Der Börsengang des Social-App Anbieters Snap wird konkreter. Das Snapchat-Unternehmen hat bei der US-Wertpapieraufsicht SEC offiziell seinen Prospekt für den Börsengang eingereicht. Das Unternehmen plane demnach bei seiner ersten Aktienplatzierung knappe drei Milliarden Dollar einzunehmen. Das Umsatzwachstum von Snap ist erstaunlich, allerdings verzeichnet das Unternehmen auch herbe Verluste.
Nach vergleichsweise wenig 58 Millionen US-Dollar in 2015 ist der Umsatz in 2016 auf 404 Millionen US-Dollar gesprungen. Gleichzeitig ist Snap jedoch weit davon entfernt profitabel zu sein. So machte der Social Media-Riese im vergangenen Jahr eine halbe Milliarde US-Dollar Verlust. Die Einnahmen des Unternehmens stammen - wie bei Facebook - fast ausschließlich aus Werbung. Zwar verkauft Snap mittlerweile auch Kamerabrillen – dessen Verkauf das Unternehmen in diesem Jahr stark ausbauen will –, jedoch sind die Stückzahlen bisher nur sehr gering.
Die Anzahl der Nutzer dürften Anleger ebenfalls mit gemischten Gefühlen sehen. Auch wenn sie im vierten Quartal 2016 um starke 48 Millionen auf insgesamt 158 Millionen angestiegen sind, stellt das im Vergleich zum vorangegangenen Quartal nur noch ein Plus von knapp drei Prozent dar. Damit erinnert der Zeitpunkt des Börsengangs an einen anderen Social Media-Riesen, der zusehends ins Straucheln gerät: Twitter. Das Unternehmen trat auch auf das Börsenparkett, als das Wachstum zu schwinden begann.
Eine Formulierung in den Unterlagen von Snap erinnert ebenfalls an Twitters Börsengang, da sie hier ganz ähnlich zu finden war. So schreibt Snap, man habe bereits in der Vergangenheit und Gegenwart Verluste durch operative Kosten gemacht und wird vielleicht auch in Zukunft niemals profitabel werden.
Aus den Unterlagen geht ebenfalls hervor, dass auch Google als technischer Dienstleister von Snapchat besonders profitiert. Snap bezieht von dem Internet-Riesen die Clouddienste und schloss kürzlich einen Fünfjahresvertrag über zwei Milliarden US-Dollar ab.
Abschreiben sollte man Snapchat allerdings noch lange nicht. WPP Chef Sir Martin Sorell bezeichnete Snapchat unlängst als die kommende "dritte Social Media Kraft" neben Facebook und Google. WPP gab 2016 etwa 70 Mio. US Dollar für Werbung auf Snapchat aus.
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