Was Sie von einer Erstanalyse Ihrer SEO-Agentur erwarten können
Martin Witte, 6. Februar 2018Die Erstanalyse ist meist das erste Fachliche, das Sie als Kunde von einer SEO-Agentur in den Händen halten. Richtig gelesen, zeigt die Analyse nicht nur die Potenziale Ihrer Internetseite, sondern auch die Stärken der analysierenden Agentur. Als Kunde sollten Sie deshalb genau hinsehen. Dieser Artikel hilft Ihnen dabei, die Erstanalyse schneller zu erschließen und besser einzuordnen.
1. Auffindbarkeit
Das zugleich Einfachste und Komplizierteste an einer Erstanalyse ist das Ermitteln der Auffindbarkeit. Aussagen zu Auffindbarkeit, Sichtbarkeit oder Rankings machen oft den größten Teil einer Erstanalyse aus: Bei welchen Suchanfragen erscheint Ihre Webseite auf welcher Position bei den Suchmaschinen und wie häufig werden diese Suchanfragen gestellt?
Die Erstanalyse ist aber immer nur eine Momentaufnahme: Seien Sie nicht verwundert, wenn Platzierungen bei Ihrer eigenen Suche anders erscheinen. Personalisierung, Lokalisierung und stetige Anpassung der Suchalgorithmen verändern Suchergebnisse. In der Erstanalyse nutzt Ihre SEO-Agentur eine möglichst neutrale Sicht.
Aus diesem Ist-Zustand wird Ihre SEO-Agentur vor allem die Platzierungen auf der ersten Seite herausgreifen, da die Wahrscheinlichkeit, dass Suchende Ihre Website nach der ersten Suchergebnisseite besuchen, nur noch sehr gering ist. Aus demselben Grund sind auch die Keywords, die am Anfang der zweiten Seite stehen sehr interessant, da sie als “low hanging fruits” oft mit gezielten Aktionen auf die erste Seite gebracht werden können. Besonders häufig gesuchte Keywords werden ebenfalls herausgestellt.
Die zahlreichen niedrigen Positionen bei anderen Suchbegriffen sollten aber nicht unter den Tisch fallen. Sie können segmentiert werden, um zu prüfen, zu welchen Themenfeldern die Suchmaschine die Webseite zuordnet. Fehlen hier Geschäftsbereiche? Gibt es Fehlzuordnungen? Eine Erstanalyse muss nicht alle Tabellen liefern, aber sie muss zeigen, dass die Tabellen analysiert wurden.Sie können außerdem erwarten, dass das Verhältnis zwischen den Keywords und den ihnen zugeordneten Unterseiten kritisch betrachtet wird. Welche Unterseiten werden besonders gut gefunden? Und wie passen Suchintention und Unterseite zusammen?
2. Usability
An der Frage, wie Suchintention und Unterseite zusammenpassen, merken Sie, dass eine Analyse der Auffindbarkeit nicht bei den bloßen Tabellen stehen bleibt. Ihr Dienstleister wird sich auch Ihre Webseite genau ansehen.
Usability ist wichtig, denn zum einen bringen einfache Webseitenaufrufe noch keinen Umsatz und zum anderen analysiert Google das Verhalten der Suchenden, um Webseiten zu bewerten. Wer sofort zur Suche zurückkehrt, hat wohl nicht gefunden, was er sucht.
Erschließt sich dem Besucher nach dem Aufruf über die Suchmaschine Zweck und Möglichkeiten Ihrer Webseite? Wie wird er durch die Webseite geleitet? Sind Calls-to-Action gesetzt? Sieht der Besucher auf den ersten Blick die relevanten Informationen und Inhalte? Der Content, also die Inhalte der einzelnen Unterseiten, soll den Suchintentionen der Besucher entsprechen. Entsprechend werden die Gliederung und vor allem die Texte von Suchmaschinen genau ausgewertet. Usability, Content und die korrekte technische Auszeichnung des Contents, z.B. in der Überschriftenhierarchie gehören hier eng zusammen und dürfen in der Erstanalyse nicht fehlen.
3. Technische Analyse
Jede Erstanalyse muss die technische Struktur der Internetseite berücksichtigen und kritisch beleuchten. Hinter der Oberfläche einer Seite können viele Hindernisse das Erfassen, Zuordnen und Bewerten einer Seite durch die Suchmaschinen erschweren.
Ihr Dienstleister wird dabei die Linkstruktur Ihrer Webseite besonders im Blick haben: Sind alle Seiten erreichbar? Gibt es Links, die mit 404-Fehlern ins Leere laufen? Gibt es unnötige 301-Weiterleitungen? Sind die Einzelseiten untereinander ausreichend und in passendem Kontext verlinkt? Eine gute Linkstruktur erleichtert Besuchern und Suchmaschinen das Navigieren.
Außerdem wird er auf die Meta-Angaben sehen. Hier geht es technisch erst einmal um Vollständigkeit. Bei sehr vielen Webseiten sind Index/Noindex, Follow/Nofollow, Titles, Descriptions, Canonicals, Rel-Tags und Alt-Tags nicht oder unpassend vergeben. Dies zu überprüfen, gehört zu den Grundlagen, auch weil die Meta-Angaben Index/Noindex und Follow/Nofollow meist der Grund für Unregelmäßigkeiten bei der Auffindbarkeit sind.
In letzter Zeit immer wichtiger werden sichere Verbindungen über das https- Protokoll, die Anpassung von Webseiten an die Anforderungen mobiler Endgeräte und die Ladegeschwindigkeit - ebenfalls auch mit Blick auf mobile Endgeräte. Alle diese Aspekte spielen auch bei der Platzierung Ihrer Seite in den Suchergebnissen eine Rolle und sollten in der Erstanalyse enthalten sein.
4. Individualität und Umfang
Über allen Aspekten der Analyse steht die Prämisse, dass eine gute Erstanalyse eine individuelle Erstanalyse ist: Sie muss auf Sie als Kunden und Ihre Ziele zugeschnitten sein.
Eine Verbesserung in den Rankings ist niemals Selbstzweck, sondern soll Ihrem Geschäft dienen. Schwerpunkte zu setzen und Empfehlungen zu sinnvollen Maßnahmen folgen zu lassen, gehört zur Erstanalyse. Sie zeigt, dass die SEO-Agentur Ihre Ziele und Möglichkeiten mit einbezieht. Dazu können auch Überlegungen zu den Möglichkeiten von E-Mail-Marketing, sozialen Netzwerken sowie Bezahlwerbung über selbige bzw. über Suchmaschinen (SEA) gehören.
Vergessen Sie dabei nicht, dass es gerade solche individuellen, analytisch tiefen und bereichsübergreifenden Konzepte sind, die Zeit brauchen. Eine Erstanalyse durch eine SEO-Agentur kann unter ganz unterschiedlichen Prämissen zustande kommen. Diese spiegeln sich auch im Umfang wider. Eine kostenlose Erstanalyse kann natürlich nicht die Tiefe einer bezahlten Analyse haben.
Hinweis: Die konkrete Umsetzung kann und soll je nach Kunden und Agentur variieren. Die einzelnen Bereiche müssen namentlich nicht als Gliederungspunkte in der Analyse auftauchen.