Die aktuellen W3B-Reports „Lebensmittel im Internet“ und „W3B Benchmarking Food-Websites“ beschäftigen sich mit dem Internet als Vertriebskanal für Lebensmittel. Das Thema ist erstaunlich neu und seine Sinnhaftigkeit immer noch kontrovers. Für die einen ist es eine unwirtschaftliche Spielerei, für andere ein Zukunftsmarkt. Investiert wird so oder so, denn wer im weitgehend gesättigten Lebensmittelmarkt noch etwas gutmachen will, hat kaum eine andere Chance. Der W3B-Report „Lebensmittel im Internet“ beschäftigt sich mit der Sicht der Nutzer auf den Online Lebensmittelmarkt.
Die Ergebnisse der W3B-Umfrage zum unter 4.800 deutschen Internet-Nutzern zeichnen ein eher ernüchterndes Bild, was den Vertrieb des klassischen Supermarkt-Sortimentes anbetrifft. Beim Einkauf von Lebensmitteln des täglichen Bedarfs halten sich die Online-Nutzer noch immer zurück. So haben bis dato lediglich knapp 6 Prozent der deutschen Internet-Nutzer schon einmal frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Milch, Fleisch oder Eier online eingekauft.
Weitere 15 Prozent haben diese Produkte bislang zwar noch nicht im Internet bestellt, sind aber grundsätzlich daran interessiert. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den weiteren untersuchten Lebensmittel-Produktgruppen des täglichen Bedarfs, so z. B. bei Tiefkühl- und Bioprodukten sowie bei Reis, Nudeln, Mehl u. ä. Das Potenzial scheint überschaubar. Nur ungefähr jeder vierte der befragten Internet-Nutzer ist bereit, seine Supermarkt-Einkäufe in das Internet zu verlagern oder hat dies bereits getan.
Anteil an Befragten deutschten Internetnutzern.
"Lebensmittel im Internet", Fittkau & Maaß Consulting 2013
Ein ganz anderes Bild zeigt sich hingegen im Bereich der Genussmittel und Lebensmittel-Spezialitäten. Vor allem Kaffee und Tee haben hohe Akzeptanz bei Internetkunden. 26 Prozent der Internet-Nutzer haben entsprechende Waren bereits eingekauft, weitere 20 äußern Interesse daran. Auch alkoholische Getränke (Wein und Spirituosen), Süßwaren und Gewürze werden deutlich häufiger im Internet bestellt als Lebensmittel des täglichen Bedarfs. Der Kreis der Kunden und potentiellen Kunden liegt bei diesen Warengruppen bis zu 20 Prozentpunkte höher.
Befragte Online-Einkäufer, Mehrfachnennungen möglich, Auswahl
"Lebensmittel im Internet", Fittkau & Maaß Consulting 2013
Am Beispiel des letzten Online-Einkaufs zeigt sich, dass speziell beim Lebensmittelkauf im Internet weniger der Preis als vielmehr Qualität und Marke eine entscheidende Rolle spielen. So geben die meisten der befragten Online-Lebensmittelkäufer an, dass die Qualität des gekauften Produktes für sie der ausschlaggebende Faktor beim letzten Einkauf war. Auf Rang zwei folgt die Marke bzw. der Hersteller des Produktes mit einem Drittel der Nennungen. Beim Einkauf von Produkten anderer Kategorien hingegen (z. B. Kleidung, Elektronik, Reisen etc.) haben diese Faktoren eine deutlich geringere Bedeutung. Dort ist meist ist in erster Linie der Preis entscheidend.
