Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat Branchenexperten aus 147 Unternehmen nach den wichtigsten Themen für das Jahr 2013 befragt. An zentraler Stelle steht für die befragten Unternehmen die Schaffung von geräteübergreifenden Messtools und effiziente Werbeauslieferung bei der digitalen Werbung. Konkreten Handlungsbedarf sieht die Branche auch zur Netzneutralität, dem Leistungsschutzrecht, der EU-Datenschutzgrundverordnung und bei der Förderung von Start-ups.
„Es sind nicht nur die Trendthemen wie Big Data, Social Media oder Real-Time-Advertising, die für die Unternehmen relevant sind. Entscheidende Weichen für die Zukunft der Branche werden in weiteren Feldern gestellt. In diesem Jahr nehmen verschiedene Entwicklungen einen deutlichen Einfluss auf die Unternehmen der digitalen Wirtschaft – vor allem auf ihre werberefinanzierten Geschäftsmodelle. Als Interessenvertretung sieht unser Verband seine Aufgabe darin, im stetigen Dialog mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu stehen und somit einen wichtigen Beitrag durch die Verbandsarbeit zu leisten“, sagt Arndt Groth, Präsident des BVDW.
Digital-Werbung: Messtools, Effizienz und Aufmerksamkeit
Für die meisten der befragten Unternehmen besitzt Digital-Werbung als Grundlage zur Refinanzierung von kostenfrei zugänglichen Inhalten im Internet einen hohen Stellenwert. Die Schaffung von geräteübergreifenden Messtools und effiziente Werbeauslieferung erachten 67 Prozent der befragten Unternehmen als zentrales Thema für 2013. Nur 10 Prozent der Befragten stimmen dieser Behauptung nicht zu. In der Einzelbetrachtung glauben 43,5 Prozent der Unternehmen daran, dass insbesondere Online-Bewegtbildwerbung zunehmend das Aufmerksamkeitspotenzial von TV-Werbung erreicht.
Entscheidungsfelder: Netzneutralität und Leistungsschutzrecht
Einen konkreten Handlungsbedarf auf politischer Ebene sehen die befragten Experten im Bereich Netzneutralität. Die Gewährleistung einer Mindestqualität beim Datentransport muss nach Einschätzung von zwei Dritteln der Unternehmen (66 Prozent) ohne Diskriminierung der durchgeleiteten Inhalte erfolgen. Nur eine geringe Minderheit der Unternehmen (4 Prozent) lehnt diese These ab. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die BVDW-Umfrage bei der Frage nach einem Leistungsschutzrecht für Verlage. Wenn Suchmaschinen Presseerzeugnisse nicht mehr ungefragt verlinken dürfen, befürchtet rund die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) schädliche Auswirkungen durch dieses Gesetzesvorhaben. In diesem Punkt ist sich noch rund ein Viertel der Experten uneinig (24 Prozent).
Kritische Betrachtung: Social Media und Audio Digital
Aktuelle Trendthemen wie Social Media und Audio Digital beurteilen die befragten Unternehmen zunehmend professioneller. Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) erwarten, dass ein Erreichen von starker Aufmerksamkeit der Nutzer im Social Web zunehmend schwerer wird. Mögliche Gründe liegen in der zunehmenden Professionalisierung von Social Media auf Unternehmensseite und in dem sich stetig verändernden Mediennutzungsverhalten der Nutzer. Während die Bevölkerung insbesondere im Bereich der Unterhaltung ein hohes Nutzungsinteresse an Online-Musikdiensten zeigt, müssen Audioplattformen und Streamingdienste nach Einschätzung von rund der Hälfte der Experten (47 Prozent) klare Wirkungsnachweise bringen, um sich weiter am Markt zu etablieren.
Herausforderungen: EU-Datenschutzgrundverordnung
Große Herausforderungen sehen 35 Prozent der durch den BVDW befragten Unternehmen in dem aktuellen Entwurf zur EU-Datenschutzgrundverordnung und in einer Umsetzung auf unternehmerischer Ebene. Der BVDW kritisierte bereits Anfang Januar, dass die jüngsten Änderungsvorschläge zur EU-Datenschutzgrundverordnung ein offenes und vielfältiges Internet bedrohen.
Handlungsbedarf: Unternehmensgründungen in Digitalbranche
Rund ein Drittel der Unternehmen (31 Prozent) berichteten von schwierigen Rahmenbedingungen bei der Gründung von Start-ups. Ein gleich großer Anteil der Unternehmen konnte diese These weder bestätigen noch ablehnen. Nach Ansicht des BVDW ist die gesamte Gesellschaft gefordert, gemeinsam mit Universitäten, Unternehmen und Politik geeignete Rahmenbedingungen für Start-ups zu schaffen. Deutschland müsse künftig seine Standortvorteile verstärkt kommunizieren und attraktive Förderungen für Gründer anbieten.
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