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MEDIA

eSport betritt die großen Werbebühnen

Frederik Timm, 11. August 2017
Bild: Zilsonzxc - https://commons.wikimedia.org Dota-Turnier: The International 2015

Wer meint, Gaming sei nicht mit Sportarten wie Handball oder Hockey zu vergleichen, dürfte sich nach Einschätzung von Deloitte bald ziemlich wundern. In naher Zukunft sollen die Umsätze aus dem eSport nämlich mit den genannten Sportarten gleichziehen. In diesem Jahr war die Lanxess Arena in Köln während der ESL (Electronic Sports League) One Cologne mit 15.000 Zuschauern bereits täglich komplett ausverkauft. Kein Wunder also, dass sich auch große Marken wie Intel, Gillette oder Coca Cola das Potenzial für sich erkannt haben und nutzen.

Das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- bzw. Videogames als „digitaler Wettkampf“ erfreut sich immer größerer Beliebtheit und ist insbesondere bei den jungen Altersgruppen weit verbreitet. Deloitte schätzt die in Deutschland gemachten Umsätze aus 2016 auf über 50 Millionen Euro. Ein Großteil davon stammt aus der Werbung und Sponsorenverträgen. Bis 2020 rechnet das Unternehmen mit einem jährlichen Wachstum von 27 Prozent. Damit würden bereits in drei Jahren mit eSports bereits 130 Millionen Euro umgesetzt werden.

„Bis 2018 wird sich eSports weltweit zu einem Milliardengeschäft entwickeln. Auch in Deutschland ist diese Tendenz zu beobachten. Die ESL One in Köln war mit 15.000 Besuchern pro Tag über mehrere Tage hinweg ausverkauft. Zudem steigen namhafte Bundesliga-Clubs wie der FC Schalke 04, der VfL Wolfsburg oder zuletzt auch der VfB Stuttgart in die Szene ein. Daneben wird eSports bei den Asienspielen 2022 erstmals als eigene Sportart eingeführt“, erklärt Karsten Hollasch, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte, die aktuellen Entwicklungen im eSports.

Mehr als nur FIFA und Co.

Der Einstieg von großen Fußball-Clubs in das eSports-Geschäft bedeutet jedoch nicht gleich, dass nur Fußball- oder andere Sportspiele auf der Tagesordnung stehen. Zum eSport gehören hauptsächlich langjährige Vertreter wie League of Legends, Starcraft oder Dota. Letzteres Spiel lockt Teams zu Wettbewerben mit Preisgeldern von bis zu neun Millionen US-Dollar.

In den USA ist jedoch auch schon eine Kooperation zwischen der Profi-Liga NBA und dem Spieleentwickler Take-Two Interactive Software in Planung. Ab 2018 veranstaltet die NBA damit als erste Sportliga einen eigenen eSports-Wettbewerb.

Marken sind immer stärker involviert

Für Intel, wie auch andere Hardware-Anbieter und Shops, ist Sponsoring und Werbung im eSport quasi ein Heimspiel. Schein seit über 10 Jahren stellen die Turniere der Intel Extreme Masters die höchste Spielklasse der ESL dar.

Mittlerweile haben jedoch auch andere, dem eSport fremden, Marken wie Coca Cola oder Gillette den den elektronischen Wettkampf für sich entdeckt. Der Rasierklingenhersteller nutzt dabei eSport-Größen – wie in diesem Fall den League-of-Legends-Spieler Enrique "xPeke" Cedeño –, genau wie Fußball-Stars für seine Testimonials.

TV-Sender erkennen Potenzial

Auf der Streaming-Plattform Twitch werden standardmäßig die größten Turniere im eSports übertragen. Mittlerweile richten sich jedoch auch TV-Sender wie Sport1 und ProSieben MAXX auf das Thema ein und schaffen auf ihren Sendern Platz für entsprechende Übertragungen. Und das mit Grund: Eine Umfrage von Deloitte zeigt, dass ein Viertel der Befragten zwischen 14 und 75 Jahren an Großevents im eSport Interesse zeigt.

„eSports ist für die deutschen TV-Sender derzeit eine überaus attraktive Nische. Mit einem frühzeitigen Engagement können sich die Broadcaster bereits heute im eSports positionieren, neue Nutzergruppen erschließen und vom künftigen Wachstum profitieren“ , erläutert Klaus Böhm, Director und Leiter Medien bei Deloitte.

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