Mobile ist auf einem scheinbar unaufhaltsamen Wachstumskurs. Kommunikation, soziale Medien und Shopping sind nur einige Bereiche in denen die GfK in 2017 längere Nutzungszeiten für mobile Geräte als stationäre PCs nachweisen konnte. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch ein aktueller Report von Comscore. Eine neue Studie von Statista legt nun nahe, dass Mobile jedoch vor dem Medium TV zurückstecken muss. Ist der König des Wohnzimmers also doch noch nicht entthront?
Wie die repräsentative Studie, die NextMedia Hamburg im Vorfeld des NewTV-Kongress in Hamburg durchführte, zeigt, ist Mobile First im heimischen Wohnzimmer bisher noch nicht angekommen. Der Fernseher ist immer noch das beliebteste Gerät der Deutschen für den Bewegtbildkonsum. Während 93 Prozent der Befragten das Fernsehgerät nutzen, um Bewegtbild zu konsumieren, liegen der Computer (67 Prozent), Smartphones (36 Prozent) und Tablets (22 Prozent) liegen deutlich dahinter.
Die Nutzung des Smartphones für Bewegtbildinhalte ist laut der NextMedia-Studie derzeit noch eindeutig eine Frage des Alters: bei den jüngsten (18 bis 29 Jahre) nutzen 64 Prozent das Handy zum Videostreamen, bei den 30 bis 39-Jährigen sind es noch 46 Prozent und bei der ältesten Vergleichsgruppe (50 bis 65 Jahre) nur noch 18 Prozent.
Wörtlich mobil soll laut Studie ohnehin nicht viel Video konsumiert werden. Lediglich 5 Prozent des Bewegtbildkonsums findet demnach unterwegs statt. Ein Grund hierfür könnte die Netzqualität sein. Zwar hat sich die Anzahl der Nutzer mobilen Internets seit 2013 fast verdoppelt, allerdings reicht der Empfang noch nicht flächendeckend für komfortables und störungsfreies Streaming. Zudem dürfte der mobile Bewegtbildkonsum in vielen Fällen zu stark das persönliche Datenvolumen belasten.
Video on Demand vs Second Screen
Das generelle Nutzungsverhalten beim Bewegtbildkonsum ist derweil Wandel unterzogen. So liegt laut Studie der Anteil von Zuschauern, die neben dem TV-Konsum im Internet surfen oder andere Dinge tun bei gerade mal 28 Prozent. 72 Prozent der Befragten wählen dagegen ganz gezielt Sendungen und Formate aus, die sie sich ansehen wollen. Grund hierfür dürfte das wachsende Angebot an On-Demand-Diensten sein, insbesondere bei den jüngeren Konsumenten. Eine Ausnahme bilden die 30 bis 39-Jährigen: Zwar konsumieren auch sie hauptsächlich gezielt, allerdings sind es in dieser Demografie immerhin 41 Prozent, die nebenbei andere Dinge tun.
Lineares Programm nicht in trockenen Tüchern
Auf die Frage, wie sie lineares Fernsehen konsumieren, antwortete die Mehrheit der Befragten der Studie erwartungsgemäß. 86 Prozent guckt klassisches TV – 94 Prozent der 50 bis 65-Jährigen und 72 Prozent der 18 bis 29-Jährigen. Allein hier zeigt sich jedoch schon, mit welcher Entwicklung in den kommenden Jahren zu rechnen ist.
Die Studie fragt jedoch nicht nach der tatsächlichen Nutzungszeit oder dem Stellenwert des linearen TV-Programms. Hier zeigt eine Befragung von Ipsos Connect einen starken Trend hin zu mehr Nutzungszeit von Video on Demand und Youtube. So gab jeder dritte Befragte an, in 2017 mehr Zeit für Youtube und Video-on-Demand-Angebote aufgebracht zu haben.
Die Technik dürfte dem Trend hin zu mehr Konsum von On-Demand-Angeboten jedenfalls nicht im Weg stehen. Nur 28 Prozent der Befragten in der NextMedia-Studie konsumieren über ein Endgerät, das nicht mit dem Internet verbunden ist.
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