Nur etwa jeder zehnte Nutzer kehrt nach einer Woche auch wieder in neu heruntergeladene Apps zurück. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr ist die "Retention Rate", also der Anteil an Nutzern, der eine App in einem bestimmten Zeitraum (in diesem Fall sieben Tage) nach der Installation tatsächlich noch nutzt, zurückgegangen. App-Entwickler stehen vor der Aufgabe, Nutzer auch nach dem ersten Gebrauch für ihre App zu begeistern.
Das Berliner Startup adjust, ein Mobile-Measurement-Unternehmen, hat in seinem Benchmark das Nutzungsverhalten von Mobile-App-Nutzern auf iOS- und Android-Endgeräten für das dritte Quartal 2016 untersucht. Für die Studie wurden über einen Zeitraum von einem Monat die Daten von über 12.000 Apps gesammelt.
Nutzer verbringen mehr Zeit in Apps
Im Jahresvergleich hat die Anzahl der App-Zugriffe insgesamt abgenommen. Entgegen dieses Trends verbringen Nutzer jedoch mittlerweile mehr Zeit innerhalb der Apps als im Vorjahr. Im Durchschnitt verbringt ein User 5 Minuten (300 Sekunden) pro Sitzung in einer App. Vor allem Apps aus der Kategorie Spiele haben einen großen Anstieg, zudem liegen Nachrichten, Soziale Netzwerke und Dienstprogramme im Vergleich weit vorne. Am anderen Ende des Spektrums liegen hingegen Business-, Lifestyle- und Ecommerce-Apps, die alle im Jahresvergleich an Nutzungszeit eingebüßt haben.
Deutschland liegt bei der Nutzungszeit im internationalen Vergleich mit rund 6,5 Minuten auf Android- und 5,7 Minuten auf iOS-Geräten über dem Durchschnitt. Die Retention Rate ist bei Android gleichbleibend und bleibt auf Apple-Geräten ein wenig hinter den internationalen Vergleichswerten. Auf dem deutschen Markt dominieren Gaming- und Social-Apps mit hohen Retention Rates. Apps aus dem Bereich Food and Drinks auf iOS-Geräten bilden dagegen das Schlusslicht auf dem deutschen Markt.
Große Auswahl drückt die Retention Rate
Als Gründe für die sinkende Retention Rate vermutet Adjust die Marktentwicklung und den intensiveren Wettbewerb. Durch die größere Anzahl an Apps in den Kategorien verringere sich die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer. Hindernisse, wie Problemen beim Login, zu anspruchsvolle Spiele, abstürzende Apps oder einer geringen Benutzerfreundlichkeit (usability) würden sie dazu veranlassen, die App nicht mehr zu nutzen und eine Alternative auszuwählen.
“Aus den Ergebnissen unseres Benchmark-Reports geht hervor, dass es für App-Entwickler immer wichtiger wird die Art von Nutzern zu gewinnen, die ein hohes Engagement aufweisen. Zudem muss weiter an der Optimierung von Apps in Hinsicht auf Usability und User Experience gearbeitet werden, um Nutzer langfristig zu binden. Besonders Re-Engagement mit verlorenen Nutzern kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein”, so Christian Henschel, Mitgründer und CEO von Adjust.