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Viewtime Report: TV macht 93 Prozent der gesamten Bewegtbildnutzung aus

6. Mai 2016
Bild: alswart - Dollarphotoclub. com Bild: alswart - Dollarphotoclub. com

Der ProSiebenSat1-Vermarkter SevenOne Media kommt mit seinem ersten ViewTime Report zu einem diskussionswürdigen Ergebnis: 93 Prozent der gesamten Bewegtbildnutzung entfällt in Deutschland auf das Fernsehen. Ganze 254 Minuten sollen Deutsche im Schnitt täglich vor dem Fernseher verbringen, während auf die Online-Video-Nutzung gerademal 15 Minuten kommen. Das will der Vermarkter durch eine quartalsweise durchgeführten forsa Telefonumfrage von rund 3000 Teilnehmern ab 14 Jahre herausgefunden haben. Es wird allerdings nicht unterschieden, wieviel Zeit die Nutzer tatsächlich vor dem Fernseher verbringen und wie häufig das Gerät einfach nebenher läuft.

Stattdesen konzentrierte man sich bei der Erhebungsmethodik auf Online: Um die Umfrageergebnisse mit Messdaten abzugleichen und genaue Videonutzungsdaten zu erheben, hat das Institut EyeSquare bei rund 1.500 Probanden eine Mess-Software auf dem PC oder Laptop installiert. Zusätzlich wurde an zwei zufällig ausgewählten Tagen die Testpersonen per Fragebogen zu ihrer Nutzung befragt. Leider wurde für den TV Konsum kein entsprechendes Setup entwickelt. Die Studie geht auch nicht näher auf die Nutzung der Fernsehangeboten ein. Die hohen TV-Nutzungszeiten können sich zum Beispiel auch dadurch ergeben, dass in einigen Haushalten der Fernseher dauerhaft läuft, ohne dass jemand aktiv zuschaut.

Nur sieben Minuten: YouTube-Nutzung ist 40 Mal niedriger als TV

Stattdessen konzentrierte sich SevenOne Media auf einzelne Online-Plattformen, darunter YouTube und Facebook. Die Ergebnisse dazu sind wirklich erstaunlich und erwähnenswert. Demnach lag im vierten Quartal 2015 die tägliche Nutzungsdauer von YouTube bei weniger als sieben Minuten und damit 40 Mal niedriger als der tägliche TV-Konsum. Die Altersgruppe der 14-bis 49-Jährigen soll die Videoplattform gerademal zwölf Minuten am Tag genutzt haben, was ebenfalls nur einem Bruchteil der TV-Nutzung entspricht (192 Minuten). Von dieser Zeit sollen zudem noch knapp die Hälfte (45 Prozent) wegfallen, in denen die YouTube-Videos nicht im aktiven Fenster abgespielt, sondern vermutlich nur der reine Audio-Stream genutzt wurde. Eine Beobachtung, die man sicherlich auch bei der TV Nutzung feststellen könnte, wenn man sie dann erforscht.

Weniger als 1 Minute - Facebook kein Bewegtbildmedium?

Auch Facebook wurde im Rahmen der Studie eingehend analysiert. Es zeigt sich, dass das soziale Netzwerk seine Reichweite im vergangenen Jahr nicht mehr ausbauen konnte. Sie stagniert bei 39 Prozent, das heißt laut SevenOne: 61 Prozent der deutschen Bevölkerung seien nicht über Facebook erreichbar. Die Nutzerstruktur des sozialen Netzwerks soll sich zudem stark verändert haben: der Anteil der Jungen zwischen 14 und 19 Jahren ist vom 1. zum 4. Quartal 2015 um 15 Prozent gesunken. Gleichzeitig stieg der Anteil der ab 50-Jährigen um 41 Prozent an. Der Konsum von Videos auf Facebook spiele für die Nutzer kaum eine Rolle und läge bei weniger als einer Minute pro Tag. Insgesamt halten sich die Deutschen 13 Minuten täglich auf Facebook auf - inzwischen überwiegend mit Smartphones oder Tablet.

Guido Modenbach

Guido Modenbach, Geschäftsführer SevenOne Media, sieht sich mit dem Ergebnis des eigenen Viewtime-Reports bestätigt:

Über die Bewegtbild-Nutzung wird viel spekuliert und bloße Behauptungen werden ohne belastbaren Beleg in die Welt gesetzt. Mit dem Viewtime Report legen wir nun valide erhobene Daten vor. Erneut bestätigt sich, dass die enorme Bedeutung des klassischen Fernsehens ungebrochen ist: Mit einem Anteil von 93 Prozent an der Bewegtbildnutzung ist TV das absolute Lieblingsmedium der Deutschen.“

(Guido Modenbach, Geschäftsführer SevenOne Media,)

Zeitpunkt der Veröffentlichung kein Zufall

TV Sender und ihre Vermarkter befinden sich zusehends in der Defensive, wenn es um die Nutzung des sogenannten "First Screens" geht. Das Ergebnis der Studie scheint klar: Über Online wird Bewegtbild kurzweilig konsumiert, das klassische Fernsehen hingegen über längere Zeiträume. Das Fernsehen soll auch zukünftig für die Werbetreibenden die zentrale Mediengattung bleiben. Am kommenden Mittwoch, dem 11. Mai, werden auf dem Screenforce Day - eine Gattungsinitiative der TV-Vermarkter - weitere Studien mit ähnlichen Ergebnissen erwartet.

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