PLAY 2017 Splitter: Facebook schafft Zwang zur Parallelbuchung ab
Jens von Rauchhaupt, 5. Juli 2017Man sollte sich keiner Illusion hingeben, Facebook ist und bleibt ein Walled Garden, der es Advertisern auch weiterhin nicht ermöglichen wird, vollständige
Kampagnendaten aus Facebook herauszuziehen. Dennoch gibt sich das größte Social Media Network in einigen Bereichen transparenter denn je. In einer Frage- und Antwort-Runde auf dem PLAY Summit wartete Andreas Rau, Agency Business Lead Facebook Germany, mit einer interessanten Neuigkeit aus dem Hause Facebook auf.
Zurzeit ist es nicht möglich, auf Facebook und im Audience Network getrennt Kampagnen einzubuchen. Dieser Zwang zur Parallelbuchung steht bei den Facebook Advertisern schon länger in der Kritik, so wie auch die fehlende Möglichkeit, eigene, nicht von Facebook zertifizierte Ad-Verification-Lösungen einzusetzen. Doch offenbar hat Facebook auf diese Kritik nun reagiert. Noch im Laufe dieses Jahres soll dieser Zwang zur Parallelbuchung abgeschafft werden, wie Andreas Rau, Agency Business Lead Facebook Germany, auf dem diesjährigen PLAY-Summit in einer Q&A-Runde preisgab. Facebook würde dies bereits mit den ersten Advertisern testen, im dritten oder spätestens im vierten Quartal soll dies dann für alle Werbetreibenden möglich sein.
Im Zuge der Fragerunde erläuterte Rau noch einmal, wie es zu den Fehlern in der Berechnung der Video-Views gekommen war, und versicherte, dass es vor allem Facebook selbst sei, das am meisten aus diesem Fehler gelernt habe. Man habe sich selbst überprüft, weitere Ungereimtheiten gefunden und diese auch publik gemacht. Zudem habe man eigens einen Blog für Advertiser eingerichtet, der sich mit Fragen der Werbekunden auseinandersetzen würde. Ein Reichweitenproblem für Bewegtbildwerbung sieht Rau indes nicht durch die nun richtige Berechnungsgrundlage.
Beim Einsatz von Ad-Verification-Tools bleibt Facebook offenbar hart. Nur von Facebook zertifizierte Drittanbieter von Dienstleistungen dürfen die Sichtbarkeit einer Facebook-Kampagne prüfen und verifizieren. Dazu gehören Moat, ComScore und Integral Ad Science. DoubleVerify und auch der deutsche Anbieter Meetrics werden voraussichtlich in den kommenden Monaten zertifiziert. Rau begründet es mit der Usability für die Nutzer. Wenn jeder Advertiser sein eigenes Tool einsetzen würde, hätte dies einen deutlichen Performance-Verlust der Facebook-App zur Folge. Zudem wären die Nutzerdaten bei einem willkürlichen Einsatz von Third-Party-Verification-Tools möglicherweise gefährdet. Bei der Frage nach den Bewegtbildstandards machte Rau deutlich, dass für Facebook VPAID keine Rolle spielt und nicht unterstützt werde.
Anmerkung der Redaktion vom 02.08.2017: Der Text wurde hinsichtlicht der Kooperationen mit den Ad-Verification-Anbietern geändert. Meetrics wurde noch nicht zertifiziert. Auch läuft kein Skript der genannten Tool-Anbieter mit. Wir haben die Passagen entsprechend geändert.
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