Konsolidierung bei den Web-Analytics-Anbietern abgeschlossen?
Jens von Rauchhaupt, 23. September 2013In den letzten Jahren ist im Bereich Web Analytics nicht nur technisch viel passiert, tatsächlich hat eine spürbare Marktbereinigung stattgefunden. Große Softwareunternehmen hatten vor gut vier Jahren die immense Bedeutung der Web-Analyse erkannt. Sie übernahmen daher die bis dato besonders erfolgreichen Toolanbieter, um deren Lösungen in ihre eigenen Marketingangebote zu integrieren. Hier eine kurze Übersicht der wichtigsten Übernahmen.
Adobe übernimmt Omniture
Im Jahre 2009 wurde der Web-Analyse-Marktführer Omniture von Adobe übernommen. Passiert ist seit dem viel. Man konnte nicht nur erleben, wie die Produkte ständig ihre Namen änderten, sondern auch dass immer weitere Unternehmen dazugekauft wurden, darunter Efficient Frontier, Neolane und Sattelite, ein Tag Management System, das den Kunden kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Omniture Social-Media-Lösung ist bereits in der Version 3.0 erhältlich. Alle Oberflächen haben einen einheitlichen Look, die Lösungen greifen ineinander. So stellt sich der Marketingverantwortliche ein Marketing-Controlling-Tool vor, suggeriert die Adobe-Werbung.
comScore kauft nedstat
Von comScore, die vor drei Jahren nedstat gekauft hatten, ist recht wenig zu hören. Doch auch hier wurde stetig an dem Zusammenwachsen der einzelnen Produkte gearbeitet. Das Marktforschungsunternehmen erstellt Panelanalysen und zeigt seinen Kunden dabei das Nutzungsverhalten von Web-, Mobile- und TV-Usern auf. Kunden dieser Lösung können die eigenen generierten Daten aus E-Commerce Seiten, Content-Plattformen usw. mit den Daten von comScore Daten verknüpfen. Sie erhalten dadurch weitere Aussagen über ihre Zielgruppen.
IBM schluckt Unica und coremetics
Die beiden Tools wurden 2010 von IBM übernommen. Auch hier wurde fleißig weiterentwickelt. IBM bildete eine Initiative, die unter dem Titel „Smarter Commerce“ bekannt ist. Es wurden u. a. ein Social Media Monitoring Tool, medienübergreifende Reportings und Benchmarkanalysen entwickelt. Zur dmexco wurde ein Tag Management System vorgestellt, bei dem bereits 100 Partner eingebunden wurden. Das hört sich alles recht gut an. Im Marketing gab es jedoch in den letzten Jahren einige Defizite, ebenso in der Preispolitik, durch die IBM bei Pitches häufig den Kürzeren gezogen hat.
eZ erwirbt odoscope
Auf dem deutschen Markt tat sich 2011 auch etwas. Der Content-Management-Anbieter eZ Systems übernahm die Mehrheit des Kölner Web-Analytics-Tool-Anbieter odoscope. Der in der Web-Analytics-Szene bekannt wurde durch eine besondere Darstellung von dynamischen Besucherflüssen, der „Odomap“. Diese wurde in leicht abgewandelter Form von einigen anderen Anbietern übernommen. Odoscope baut das Tool auf „Echtzeit“ aus und integriert es in das Content-Management-System.
Google Analytics baut seine Fähigkeiten immer weiter aus
2005 übernahm Google die Softwarefirma Urchin, anfangs zur besseren Erfolgskontrolle von AdWords-Kampagnen. In den letzten Jahren hat Google seine Analyse weiterentwickelt, die graphische Darstellung verbessert. Die nächste Version von Google Analytics (kurz:GA) stellte Google im Oktober 2012 mit Universal Analytics vor. Noch weitere Analysen sind möglich, u. a. Customer Journey, Real-Time, Traffic Source mit Kosten-, Funnel-, Analyse-, selbst Kohortenanalysen sind möglich. Die Möglichkeiten, über die Google API Daten zu importieren, sind vielfältig. Zumal viele Unternehmen hier eine Schnittstelle bereithalten.
Piwik erfreut sich in Deutschland einer wachsenden Verbreitung
Die Gemeinde der Benutzer des Open Source Tools wächst stetig und auch seine Entwicklung geht stetig voran. Piwik ist nach Google Analytics das am meisten verbreitete Web Analytics Tool. Der Abstand zu Google weist fast 58 % auf (GA ca. 68 %, Piwik ca. 11 % - Grundgesamtheit URLs der Top-Level Domain .de, der Alexa 1 Mio.). Die Verbreitung kommt dadurch zustande, dass die Online-Gemeinde eine Alternative zu Google Analytics suchte. Herausgekommen ist ein Tool, das mit einer guten Usability und respektablen Auswertungen punkten kann. Je besser der Benutzer mit Tracking-Codes umgehen kann, umso mehr kann er aus der gelieferten Standardversion herausholen.