Die diesjährige Frankfurter Buchmesse steht vor der Tür. Auf dieser größten deutschen Branchenmesse werden jährlich nicht nur Neuerscheinungen vorgestellt, es wird auch um Lizenzen gehandelt, Partnerschaften geschlossen und Trendthemen diskutiert. An einem ordentlichen digitalen Auftritt kommen selbst Bibliophile nicht vorbei. Auch die Buchmesse glänzt mit einer eigenen App und nimmt das Thema E-Books selbstverständlich auf. Die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) sieht die E-Books in Deutschland vor dem Durchbruch.
Noch sei ihr Anteil am Gesamtumsatz des Buchmarktes klein, doch die Zeichen stünden auf Wachstum. Schon jetzt decken die Einnahmen mit E-Books die Verluste im Printbereich, so PwC. Im vergangenen Jahr betrugen die Umsätze mit elektronischen Büchern in den Bereichen Belletristik sowie Kinder- und Jugendbuch 144 Millionen Euro. Für das laufende Jahr erwarten die PwC-Experten einen Umsatz mit E-Books von 286 Millionen Euro (6 Prozent des Belletristitikumsatzes). Vor allem der Umsatz mit E-Books aus Belletristik, inklusive Kinder- und Jugendliteratur, soll bis 2017 852 Millionen Euro erreichen, was einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg von 43 Prozent und einem Anteil von mehr als 16 Prozent am Gesamtmarkt für Belletristik entspricht.
Auch der Markt E-Reader wächst mit den E-Books, wie ADZINE im September berichtete. Zwar steht der E-Reader in Konkurrenz zu den sich ebenfalls rasant verbreitenden Tablets, insbesondere Minitablets, doch vor allem für Vielleser bietet er deutliche Vorteile.
Für die Studie hat PwC mehr als 1.000 Onlinenutzer in Deutschland im Alter von 18 bis 65 Jahren zur Nutzung von E-Books und ihren diesbezüglichen Erfahrungen befragt. Knapp 13 Prozent der Befragten lesen regelmäßig E-Books, bei den Frauen liegt der Anteil der E-Book-Vielleser mit 15 Prozent deutlich höher als bei den Männern (9,5 Prozent). Rund 56 Prozent der Befragten haben noch keine Erfahrung damit, wobei knapp ein Fünftel der Konsumenten die Absicht bekundet, elektronische Bücher demnächst auszuprobieren. In der Altersgruppe der über 46-Jährigen ist aber der Anteil derjenigen, die E-Books ausprobieren wollen, am höchsten. 37 Prozent der Konsumenten haben in den vergangenen zwölf Monaten E-Books gekauft. In der Gruppe der 31-bis 45-Jährigen finden sich dabei die meisten E-Book-Käufer: Hier haben 22 Prozent im vergangenen Jahr mehr als fünf elektronische Bücher erworben.
Insgesamt zeigt sich der Buchmarkt in den nächsten Jahren weiterhin als eines der stabilsten Segmente im Medienbereich. Für 2017 prognostiziert PwC einen Gesamtumsatz von 9,8 Milliarden Euro, was einem jährlichen Wachstum der Umsätze von 0,7 Prozent entspricht.
Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC: "Die Zuwächse werden im Wesentlichen durch den Verkauf von elektronischen Büchern begründet. In den kommenden Jahren wird sich im Umfeld der E-Books eine Infrastruktur aus Lesegeräten, Content-Anbietern und Plattformbetreibern bilden. Dafür werden sowohl Konsolidierungsbestrebungen und Kooperationen zwischen den Marktteilnehmern, aber auch eine Vereinheitlichung und Flexibilisierung der Formate sorgen. […] Die Umsätze mit belletristischen E-Books in Deutschland haben sich in nur einem Jahr fast verdreifacht und konnten dabei die Verluste aus dem Printbereich vollständig kompensieren. Wir erwarten, dass die Buchbranche auch in Zukunft den digitalen Wandel erfolgreich meistern wird.“