Marcus Bader im Portrait: "Desktop in 2017 noch nicht überholt"
Sandra Goetz, 16. November 2016Wer sind die Macher und Entscheider aus dem Marketing, die für den richtigen Kommunikationsmix und die Ergebnisse auf Unternehmensseite verantwortlich sind? Welche Entwicklungen im Marketing beschäftigen diese Menschen wirklich? In unserer Serie von Kurzportraits geben wir Antworten auf exakt diese Fragen und stellen Marketingentscheider mit digitalem Schwerpunkt aus den wichtigsten Branchen vor. Heute starten wir mit einem Manager für Travel Marketing und E-Commerce.
Denn über „den gerade tollsten Job der Welt“, wie er ihn selbst bezeichnet, freut sich der 39-jährige Marcus Bader seit dem 1. Juni dieses Jahres, nämlich als Group Head of Marketing E-Commerce Condor/Thomas Cook Group Airlines. In dieser Position verantwortet Bader die Abverkaufskommunikation über alle B2C-On- und Offline-Kanäle. Damit ist er immer auf der Spur nach der Rolle jedes einzelnen Kanals im Hinblick auf seine Bedeutung im Sales Funnel und damit eben auch nach der optimalen Budgetverteilung.
Beruflicher Werdegang
Schon vor dem Einstieg in die Flugreisebranche war der gebürtige Hamburger erfolgreich in der Reiseindustrie tätig. Nämlich fünf Jahre für die Steigenberger Hotels AG, zuletzt in der Position des Senior Director Corporate Branding & Marketing, in der er vier Marken verantwortete. Ein Highlight in dieser Zeit: Mit „Jaz in the City“ konnte Bader für Steigenberger ein neues Hotelkonzept einschließlich der digitalen Vermarktungskanäle entwickeln und realisieren.
Erste Gehversuche in der Digital- und Shoppingwelt unternahm Bader bereits während des BWL-Studiums in Lüneburg und Hamburg, als ein Praktikum bei Tchibo seine Leidenschaft für das Internet und den elektronischen Handel entfachte. Einige Jahre später verließ er als Leiter E-Commerce Tchibo Online. Bereits bei Tchibo hatte Bader erste Reiseprodukte an die Frau und den Mann gebracht, online versteht sich.
Warum digitales Marketing?
„Ich liebe die Veränderung!“, sagt Bader. Das spannende im digitalen Umfeld sei ja zum einen die Messbarkeit und zum anderen die nicht endenden Möglichkeiten, Entwicklungen und Trends auszuprobieren. Bader behauptet, „alles verkaufen“ zu können, dabei liege ihm aber ein „emotionales Produkt“ wie die Reise doch näher als beispielsweise Versicherungen.
Was sind die besonderen Herausforderungen im Marketing für Flugreisen?
Die Ware „Reise“ ist ein verderbliches Gut, denn „das Flugzeug kann nur einmal abheben“ sagt Bader. Am besten hebt der Flieger mit Sitzplätzen ab, die allesamt verkauft sind. Und genau hier stellt sich die Frage, über welche Kanäle welche Sitzplätze verkauft werden können.
Zum Beispiel die Business Class. Affiliate? Metasuchmaschinen oder SEA? „Ich muss die Rolle verstehen, die die Kanäle für mein Geschäft haben, um mit den richtigen Botschaften und Budgets die Kanäle zu nutzen. Festgestellt haben wir bei Thomas Cook Group Airlines, zu denen Condor gehört, dass unsere Business-Class-Kunden die Marke gut kennen. Unsere Brandlover kommen daher über die Brand Channel, erklärt Bader im Schnelldurchgang die Booking Journey.
Welche Entwicklungen im Marketing finden Sie aktuell besonders spannend?
„Neben Behavioral Marketing – Stichwort CRM und dynamisches Messaging und den damit verbundenen Möglichkeiten der Revenue-Steigerung – nimmt Mobile in puncto Search und Booking eine wichtige Rolle ein. Es fließt viel digitaler Traffic über Mobile in den Funnel, konvertiert jedoch noch immer in herkömmlichen Kanäle. Desktop ist somit noch nicht überholt. Das wird auch für 2017 nicht erwartet“, so Marcus Bader.