Falsche Zahlen aus München. Die AGF (Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung) hat im Jahr 2016 bei den Reichweiten für die Pay TV-Nutzung von Sky-Angeboten mächtig daneben gelegen, im Durchschnitt lagen die realen Reichweiten von Sky 16% höher als ausgewiesen.
Wie die AGF Videoforschung am 12. Januar dem AGF-Anwenderkreis schriftlich mitteilte, mussten am Messsystem der TV-Leistungswerte für den deutschen Markt erhebliche Anpassungen vorgenommen werden.
Sky hatte nach eigenen Bekunden seit längerem auf den Widerspruch sinkender Leistungswerte des eigenen Angebots in den Messungen des AGF-Dienstleisters GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) entgegen stark wachsenden Abonnentenzahlen hingewiesen. Dies führte zu einer umfassenden Prüfung möglicher Ursachen im Messsystem der AGF.
„AGF Messverfahren stößt an seine Grenzen“
Ursächlich für den Fehler war eine „ungeeigneten Regel bei der Zuordnung von Fernsehhaushalten zum Marktsegment Pay-TV“. Nach Umstellung sei die Zuordnung jetzt korrekt. Gänzlich zufrieden ist man beim Pay-TV Sender noch nicht. Martin Michel, Geschäftsführer Sky Media, sieht weiteren Handlungsbedarf, um in Zukunft solche Zählfehler zu vermeiden: „Eine Abweichung von durchschnittlich 16 Prozent verdeutlicht einmal mehr, dass das Messverfahren der AGF an seine Grenzen stößt. Das System ist eines der qualifiziertesten weltweit, muss jedoch zukunftsfähig aufgestellt werden, um den veränderten Herausforderungen eines digitalen Marktes gerecht zu werden.“
Sky sucht den Dialog mit der AGF. Denn im Vergleich mit anderen Ländern stehe man laut Marcello Maggioni, Chief Commercial Officer und Mitglied der Geschäftsleitung Sky Deutschland immer noch gut da. „Auf der Grundlage unserer Erfahrungen mit der Messung von Pay-TV in Deutschland, Großbritannien und Italien sehen wir uns bestens aufgestellt, um gemeinsam mit der AGF in einem zukunftsgerichteten Dialog eine realitätsgerechtere Abbildung dieses Marktsegments kurzfristig umzusetzen.“ Maggioni glaubt aber, dass die Zählabweichungen in Wirklichkeit noch höher liegen:
” ( Marcello Maggioni, Sky Deutschland)Wir wissen aus unseren eigenen Messungen, dass eine vollständig realitätsgetreue Abbildung von Sky noch deutlich höhere Abweichungen zeigen würde.
Aus AGF Fernsehforschung wird AGF Videoforschung
Sky war 2016 noch kein Gesellschafter der AGF. Erst mit der Neufirmierung der AGF Videoforschung GmbH zu Beginn dieses Jahres soll der Pay-TV Sender zusammen mit WeltN24 in den Gesellschafterkreis aufgenommen werden. Mit der neuen Arbeitsgemeinschaft Videoforschung GmbH soll auch ein neues Lizenzmodell eingeführt werden, das im Sinne der einheitlichen Konvergenzmessung TV- und Streamingdaten in einem Zählsystem integrieren soll. Die bisherigen Gesellschafter ARD, Mediengruppe RTL Deutschland, ProSiebenSat.1 Media und ZDF halten zum Start der AGF Videoforschung GmbH die übrigen Anteile.
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