OC&C Strategy Consultants hat eine Studie unter dem Namen „Neues Kerngeschäft“ veröffentlicht, die sich mit den Onlineaktivitäten von Verlagshäusern und Fernsehsendern beschäftigt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Bedeutung des digitalen Geschäfts im vergangenen Jahr weiter zugenommen habe. Im Jahr 2013 ist die Anzahl an nicht-markenbezogenen Online-Beteiligungen von klassischen Medienunternehmen gegenüber dem Vorjahr um 7% gestiegen und hat mit 376 Beteiligungen einen Höchststand erreicht.
Wie in den Vorjahren verhält sich die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck mit insgesamt 39 Transaktionen (14 Zugänge und 25 Abgänge) bei der Digitalisierung ihres Beteiligungsportfolio am aktivsten. Der durch die digitalen Beteiligungen erzielte Anteil am Unternehmensergebnis ist bei vielen Verlagen im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Dies gilt insbesondere für Hubert Burda und Axel Springer, die fast 50% bzw. 40% ihres Gesamtumsatzes im ehemals nur ergänzenden Geschäftsfeld verdienen und damit auch international einen Spitzenwert erzielen.
Den größten Zuwachs im Portfolio verzeichnet mit 25 Zugängen wie im Vorjahr die TV-Sendergruppe ProSiebenSat.1. Mit nunmehr 42 Beteiligungen liegt die Sendergruppe damit im Mittelfeld. Das größte Portfolio hat Platzhirsch Holtzbrinck mit 92, gefolgt von Burda mit 70 Beteiligungen (+ 6 gegenüber 2012). Auch Axel Springer geht konsequent den Weg der Digitalisierung und baut sein digitales Portfolio mit 14 Zugängen bei nur einem Abgang auf insgesamt 59 Beteiligungen aus.
Der Condé Nast Verlag ist mit den ersten Beteiligungen als weiterer Verlag in das digitale Geschäft eingestiegen. Das Unternehmen fokussierte sich dabei auf E-Commerce-Angebote, die vergleichbare Zielgruppen wie die Printtitel ansprechen. So wurde z.B. in den Onlinejuwelier Renesim.com, den Onlineshop für Designerkleidung Farfetch.com und den Onlineshop für Design und Interieur Monoqi.com investiert.
Auch Gruner + Jahr hat erstmals signifikant im Bereich E-Commerce investiert: Mit Delinero.de (Lebensmittel) und tausendkind.de (Kinderbedarf) wurden E-Commerce-nahe Beteiligungen mit Bezug zu Zielgruppen des Verlags erworben.
Die weiteren Unternehmen haben ihre Investitionsaktivitäten reduziert und halten die Größe des Portfolios relativ konstant, allerdings mit teilweise geänderten Schwerpunkten.
Andreas von Buchwaldt, von OC&C: „Viele Medienunternehmen haben durch Investitionen nicht nur den Anteil des digitalen Geschäfts erhöht, sondern parallel auch die Struktur ihrer Portfolios angepasst. Gleichzeitig lässt sich eine erste Konsolidierung der digitalen Aktivitäten erkennen, denn mit ProSiebenSat.1 und Axel Springer legen lediglich zwei der betrachteten Unternehmen ein deutliches Nettowachstum an Beteiligungen vor.“
Seit 2007 veröffentlicht die Unternehmensberatung OC&C jährlich eine Untersuchung nicht-markenbezogener Online-Aktivitäten großer deutscher Verlagsgruppen und privater TV-Sender. Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf Investitionen und Beteiligungen jenseits der Kernmarken in Print und TV.