Ganz egal wo sie sind, im Park, im Kino, im Einkaufszentrum - wenn sie um sich herum junge Leute betrachten, die mit ihrem Smartphone kurz einmal rund um das Geschehen abfilmen, ein Selfiegesicht auflegen, in die Kamera winken, ja dann haben die Kids wahrscheinlich einen "Snap" verschickt. Der Messaging-Dienst Snapchat ist auch hier in Deutschland richtig angesagt. Noch schneller als Facebook und Instagram, soll das Netzwerk hierzulande wachsen, wie der Focus berichtete. Ein kurzer Blick auf die App, ihre Nutzer und ihre Werbemöglichkeiten.
Mit der App Snapchat können User Bilder verschicken, die sich automatisch löschen, wenn der Empfänger sie angesehen hat. Deshalb wurde sie ursprünglich hauptsächlich für "Sexting", das Versenden von erotischen Fotos genutzt. Mittlerweile hat sich Snapchat aber aus der leicht verruchten Ecke heraus zu einem sozialen Netzwerk entwickelt, mit dem Nutzer sich selbst darstellen und ihren Stars folgen können. 200 Millionen User weltweit hat Snapchat mittlerweile und ist neben Facebook und Instagram zu einem weiteren interessanten Marketingtool geworden. Im zweiten Quartal dieses Jahres gehörte Deutschland zu den zehn Ländern mit den höchsten Snapchat-Nutzerzahlen weltweit und zu den Top-5-Ländern beim Wachstum, so der Focus.
Und wie immer bleibt es nicht bei privaten Accounts und Messaging. Längst hat Snapchat ein Publisherportal namens Discover, über das Nachrichtensender, Magazine und Musikdienste ihre Channels betreiben. Zu den insgesamt bislang 12 Channeln gehören beispielsweise CNN, Vice oder Comedy Central. Aktuell wurden Yahoo und Warner Music zugunsten von BuzzFeed und iHeartRadio gekickt. Jeder Channel veröffentlicht zwischen 5 und 20 Stories pro Tag, in Form von Texten, Fotos oder Videos. Scheinbar ein guter Distributionskanal, gerade um eine junge Zielgruppe zu erreichen. Rund 50 Prozent der User sollen zwischen 13 und 17 sein und durchschnittlich 14 mal am Tag die App öffnen, um zu sehen, ob sie neue Nachrichten haben.
Werbung hat Snapchat letzten Herbst eingeführt. Innerhalb der Newsfeeds werden seitdem Anzeigenclips angezeigt, die auch abgebrochen werden können. Genau wie die geposteten "Stories" verschwinden sie nach 24 Stunden. Auf eine Nutzeranalyse wie bei Facebook, die besonders personalisierte Werbung zur Folge hat, will Snapchat dabei verzichten. Ordentlich in die Tasche greifen müssen Advertiser trotzem - 750.000 US Dollar soll Snapchat für eine 24-Stunden Anzeige verlangen.
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