways Einschätzung ernüchtert werden. Denn glaubt man Scott Galloway, dürfte Facebook keine weitreichenden Konsequenzen fürchten.
Aus seiner Sicht hat Mark Zuckerberg mit seiner wenn auch zu späten Entschuldigung aus Investorensicht genau den richtigen Ton getroffen. Galloway glaubt nicht daran, dass sich Facebooks Geschäftspraktiken entscheidend ändern werden. Dafür käme von Seiten der Verbraucher und der amerikanischen Politik zu wenig bis gar kein Druck.
Nicht nur auf Facebook, sondern generell auf die von ihm geforderte Zerschlagung der großen monopolartigen Stellungen von den großen Vieren bezogen, hofft Galloway auf Europa. Die entscheidenden ersten Schritte müssten aus Brüssel kommen, wo der Einfluss der US-amerikanischen Giganten nicht so stark sei. Hier würden immerhin keine Universitäten, Krankenhausflügel oder ähnliches nach den Tech-Milliardären benannt werden.
Galloway, für seine treffenden Vergleiche/Analogien bekannt, proklamiert am Ende der Veranstaltung: „Damals am D-Day hat die USA Europa geholfen, nun ist es Zeit, dass ihr uns helft.“ Nicht jeder Schuss ist ein Treffer...
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