Quartalszahlen sind nicht sexy und wenn ein Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen wie beispielsweise Adobe seine Umsätze vorstellt, liest man höchstens in Fachpubliktionen eine kurze Meldung dazu. Wenn jedoch Facebook seine vierteljährlichen Umsätze veröffentlicht, verneigt sich die deutsche Medienwelt in Ehrfurcht. Der neuveröffentlichte Quartalsbericht zeigt vorallem eines, Mobile ist voll angekommen. Im Jahresvergleich schafft das Unternehmen die Netto-Einnahmen zu verdreifachen. Hauptgrund dafür ist die Werbung auf Mobile.
Facebook lebt von Mobile
Täglich nutzen 989 Millionen Nutzer das mobile Angebot von Facebook, ein Zuwachs von 24 Prozent im Jahresvergleich. Zusammen mit dem Messenger und Instagram verbringen sie im Schnitt 50 Minuten in den Angeboten des Unternehmens. Insgesamt besuchen täglich 1,09 Milliarden Nutzer das soziale Netzwerk, wobei nicht genau aufgeschlüsselt ist, ob dabei die mobilen User, die ebenfalls den Desktop benutzen, doppelt mit in die Statistik einfließen.
Es zeigt sich jedoch klar, dass sich die mobile Strategie von Facebook auszahlt. Durchschnittlich konnte das Unternehmen mit 1,51 Milliarden monatlichen Mobile-Nutzern im Vergleich zum ersten Quartal 2015 einen Zuwachs um 21 Prozent verzeichnen.
Entsprechend den Nutzerzahlen haben sich auch die Werbeumsätze im mobilen Umfeld vergrößert. Mit 4,2 Milliarden US-Dollar sind sie im Jahresvergleich um 75 Prozent angestiegen und machen nun ganze 82 Prozent der gesamten Werbeumsätze (5,2 Mill. USD) des ersten Quartals 2016 aus.
Schahab Hosseiny, CEO der Agentur MSO Digital, kommentiert: „Facebooks neue Ausrichtung geht auf: Die Ankündigungen auf der f8 bezüglich Monetarisierungsoptionen im Messenger und neuen Einnahmeströmen lassen Umsatz- und Gewinnprognosen nach oben schnellen. Das mobile Zeitalter ist auch an den Börsen angebrochen. 75 Prozent der Werbegelder beansprucht das soziale Netzwerk Facebook aus dem mobilen Sektor, Tendenz durch die Messenger-Neuerungen steigend. Damit wird Facebook auch zukünftig immer weniger den eigenen Fokus auf das Desktop-Geschäft setzen, der Bot-Store ist hier nur ein Baustein einer allumfänglichen Mobile-Strategie.“
Stillstand ist keine Option
Die Zahlen zeigen: Facebook versteht sich als Unternehmen darauf, sich zu wandeln und in neue Gebiete zu expandieren. Für diese Expansionen greift Mark Zuckerberg auch gerne mal etwas tiefer in die Unternehmenstaschen. Der zusätzliche Fokus auf Mobile durch WhatsApp hat das Unternehmen beispielsweise 19 Milliarden US-Dollar gekostet.
Auch die kürzliche Erweiterung des Messengers um Chat-Bots, die Unternehmen bei der Kommunikation mit Kunden helfen sollen, zeigt, dass das frühere soziale Netzwerk immer weitere Vermarktungswege beschreitet.
Ben Prause, CEO der Performance Agentur eprofessional, sagt: „Facebook ruht sich nicht auf Bestehendem aus, sondern besetzt aktiv neue Themen wie Virtual Reality und erschließt neue Vermarktungspotentiale innerhalb und außerhalb der Facebook-Welt. Das Entscheidende ist, dass man sich immer am Nutzer orientiert und daran, wie und wo man ihn immer nativer erreichen kann. Ein Beispiel sind die Bots, die den Messenger bevölkern werden. Die Reise von Facebook geht gezielt weiter. Dies spiegelt sich deutlich in den Quartalszahlen wider.“
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