Christian Möhring, Ikea Deutschland, im Portrait: „Brand und E-Commerce gehören zusammen“
Sandra Goetz, 2. November 2017Es gibt in Deutschland nur wenig Menschen, die Ikea nicht kennen. Die gestützte Markenbekanntheit als Einrichtungshaus liegt regelmäßig bei etwa 93 Prozent. Trotz der Offline-Erfolge will sich das schwedische Möbelhaus für die digitale Zukunft rüsten. Die digitale Transformation macht schließlich auch vor den Schweden nicht halt. Hierfür zuständig ist Christian Möhring. Der 37-jährige Web & Digital Manager leitet ein Team von aktuell 18 Mitarbeitern, das sich um Ikea.de, die Ikea-Apps, Social Media, Influencer-Marketing sowie Performance-Marketing und Web Analytics kümmert.
Werdegang
Christian Möhring, 1980 im beschaulichen Bad Driburg geboren, hat einen erfolgreichen Karriereweg beschritten. Nach dem Abitur geht es zur Bundeswehr, danach folgt eine Ausbildung zum IT-Kaufmann bei dem mittelständischen Unternehmen Leonardo, das vor allem durch seine Glaskultur bekannt ist. „Hier bekam ich als junger Mitarbeiter mit einer Idee sehr früh die Chance, eigenständig einen B2C-Vertriebskanal aufzubauen“, erzählt Möhring. Nach acht Jahren wechselt er zu Nike und wird Digital Commerce Manager. Zuletzt pendelte Christian Möhring zwischen der Nike Deutschland-Zentrale in Frankfurt und der Europa-Zentrale in Amsterdam. Und dann kam die Offerte von Ikea Deutschland in Hofheim-Wallau, Nähe Frankfurt, als Digital-Verantwortlicher zu arbeiten. Möhring, mittlerweile verheiratet und Vater eines Kindes, sagte ja.
Was ist am digitalen Marketing spannend?
„Generell das Schnelle, das Agile. Ich mag es, digital zu arbeiten. Ebenso finde ich digitale Geschäftsmodelle spannend“, sagt Möhring begeistert. Der Digitalmanager ist noch heute dankbar für seine Ex-Arbeitgeber, die ihm so viele Möglichkeiten und Freiraum in der beruflichen Entwicklung gegeben haben. „Bei Nike war ich sowohl für die digitale Markenentwicklung als auch für die kommerzielle Agenda im E-Commerce verantwortlich, das prägt auch heute noch meine Arbeitsweise bei Ikea. Für viele Unternehmen ist Brand und Commerce ein Widerspruch, für mich gehört das zusammen“, erklärt Möhring. Ein weiterer wichtiger Punkt seien die Touchpoints. „Digital ist ein Enabler für vieles, das zahlt auf die Markenzukunft ein, auf die Konsumenten, aber auch auf die Mitarbeiter. Die starke Bedeutung von digitaler Kommunikation ist das, was mich hier am meisten fasziniert“, so Möhring weiter. In der digitalen Kundenansprache setzt der Multichannel-Riese auf „einen extremen Mix“ aus unterschiedlichsten Online-Werbeformen, Influencer- und Social-Media-Marketing, wobei „die Balance stimmen muss“, weiß der 37-Jährige.
Herausforderungen und Zukunftsplanung
Das Gesamtmarketing bei Ikea digitalisiert sich immer mehr; dabei besonders im Fokus: Social-Media- und Influencer-Marketing. „Eine große Herausforderung ist die digitale Transformation. Dabei gilt es, die klassischen Retailstrukturen auf dem Weg mitzunehmen. Und das in einem sehr großen Unternehmen wie Ikea“, sagt Möhring. Die Offenheit des Unternehmens, sich digital breiter aufzustellen, sei groß, sagt der Experte. Die „heilige Kuh“, der berühmte Ikea-Katalog, steht dabei allerdings nicht zur Disposition. Gefragt wird intern dennoch nach einer sich verändernden Erwartungshaltung seitens des Konsumenten, denn vor allem die Jüngeren wachsen mit komplett anderen Kommunikationsstrukturen auf. „Unser Katalog ist genauso physisch wie unsere Einrichtungshäuser“, sagt Möhring. Auf Ikea.de und auch mit den Apps ergänzen wir unsere Kommunikation via digitaler Tools. Vor allem Ikea.de gilt für die Deutschlandzentrale als Multichannel-Hub, über den sich die Kunden einerseits auf einen Offline-Einkauf vorbereiten können und der ihnen andererseits die Möglichkeit gibt, die Produkte online zu bestellen.
Testmarkt Deutschland
Virtual Reality gilt längst als Megatrend. Das weiß auch das Team um Christian Möhring, das sich ein eigenes VR-Projekt ins Haus geholt hat. Das Konzept: Eine VR-Experience dauerhaft in einem Einrichtungshaus zu platzieren und für möglichst viele, sehr unterschiedliche Menschen zugänglich zu machen. Testmarkt ist der Ikea Store in Berlin-Lichtenberg. Hier wurden in der Wohnzimmer-Abteilung VR-Brillen installiert, um den Besuchern die Möglichkeit zu geben, einen Raum virtuell zu erleben und ganz nach Gusto zu gestalten. Bequem im Sitzen, versteht sich. „Wir sind der einzige Retailer, der das Experiment gewagt hat, eine VR-Experience inmitten eines Einrichtungshauses im täglichen Einsatz zu haben“, sagt Christian Möhring nicht ganz ohne Stolz.
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