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ADTECH

Undertone schließt Deutschland-Niederlassungen

29. Januar 2018
Photo by Kiwihug on Unsplash

Schlechte Nachrichten von Undertone, dem Cross-Screen-Vermarkter von Sonderformaten. Der Mutterkonzern Perion schließt seine Undertone-Niederlassungen in Hamburg und Düsseldorf. Die Geschäfte werden zum 31. Januar eingestellt - trotz einer positiven Geschäftsentwicklung in Deutschland.

Die Schließung betrifft in Deutschland direkt sieben Festangestellte. Auch andere Standorte in Europa und Kanada sind offenbar von Sparmaßnahmen durch die Konzernmutter betroffen. So soll in London nur noch ein Rumpfteam verbleiben. Insgesamt streicht Perion weltweit etwa 100 Stellen. Der israelisch-amerikanische Anbieter für Marketing Software hatte Undertone vor drei Jahren für 180 Mio. US Dollar gekauft und erhoffte sich damit einen direkten Einstieg in das Adtech-Business. Undertone ist ein Vermarkter, der für Brands Cross-Screen-Kampagnen mit High-Impact Formaten entwickelt, die dann im eigenen Vermarktungsnetzwerk auf Desktop, Tablet und Smartphone zielgerichtet ausgespielt werden.

Die Entscheidung zur Schließung der deutschen Standorte verwundert auch den deutschen Country Manager Jörg Schneider. Schließlich habe man hierzulande „optimal“ und „höchst profitabel“ gearbeitet, wie Schneider gegenüber ADZINE.de sagt. Neben der schlechten Performance von Perion am New Yorker Nasdaq, könnte auch die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und vor allem die kommende E-Privacy-Richtlinie eine Rolle für die Schließungen spielen, weil die neue Rechtslage aktuelle Targeting- und Tracking-Methoden deutlich einschränken wird und besonders bei Nicht-EU ansässigen Unternehmen weitreichende Änderungen in der technischen Struktur nötig machen. Von daher ist es vielleicht kein Zufall, dass gerade in UK nicht alle Mitarbeiter gehen müssen. Schließlich ist noch ungewiss wie die Briten mit dem Brexit vor Augen tatsächlich die europäischen Regeln umsetzen werden.

Auf der anderen Seite ist man bei Undertone sehr spät auf den Programmatic Zug aufgesprungen und hatte erst in der letzten Monaten eine eigene Programmatic-Lösung entwickelt. Diese zögerliche Haltung hatte vielleicht für den deutschen Markt kaum Konsequenzen, weil hierzulande im Branding-Bereich Direktgeschäfte usus sind. Es könnte aber für den angelsächsischen Werbemarkt, wo Programmatic inzwischen ein Muss ist, deutlich zu spät gewesen sein. Wettbewerber wie Just Premium oder Sublime Skinz sind im programmatischen Bereich schon deutlich weiter.

Jörg Schneider ist vom Undertone-Geschäftsmodell und der kanalübergreifenden Cross-Screen-Werbung überzeugt und plant gemeinsam mit seinem Team einen Neuanfang bei einem europäischen Unternehmen. Schneider dazu:

Foto: Jörg Schneider Jörg Schneider

Nach wie vor bin ich felsenfest davon überzeugt, dass High-Impact Advertising mit Sonderformaten einen festen Bestandteil der digitalen Werbung bildet. Ich sehe den Stellenwert sogar ständig steigen, die Nachfrage wachsen und einen generellen Trend zum „Creative First“ Ansatz, auch unterstützt durch die Unsicherheiten die die neuen Datenschutzgesetze mit sich bringen.

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