Laut der neuen Studie Web-TV-Monitor 2012 gibt es in Deutschland 1.424 Web-TV-Angebote, auf denen täglich insgesamt 194 Millionen Videos abgerufen werden. Die Anzahl der Videoabrufe hat damit gegenüber 2011 um rund 17 Prozent zugenommen. Auch die mobile Nutzung von Web-TV sei deutlich gestiegen: Jeder fünfte Videoabruf erfolgt heute über mobile Geräte. Aber nur 61 Prozent der Web-TV-Angebote finanzieren sich dirket über Werbung.
Die Sender von Web-TV Angeboten setzen verstärkt auf selbst produzierte Inhalte: 78 Prozent der Videos eines Web-TV-Senders seien heute im Schnitt Eigenproduktionen. Rund ein Drittel aller Angebote (31 Prozent) sind ausschließlich für das Internet produziert - sogenannte Online Only Channels. Die Gesamtheit der Web-TV-Anbieter hat sich gegenüber 2011 aber kaum verändert (+0,4 Prozent).
Zum Web-TV-Markt gehören zudem Corporate-TV- und Videoshopping-Portale (11 Prozent), nichtkommerzielle Web-TV-Sender (5 Prozent), Mediatheken und Video-Center (zusammen 4 Prozent) sowie Video-Sharing-Plattformen (2 Prozent).
Deutlich erhöht hat sich die Zahl der Video-Abrufe. Die von Goldmedia im Web-TV-Monitor 2012 erfassten Angebote erzielen insgesamt rund 194 Millionen Abrufe täglich, das sind knapp 6 Mrd. Abrufe pro Monat. Bei Live Events im Sport wie bspw. die Olympischen Spiele oder die Fußball EM 2012 konnten mit Livestreaming und Catch-Up TV neue Zuschauer-Rekorde im Web verzeichnet werden. Auch die durchschnittliche Sehdauer ist gestiegen. Bei Video on Demand (VoD) hat sie von 9 Minuten (2011) auf aktuell 11 Minuten zugelegt, beim Livestreaming von 25 Minuten auf 28 Minuten.
Mobiler Zugang wächst stark, über Smart-TV noch langsam. Jeder zweite Web-TV-Anbieter hat mittlerweile eine mobile App bzw.eine für mobile Endgeräte optimierte Website. Zwei Drittel der für den Web-TV-Monitor 2012 befragten Anbieter meint, dass Web-TV künftig vor allem mobil abgerufen wird. Aktuell werden nach Anbieterangaben bereits 18 Prozent der Videoabrufe über Tablets und Smartphones erzielt, 2011 waren es erst 11 Prozent. Bis 2016 erwarten die Anbieter eine deutliche Steigerung und einen Abrufanteil von rund 38 Prozent.
Beim Hybrid TV, also die Nutzung per Internet am heimischen Fernsehgerät, lag der Anteil 2012 bei 5 Prozent. Die Anbieter selbst prognostizieren bis 2016 einen Anstieg auf 16 Prozent, was vor allem auf die zunehmende Geräteverbreitung zurückzuführen ist.
Im Zuge der wachsenden Verbreitung von internetfähigen TV-Geräten drängen immer mehr Web-TV Anbieter mit einer eigenen Smart TV-App auf den Markt. Laut Web-TV-Monitor 2012 stellen bereits 23 Prozent der Anbieter eine Smart TV-App zur Verfügung. Noch stellt die jeweilige Sender-Website den wichtigsten Anlaufpunkt für die Video-Nutzer dar. Wurden 2011 durchschnittlich rund drei Viertel (72 Prozent) aller Videos eines Web-TV-Senders über diesen Weg angesehen, sind es 2012 nur noch 67 Prozent. Bis 2016 erwarten die Web-TV-Anbieter einen weiteren Rückgang auf 61 Prozent. Die sinkende Bedeutung der Sender-Websites geht einher mit der zunehmenden Signifikanz sozialer Netzwerke, insbesondere YouTube und Facebook. Für die Web-TV-Anbieter selbst ist es daher wichtig, auf allen Plattformen präsent zu sein. Lediglich 15 Prozent sind bislang auf keinem der sozialen Netzwerke vertreten.
Der Kostendeckungsgrad der deutschen Web-TV-Sender liegt aktuell bei 71 Prozent (Angaben für 2011). Damit ist das Verhältnis von Gesamtumsatz und Gesamtkosten insgesamt noch deutlich negativ. 95 Prozent aller erfassten Web-TV-Angebote sind kostenlos nutzbar. Dabei finanzieren sich nur 61 Prozent der Web-TV-Angebote durch Werbung, 34 Prozent werden daher aus alternativen Quellen, zum Teil aus Marketingbudgets, finanziert. Im Schnitt tragen Video-Ads rund 37 Prozent des gesamten Werbeumsatzes bei.
Mit dem Web-TV-Monitor 2012 der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) beauftragten Studie liegt zum dritten Mal eine Marktübersicht zu Angeboten, Verbreitung und Nutzung, Werbeformen, Reichweiten und Leistungswerten von Web-TV in Deutschland vor. Die Studie wurde von der Strategieberatung Goldmedia erarbeitet.
Die gesamte Studie kann hier auf webtvmonitor.de bestellt werden.
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