Facebook hat eine neue Suchfunktion vorgestellt. 'Graph Search' umfasst vier konkrete Bereiche: Menschen und deren Verbindungen, Fotos, Orte und Interessen. Während Analysten von der verbesserten Suche eher entäuscht sind, für sie sind es nur notwendige Nachbesserungen, verändert der Graph Search die Facebook-Werbemöglichkeiten erheblich. Die neue Funktion macht Location-based-Advertising Diensten wie Yelp oder Foursquare Konkurrenz, macht Interaktion mit dem Content oder Marke zu einem wichtigen Ranking-Kriterium und beginnt Facebooks umfassende Datensammlung nutzbar zu machen.
Die neue Funktion "Graph Search" ist keine reguläre Websuche. "We're not indexing the web," so Zuckerberg bei der gestrigen Präsentation. Was die Suche stattdessen macht, ist den Pool an Informationen die zwischen Freunden geteilt wird, schnell zugänglich zu machen. Dazu gehören neben Status Updates, Fotos, Ortsdaten und Likes. Mit dem Graph Search ist es nun beispielsweise möglich nach Fotos mit bestimmten Freunden; nach Restaurants, die meinen Freunden gefallen; nach Filmen, die meinen Freunden gefallen usw. zu suchen.
"Graph Search ist dazu gestaltet, eine präzise Anfrage konkret zu beantworten", sagte Zuckerberg. Die Suchergebnisse basierten auf der Zahl von "Likes", aber auch "auf anderen Umgebungsfaktoren". Informationen von engen Freunden sollen höher bewertet werden, als die von entfernteren Bekannten.
Die Frage bleibt: Wie wird Facebook mit dieser Neuerung nun Geld verdienen? Einige Analysten und Aktionäre zeigten sich enttäuscht. Sie hatten stärker strategische Veränderungen mit schnelleren Effekten erwartet. Dabei könnte der Graph Search, wenn er bald voll funktioniert, denn noch ist er in der Betaphase, in vielen Bereichen von Interesse sein. Der Social-Media Verantwortliche von eprofessional Ben Moehlenhoff ist überzeugt, dass sich aktive Präsenz auf Facebook lohnen wird. Denn ab sofort beeinflussen Likes, Check-ins und Kommentaren das Search Ranking.
"Eine gute Platzierung in den Facebook-Suchergebnissen könnte im ersten Schritt für Restaurants, Bars und lokale Geschäfte interessant sein. Später erwarte ich, dass Facebook sich gezielt den Online-Shops zuwendet und diesen neue, attraktive Werbemöglichkeiten in der Suche anbietet,“ so Moehlenhoff. Für ihn könnte Facebook auch das Prinzip der Suchwortvermarktung von Google übernehmen.
Für Unternehmen wir Yelp, Foursquare, Xing, LindedIn oder auch Gelbe Seiten dürfte die Neuerung ärgerlich sein. Denn zum einen könnte Facebook mit der besseren Suche bald zu einem wichtigen Anbieter von Location-Based-Werbemöglichkeiten werden, indem Nutzer mit Facebook nach empfohlenen Restaurants, Bars, Geschäften suchen. Zum anderen lassen sich über eine umfassende Suche auch Berufskontakte finden und pflegen. Eine Frage könnte beispielsweise lauten: Wer war auf der Dmexco?
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