Studie belegt steigende Internationalisierung im E-Commerce
20. Januar 2014Deutschland habe bei der Internationalisierung des Online-Handels noch reichlich Wachstumspotenzial, so die Studie „Weltweit gesucht“ von OC&C Strategy Consultants und Google. Mit einem Überschuss im grenzüberschreitenden E-Commerce von 13 Mio. Euro bleiben die deutschen Onlinehändler auf Platz drei der sechs untersuchten Märkte Großbritannien, USA, Deutschland, Frankreich, Niederlande und Skandinavien. Mit deutlichem Abstand erwirtschaften britische Online-Händler mit 869 Mio. den größten Überschuss, die USA folgen mit 132 Mio. Euro.
Für die Studie wurden insgesamt 1.500 Händler aus sechs Ländern analysiert, Davon stammten 236 aus Deutschland. Für die Studie wertete der OC&C auch das Suchvolumen von Google aus. Großbritannien scheint besonders vom E-Commerce Boom zu profitieren. Britische E-Retailer versenden grenzüberschreitend Ware im Wert von 1,805 Mrd. Euro in die untersuchten Märkte und haben vor allem im Bereich Fashion eine starke Position erarbeitet.
Allein deutschen Verbraucher bezahlten 2013 knapp 200 Mio. Euro für Ware aus UK. 263 Mio. Euro ließen die deutschen in den USA. Dementsprechend fällt die deutsche „Online-Handelsbilanz“ im E-Commerce bescheiden aus. Die Ausfuhren liegen nur rund 13 Mio. Euro über den Einfuhren.
Der größte Nettoimporteur der in der Studie untersuchten Märkte ist Frankreich. Französische Verbraucher beziehen Ware im Wert von 1.154 Mio. Euro bei E-Commerce-Anbietern aus den anderen untersuchten Ländern. Vor allem deutsche Online-Händler profitieren von den konsumfreudigen Franzosen und versenden Waren im Wert von 423 Mio. € nach Frankreich. Erfolgreich sind deutsche Online-Händler auch in den Niederlanden, wo sie Produkte für 175 Mio. € verkaufen.
Gemessen an den Suchanfragen sind die US-Unternehmen eBay und Amazon unangefochtene Spitze des E-Commerce. Beide Konzerne dominieren die Märkte und sind Musterbeispiele für erfolgreiche Globalisierung von Handelsformaten. Aber auch „Category-Killer“ wie Zalando und Zooplus, die auf breite Auswahl in einem Sortimentsbereich setzen, schneiden im Ranking gut ab.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei E-Commerce-Anbietern, deren Wurzeln im stationären Handel liegen. Hier haben Unternehmen aus Skandinavien und Frankreich die Nase vorn. Die Spitzenplätze gehen in dieser Kategorie an IKEA und H&M. Mit Mediamarkt findet sich nur ein deutscher Vertreter unter den Top 15.
Für viele Markenhersteller ist das Internet eine große Chance, direkte Konsumentenbeziehungen aufzubauen. Vor allem etablierte Anbieter können hiervon profitieren, weil Verbraucher im Internet vor allem große, klar profilierte Marken suchen. Daher finden sich viele bekannte Marken aus den Bereichen Sport, Fashion und Luxus-Accessoires im internationalen Top-15-Ranking. Adidas nimmt hier international die Spitzenposition ein, gefolgt von Louis Vuitton, Hermès, Burberry und Puma. Mit Montblanc und Hugo Boss schaffen es weitere deutsche Marken unter die Top 15.
Gregor Enderle, der für die Studie verantwortliche Partner bei OC&C: „Die Internationalisierung von E-Commerce-Konzepten ist kein Privileg der „Großen“ mehr und wird in den kommenden Jahren ein zentrales Thema für viele Händler. Der relativ geringe Kapitalbedarf, das begrenzte Risiko und vorhandene Infrastruktur-Angebote machen Auslandsexpansionen auch für kleinere Online-Händler und Start-ups attraktiv. Allerdings ist Tempo und der richtige Grad der Anpassung an die ausländischen Märkte gefragt. Denn nur wer schnell und im passenden Umfang expandiert, kann sich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschaffen.