Google richtet sein Unternehmen immer mehr für den Umschwung von Desktop auf Mobile aus. Erst letzte Woche wurde die Trennung des Suchindex auf Mobile und Desktop bekanntgegeben, diese Woche stellt Google im Rahmen des EMEA Performance Summits ein Analysetool für mobile Internetseiten sowie ein neues Mobile-Ad-Format vor. Im Gespräch erzählt Jerry Dischler, Vice President Product Management bei Google, welche Neuerungen in naher Zukunft anstehen und wo sich Kunden wie auch Nutzer noch gedulden müssen.
Die SMS kommt zurück
Neben den bereits eingeführten Click-to-Call-Ads, die die Google Suchergebnisse um die Möglichkeit erweitern, das beispielsweise gefundene Restaurant aus den Suchergebnissen direkt anzurufen, setzt Google nun auch auf Kommunikation via SMS. In den kommenden Wochen möchte das Unternehmen die Click-to-Message-Anzeigen ausrollen. Damit haben Nutzer die Möglichkeit, via SMS mit den Unternehmen in Kontakt zu treten, um so Informationen zu erhalten, Buchungsprozesse anzustoßen oder Fragen zu klären.
Für Google ist dies der nächste Schritt, weitere Kanäle zu erschließen, über die Unternehmen einen engeren Kontakt mit potenziellen Kunden mittels mobilen Geräten bekommen. Jerry Dischler erklärt: „Wir versuchen immer wieder, das Nutzerverhalten zu analysieren, um neue Werbeformate zu entwickeln, die dieses Verhalten ansprechen. In einer Umfrage haben wir herausgefunden, dass 65 Prozent der Befragten Messaging nutzen wollten, um mit Unternehmen zu kommunizieren.“
In einer Zeit, in der die mobile Kommunikation meist über Messenger-Apps wie WhatsApp, Snapchat oder Facebook Messenger stattfindet, stellt sich jedoch die Frage, wie relevant SMS noch für den Markt sind. Dischler berichtet jedoch von positiven Ergebnissen in der geschlossenen Betaphase und geht näher auf die Nutzerbefragungen ein: „Nutzer haben meist mehrere Messaging-Dienste installiert und nutzen diese für unterschiedliche Aufgaben. Sie kommunizieren mit Freunden über WhatsApp oder Snapchat, während sie lieber SMS nutzen, um mit Unternehmen zu kommunizieren. Wir werden das Messaging mit allen Apps unterstützen, die uns verfügbar sind. Heutzutage ist das ganz klar SMS, aber in der Zukunft können wir uns vorstellen, das Angebot auf andere Dienste auszuweiten.“
Der Mensch ist noch nicht ersetzbar
Die Gesprächspartner im sich nach einer SMS anschließenden Dialog bleiben jedoch wohl größtenteils Menschen. Auch wenn Google-Konkurrent Facebook bereits seit Anfang des Jahres Chatbots für seinen Messenger anbietet, ist man bei Google noch nicht in vollem Umfang vom bisherigen Stand der Technik überzeugt. Jerry Dischler kommentiert: „Wir glauben, dass konversationsbasierte Interfaces in Chats und per Stimme auf lange Sicht notwendig werden. In der nahen Zukunft sehen wir allerdings noch keine weite Verbreitung der Technologie. Wie bestimmt auch Amazon und Facebook arbeiten wir an einigen Angeboten, aber ich denke, es gibt im Moment einfach bisher noch keine Referenz, wie die richtige Nutzererfahrung auszusehen hat. Ich denke, das hat bisher noch niemand in der Industrie herausgefunden.“
Ehe also die anschließende Kommunikation nach dem Click-to-Message-Ad auch automatisiert abläuft, kann also noch einige Zeit vergehen: „Ich denke, wir bei Google haben eine sehr gute technologische Grundlage, um in diesem Bereich gute Ergebnisse zu liefern, allerdings glaube ich auch, dass es noch eine Weile dauern kann, bis es so weit ist, dass Konversationen mit Chatbots oder Sprachinterfaces wirklich gut werden.“
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