Lange war nicht klar wie die Mediengruppe RTL Deutschland, ProSiebenSat.1 und United Internet ihre gemeiname Log-In-Allianz nennen wollen. Klar war, dass eine Stiftung gegründet werden sollte. Nun haben die drei Medienhäuser die Gründung der „European netID Foundation“ bekannt gegeben. NetID wird ihre operative Arbeit nach der Genehmigung durch die zuständige Stiftungsbehörde aufnehmen. Dann gibt es zwei Log-In-Allianzen am deutschen Markt: Verimi und netID.
Wofür Log-In Allianzen
Über eine zentrale Account Verwaltung, dem „Privacy Center“, sollen die Internet-Nutzer zukünftig ihre Datenschutzeinstellungen - konform nach neuem EU-Recht - selbst konfigurieren können, indem sie dort ihre Daten verwalten, Passwörter ändern, Einwilligungen erteilen oder widerrufen. Die Daten werden nur nach Zustimmung des Nutzers zwischen den an der Allianz beteiligten Account-Providern und Diensten übertragen. Auf Wunsch des Nutzers entfällt somit das wiederholte manuelle Eintragen seiner Daten ebenso wie aufwändige Neuregistrierungen mit potenziell unterschiedlichen Passwörtern.Gerade zur Ausspielung von Display-Werbung, dem cookiebasiertem Tracking und dem Targeting wird es zukünftig auf die Einwilligung des Nutzers ankommen.
Mit Gründung der „European netID Foundation“ nimmt die Log-in-Allianz der Mediengruppe RTL Deutschland, von ProSiebenSat.1 und United Internet mit seinen Marken WEB.DE und GMX konkrete Formen an. Die beteiligten Unternehmen erreichen zusammen rund 50 Millionen Internetnutzer und bringen die für den Projekterfolg kritische Größe bereits mit. Als unabhängige Instanz soll die Stiftung Internet-Angebote aller Branchen bei der Umsetzung des neuen europäischen Datenschutzrechts unterstützen. Dazu stellt sie unter dem Markennamen „netID“ einen offenen Industriestandard bereit, mit dem jede Website in Europa ihren Nutzern einen sicheren und datenschutzkonformen Log-in bieten kann. Gleichzeitig sorgt die Stiftung für die Einhaltung und Weiterentwicklung des Standards. Die European netID Foundation nimmt ihre operative Arbeit nach der Genehmigung durch die zuständige Stiftungsbehörde auf.
Für die Besetzung des Stiftungsrats haben die Initiatoren mit Prof. Dr. Friedbert Pflüger und Prof. Dr. Rolf Schwartmann renommierte Vertreter mit politischer, wissenschaftlicher sowie datenschutzrechtlicher Expertise gewonnen. Ebenfalls im Rat vertreten sind die Initiatoren mit Dr. Marcus Dimpfel (Mediengruppe RTL Deutschland), Daniel Prümers (ProSiebenSat.1) und Jan Oetjen (United Internet).
„Datensouveränität und die Einhaltung europäischer Standards sind nicht zuletzt aufgrund der EU-Datenschutzgrundverordnung und der vorgeschlagenen ePrivacy-Verordnung ganz oben auf der digitalen Agenda gelandet. Der Aufbau eines europäischen Log-in-Standards ist die richtige Antwort auf diese Entwicklung – das unterstütze ich gern", sagt Prof. Dr. Friedbert Pflüger. Der Direktor des European Centre for Energy and Resource Security (EUCERS) am King’s College London ist zudem Vorsitzender der Denkfabrik Internet Economy Foundation (IE.F) in Berlin.
„Das europäische Datenschutzrecht nimmt die Wirtschaft in die Verantwortung für ihre Geschäftsmodelle. Als Vorsitzender der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit, die seit über 40 Jahren für praktikablen Datenschutz steht, begrüße ich das Engagement der European netID Foundation und begleite das Projekt gern“, sagt Prof. Dr. Rolf Schwartmann. Der Jurist ist Leiter der Kölner Forschungsstelle für Medienrecht an der Technischen Hochschule Köln und Vorsitzender der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit e.V..
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