Facebook: Erfolgreicher Schlag gegen Bots kostet Publisher Millionen Likes
21. April 2017Facebook ist ein erfolgreicher Schlag gegen einen Ring von Fake-Account-Betreibern gelungen. Im Ziel der Bot-Betrüger waren hauptsächlich große Publisher-Seiten im weltweit größten Social Network. Die Bots sollten dabei jedoch nicht künstlich die Like-Anzahl in die Höhe treiben, sondern verfolgten das Ziel, Spam-Nachrichten an die Nutzer zu senden.
Sechs Monate hat der Kampf gegen die Bot-Betrüger gedauert, berichtet Shabnam Shaik, Technical Program Manager bei Facebook, in einem Blog-Post. Das Problem: Die Quelle der Accounts war schwer auszumachen. Sie wurden so eingestellt, dass es aussah als ob sie aus verschiedenen Ländern wie Bangladesch, Indonesien oder Saudi Arabien kommen. Die Gruppe, die hinter den Fake-Accounts steckt, hat auf Proxy-Server zurückgegriffen, um den Ursprung des Bot-Traffics zu verschleiern.
Das Ziel der Betrüger war, so vermutet Facebook, durch Likes von großen Publisher-Seiten neue Freundeskontakte mit echten Personen zu generieren, um diesen dann Spam zu senden. Durch das Eingreifen von Facebook erhofft sich das soziale Netzwerk nun, das Endziel der Bot-Betrüger vereitelt zu haben.
Mehrere Millionen Likes verloren
In seinem Blog-Post geht Shaik von geringen Like-Verlusten für die Publisher aus. Bei Facebook erwarte man, dass 99 Prozent der betroffenen Seiten mit mehr als 10.000 Likes einen Rückgang von weniger als drei Prozent sehen werden. Zudem sollen keine der gelöschten Likes aus gezahlten Ads der Seiten entstanden sein.
Das Columbia Journalism Review hat sich etwas näher mit den Like-Zahlen der einzelnen US-amerikanischen Medienhäuser beschäftigt und die Like-Verluste zwischen dem 13. und 15. April mittels Daten von CrowdTangle festgestellt. Demnach mussten CNN, NBC News und TIME Verluste in Höhe von etwa 190.000 bis 250.000 Likes hinnehmen. Damit bleiben sie im Rahmen der von Facebook geschätzten 3-Prozent-Verlustrate und gehören zu den 99 Prozent der Publisher mit mehr als 10.000 Likes auf die diese Aussage zutrifft.
Es gab jedoch einen klaren Ausreißer, das eine Prozent, mit größeren Verlusten. Der große Verlierer der Säuberungsaktion von Facebook ist wohl das Netzwerk von USA Today. Die Facebook-Seite des Publishers hat mehr als 5,8 Millionen Likes und damit satte 38,3 Prozent seiner gesamten Likes einbüßen müssen. Die anderen Profile des Publishers wie USA Today Cruise Log und Money and Tech verloren sogar noch höhere Anteile ihrer Likes, zwischen 42 und 77 Prozent.
Die Aktion zeigt, wie wenig Publisher tatsächlcih über die Nutzer wissen, die sich hinter der großen Ansammlung von Likes verstecken.
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