Wegen Mobile: Vier von Fünf sind inzwischen online
23. Januar 2018Erstmals nutzen über 80 Prozent der Deutschen das Internet. Treibender Faktor ist laut dem neuen D21-Digital-Index die fortschreitende Verbreitung des mobilen Internets über Smartphones. Nachdem die jüngeren Generationen bereits seit Längerem nahezu vollständig online sind, gibt es bei den 50 bis 64-Jährigen sowie den über 65-Jährigen Zuwächse von jeweils fünf Prozentpunkten bei der Internetnutzung bzw. 10 und 3 Prozentpunkten mobil.
Bei den älteren Bundesbürgern besteht auch das größte Steigerungspotenzial: 94 Prozent der verbliebenen 19 Prozent Offliner in der deutschen Bevölkerung sind 50 Jahre oder älter, so die D21-Digital-Index Studie der Initiative D21 für die Kantar TNS 20.424 Interviews in Deutschland durchführte.
Digitalisierungsgrad gestiegen - viele fühlen sich aber überfordert
Die Studie soll ein umfassendes Lagebild zur Digitalen Gesellschaft in Deutschland skizzieren. Die deutsche Gesellschaft ist mit 53 Indexpunkten so digital wie nie zuvor. Der D21-Digital-Index gibt den Digitalisierungsgrad der Gesellschaft auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten wieder und fasst die Komponenten Zugang, Nutzung, Kompetenz und Offenheit in einer einzigen Kennzahl zusammen. Erstmals seit 2013 steigt der Indexwert um 2 Punkte im Vergleich zum Vorjahr an. Verantwortlich dafür sind Steigerungen in den Bereichen Kompetenz und Offenheit. Trotz Verbesserungen befindet sich der Digitalisierungsgrad der Deutschen weiterhin nur auf mittlerem Niveau.
34 Prozent der Befragten sind den Digitalen Vorreitern zuzuordnen. Das sind Menschen, die sich alltäglich und souverän in der digitalen Welt bewegen und mit den aktuellsten Entwicklungen Schritt halten. Den größten Teil machen mit 41 Prozent die Digital Mithaltenden aus, also Personen, die sich gelegentlich in der digitalen Welt bewegen und dort einigermaßen zurechtfinden. Das bedeutet aber auch, dass ein ganzes Viertel der Bevölkerung – und damit 16 Millionen Menschen – zu den Digital Abseitsstehenden gehört. Diese partizipieren gar nicht oder nur in sehr geringem Umfang an der digitalen Welt.
In der Tendenz lassen sich folgende generalisierte Aussagen treffen: Je jünger, desto digitaler sind die Menschen. Gerade die über 65-Jährigen stehen im digitalen Abseits. Menschen mit hoher formaler Bildung haben einen signifikant höheren Digitalisierungsgrad als Menschen mit niedriger Bildung. Männer sind digitaler als Frauen und Berufstätige mehr als nicht Berufstätige.
Die Deutschen nutzen insbesondere Suchmaschinen regelmäßig, um diverse Informationen und Inhalte abzurufen. Hoch im Kurs stehen bei ihnen aber auch Online-Videos (z. B. über YouTube), Navigationsdienste (z. B. Google Maps) und die Nutzung von Office-Programmen . Online-Videos sind unter den Jüngeren deutlich beliebter, während die Nutzung von Navigationsdiensten bei den über 50-Jährigen unter die drei am häufigsten genannten digitalen Beschäftigungsarten fällt.
Neuere Trends wie Sprachsteuerung durch digitale Anwendungen bzw. Assistenten, z. B. Amazons Alexa oder Apples Siri, aber auch Fitness-Apps und Smart-Home-Anwendungen kommen dagegen bisher nur bei wenigen ein- oder gar mehrmals pro Woche zum Einsatz.
Smartphone dominiert die Mediennutzung
Im Durchschnitt werden in Deutschland pro Person mehr als zwei Endgeräte genutzt, mehr als eins davon mobil. Am liebsten greifen die Deutschen dabei zum Smartphone, mittlerweile nutzen es 70 Prozent der Bevölkerung. An zweiter Stelle folgt der Laptop, dessen Beliebtheit sich in den letzten fünf Jahren nur wenig verändert hat.
Diese beiden zusammen haben klar das einfache Handy und den fest installierten PC von Platz eins und zwei auf die unteren Ränge verdrängt. Mittlerweile stehen Mobilität und die vielseitige Nutzbarkeit bei den Anforderungen an die Geräte deutlich im Vordergrund.
Es lässt sich eine Sättigungstendenz bei den Tablets beobachten: Sie können gegenüber Smartphones mit großem Display und kleinen und leichten Laptops (sog. Notebooks) anscheinend immer weniger überzeugen. Mit einer Nutzungsquote von je mindestens 50 Prozent sind Tablet und PC tendenziell die Geräte der mittleren Generation von 30 bis 49 Jahre
Social Media: Facebook für Erwachsene, "Insta" und Snapchat für die Jüngeren
Mehr als die Hälfte der Deutschen nutzt soziale Medien wie Facebook, YouTube, Twitter und Co. Insgesamt herrschen dabei gewaltige Altersunterschiede: Fast alle der 14- bis 29-Jährigen nutzen soziale Medien, die Generation 30 bis 50 zu zwei Dritteln und die über 50-Jährigen nur noch zu einem Viertel.
Nummer eins ist und bleibt mit großem Abstand Facebook, vier von fünf aus der Gruppe der 20- bis 29-Jährigen nutzen es – bei den Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren dominiert Instagram mit 42 Prozent. Auch Snapchat spielt ausschließlich in dieser Generation eine nennenswerte Rolle. YouTube hingegen nutzen alle Altersgruppen, erst ab 60 Jahren sinkt der Nutzungsanteil unter ein Fünftel.
Die Internet-Plattformen für berufliches Netzwerken LinkedIn und XING rekrutieren sich vor allem aus NutzerInnen mittleren Alters. Mit steigender Bildung und Berufstätigkeit nimmt die Aktivität in diesen Netzwerken zu, aber selbst hier sind die beruflichen Netzwerke nicht flächendeckend verbreitet.
Die gesamte Studie der Initiative D21 finden Sie hier.
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