Die Selbstregulierung für nutzungsbasierte Online-Werbung - "Online Behavioural Advertising", kurz "OBA" - hat sich etabliert. Dies geht aus dem heute veröffentlichten Jahresbericht des Deutschen Datenschutzrats für Online-Werbung (DDOW) hervor. Die von allen beteiligten Branchen getragene Einrichtung zieht hierin eine positive Bilanz der Initiative nach dem ersten Jahr ihrer Gründung.
Die Selbstregulierung der nutzungsbasierten Online-Werbung verfolgt das Ziel, den Datenschutz und die Selbstbestimmung der Verbraucher durch einheitliche, europäisch harmonisierte Marktstandards zu stärken. Zur Koordinierung und Durchsetzung der vier Kernelemente der Selbstregulierung – Transparenz beim OBA, Stärkung der informationellen Selbstbestimmung der Verbraucher im Hinblick auf die Erhebung und Verarbeitung von Webnutzungsdaten, Kontrolle und Auditierung von OBA-Dienstleistern sowie breite Informationsangebote für die Öffentlichkeit – ist in Deutschland der DDOW berufen.
Bereits nach einem Jahr beträgt die europaweite Marktabdeckung des Programms knapp 90% der digitalen Werbewirtschaft. Das zentrale Kennzeichnungselement für OBA wurde im Jahr 2013 ca. 120 Mrd. mal ausgeliefert. 16,5 Mio. Verbraucher haben im Jahr 2013 die zentrale Informations- und Steuerungsplattform für OBA besucht.
Mit einer Online-Informationskampagne mit einem Media-Volumen von ca. 3,3 Mio. Euro hat der DDOW zudem 16 Mio. Internetnutzer über die Funktion und Abläufe der OBA-Selbstregulierung informiert. Die Zertifizierung von OBA-Dienstleistern zwecks Nachweises der Einhaltung der Kodexbestimmungen durch unabhängige Zertifizierungsdienstleister ist ebenfalls erfolgreich angelaufen. Ende 2013 wurden acht Zertifikate von der European Interactive Digital Advertising Alliance (EDAA) verliehen.
„Die Arbeit des DDOW und seiner europäischen Partnerorganisationen belegt, dass die Erhebung und Verarbeitung von Daten durch die digitale Werbewirtschaft und ein hohes Maß an Datenschutz in der Praxis in Einklang gebracht werden können“, resümiert Matthias Wahl, Sprecher des DDOW und kündigt zugleich an: „Mit der im letzten Jahr erfahrenen Würdigung des Erreichten durch die Europäische Kommission fühlen wir uns ermutigt, das Programm weiter voranzutreiben und auszubauen. Auch die Haltung der Bundesregierung, die laut Koalitionsvertrag die Selbstregulierungsansätze der Online-Werbebranche unterstützen will, bestärkt uns in unserem Engagement. In diesem Jahr wird es in erster Linie darum gehen, die Standards für das stationäre Internet auf breiter Basis auch für die mobile Internetnutzung und bei Apps zu adaptieren, um auch hier ein Höchstmaß an Transparenz und Steuerungsmöglichkeiten bei OBA zu gewährleisten“.
Die Europäische Kommission hatte das Selbstregulierungsprogramm seit 2011 in sieben sogenannten Round Table Zusammenkünften unter Beteiligung von Organisationen des Verbraucher- und Datenschutzes kritisch begleitet. Dazu Robert Madelin, Generaldirektor der Direktion Communications Networks, Content, Technology: „Ich bin beeindruckt, wie die Werbeindustrie in kurzer Zeit von diesem neuen, effektiven und selbst regulierenden Rahmen profitiert. Zusammen werden diese Bemühungen wesentlich zur Stärkung der Internet-Nutzer in der Verwaltung ihrer Privatsphäre in Europa beitragen.“
Zudem erwartet der DDOW, dass sich die Bundesregierung für eine ausgewogene und verhältnismäßige Regulierung des Datenschutzes auf europäischer Ebene einsetzt und getreu einem zentralen Programmsatz des Koalitionsvertrags weiterhin darauf achtet, dass „die bestehenden Refinanzierungsmöglichkeiten von journalistisch-redaktionellen Medienangeboten erhalten bleiben.