Erst im Mai 2017 haben mehrere große Konzerne – darunter auch Axel Springer, Allianz und Deutsche Bank – eine Datenallianz angekündigt, um gegen Dominanz der US-Unternehmen Google und Facebook anzukämpfen. Nun ist eine weitere Daten-Kooperation in Sicht. Dieses Mal mit einem klaren Fokus auf die Medienbranche. Der Digitalvermarkter United Internet Media (UIM) ist der erste bekannte Teilnehmer und ein Datenschwergewicht.
Die Datenallianz um Axel Springer, bekannt unter dem Arbeitstitel DIPP, plant im Kern einen „Generalschlüssel“ den Kunden branchenübergreifend nutzen können, um sich im Internet bei den Angeboten der teilnehmenden Unternehmen anzumelden. Die nach dem Login gespeicherten Daten sollen derweil auf deutschen Servern gespeichert und so nach heimischen und europäischem Datenschutzstandard behandelt werden. Im Gegensatz dazu werden die Daten von Google und Facebook auf US-amerikanischen Servern gelagert und entziehen sich somit der Kontrolle der europäischen Nutzer.
Fokus auf Medienbranche
Bei UIM ist man jedoch der Meinung, dass diese Datenallianz sehr starkes Gewicht auf die Finanzbranche legt und, selbst mit einem Partner wie Axel Springer, die Medienbranche sehr unterrepräsentiert ist. Die Zielsetzung würde daher nicht unbedingt auf den Interessen der Werbung liegen. Rasmus Giese, CEO von United Internet Media, proklamiert, dass die Initialzündung aus Richtung der Medien- und Werbebranche kommen müsse.
Die Planung der neuen Allianz sei mittlerweile fast komplett abgeschlossen und soll in den nächsten Wochen, bis spätestens zur Dmexco, verkündet werden. Weitere Partner verriet Giese aber nicht. Es sollen jedoch bis zu zehn weitere hochkarätige Medienhäuser daran teilnehmen. Man plane eine offene und gleichberechtigte Struktur der Allianz, um später neue Mitglieder aufzunehmen. Auch eine Verschmelzung der beiden Datenallianzen wollte Giese nicht ausschließen.
Datenschutzverordnungen zwingen zum Umdenken
Der Schulterschluss gegen die US-amerikanischen Datenriesen ist nur ein Grund, der die geschmiedeten Allianzen so wichtig macht. Zusätzlich sitzt der Datenbranche auch die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSVGO) samt ePrivacy-Verordnung im Nacken. Hierfür werden schnell einheitliche Verfahren zur Verarbeitung und Dokumentation für die Zustimmung von Usern zur Verarbeitung ihrer Daten benötigt. Hier könnte ein Login-Verfahren sinnvoll sein, die es Nutzern ermöglicht, mit nur einem Opt-In sämtliche Seiten der Allianz ungestört und ohne weitere Nachfragen aufzurufen. Allerdings ist momentan noch nicht genau geklärt, wie stark sich die ePrivacy-Verordnung überhaupt auswirkt und ob die finale Regelung überhaupt ein solches Login nötig macht.
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