Auf den 27. Münchner Medientagen vom 16.10. bis 18.10. wird wieder getrommelt. Und zwar auch für Paid Content. Im Mittelpunkt des „Publishing Gipfels“ am 17. Oktober stehen Verlagsstrategien sowie neue Geschäftsmodelle für einen Medienmarkt im Umbruch; die Keynote wird vom US-Medienanalysten Ken Doctor gehalten.
Mittlerweile haben fast 60 Titel in Deutschland Paid Content für ihr Onlineangebot eingeführt, ein Anstieg von 30 Prozent in den vergangenen 12 Monaten. Die Entwicklung ist laut Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (BDZV) „erfreulich“, denn sie belege, dass die Nutzer auch im Internet bereit seien, für journalistische Angebote zu zahlen.
Konkrete Zahlen zu den Erlösen der unterschiedlichen Paid Content Modelle sind leider nicht bekannt. Weder Verband noch Verlage lassen sich diesbezüglich in die Karten schauen. Von Axel Springer weiß man, dass der Traditionsverlag zum Stichtag 30. Juni 47.000 digitale Abos der Tageszeitung „Die Welt“ verkaufen konnte. Das entspricht 20 Prozent der Print-Auflage; weitere 27.000 Print-Abonnenten haben sich das digitale Angebot freischalten lassen. Im Juni hat Springer das Paid Content Angebot BildPlus gestartet. Doch für BildPlus Abo-Zahlen ist es noch zu früh.
Axel Springer forciert bekanntlich seinen digitalen Umbau. Im Rahmen seiner neuen Portfolio-Strategie hat er sich radikal von allen Regional,- TV- und Frauenzeitschriften getrennt. Laut eigener Pressemitteilung liefern die Digitalen Medien die jeweils höchsten Beiträge zu Umsatz und Ergebnis des Konzerns. Dabei erreichte der Anteil der Digitalen Medien rund 40 Prozent des Konzernumsatzes.
Damit Paid Content allerdings nicht die Black Box bleibt, als die sie noch immer erscheint, werden Publisher und Verbände noch einiges an Hausaufgaben zu bewältigen haben. „Derzeit sind wir in Deutschland in einer Fein- und Nachjustierungs-Phase bei den Häusern, die bereits Paid Content haben“, sagt ein Sprecher des BDZV dazu. Das heißt, es wird sich erst nach und nach zeigen, welches der verschiedenen Abrechnungsmodelle zwischen Tages- und Monatsabo, Pay-per-User, einer harten Bezahlschranke oder einer freiwilligen Bezahlung beim Nutzer den größten Zuspruch findet.
„Wir können aber sehen, dass die meisten Verlage mit 66 Prozent derzeit ihren Usern die Möglichkeit geben, entweder ein Monats- oder ein mehrmonatiges Abo abzuschließen und die Webseite erst einmal für einen Tag – mit Hilfe eines Tagespasses – zu erkunden“, führt der Verband weiter aus.
Der Blick wird während des Publishing Gipfels auch wieder in die USA führen. Dort haben bislang 300 Titel Paid Content eingeführt und „seit 2011 konnte der durchschnittliche Preis für ein Digitalabo um 39 Prozent auf 9,26 Dollar gesteigert werden, wie eine Studie von press+ zeigt“, sagt der BDZV. Aus den USA weiß man aber auch, dass Digital-Abos keine nennenswerten Einbußen bei Print-Abos zur Folge haben. Auch das wird in München diskutiert werden.
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