Am 15. August startet ein neues, ambitioniertes Projekt der Mediengruppe Klambt. Zeitgleich mit dem Frauentitel „Flair“ wird die Webseite www.flair-magazin.de gelaunched. Das Monatsmagazin und der Webauftritt verbinden das Zusammenspiel von Fashion und Interieur. Social Media spielt schon jetzt eine wichtige Rolle.
Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt ist Chefredakteur Klaus Dahm, der zuvor OK! und Grazia auf die Überholspur brachte. Auf Verlagsseite steht Kai Rose als geschäftsführender Gesellschafter in der Verantwortung.
Die ersten beruflichen Meriten holte sich Kai Rose als Marketingmanager bei der Suchmaschine Fireball, dem verstorbenen Internetpionier Lycos Europe und bei Web.de. Nur wenige wussten, dass der diplomierte Betriebswirt aus Speyer aus der Verlegerdynastie des Klambt Verlags stammt. Seit zehn Jahren leiten Kai Rose und sein älterer Bruder Lars Joachim das Traditionsunternehmen, welches im 19. Jahrhundert gegründet wurde. Die Standorte sind neben Speyer Baden-Baden, Nürnberg, Berlin und Hamburg.
Den ersten Coup der jüngeren Verlagsgeschichte legte das Unternehmen, welches sonst mit Publikationen wie „7 Tage“, „Welt der Frau“, aber auch Rätsel-, Astro- und Rezeptheften sein Geld verdient, als sie „IN – Das Star und Style Magazin“ auf den Markt brachten. Als Chefredakteurin und Herausgeberin fungiert die Schwester von Lars Joachim und Kai, Ingrid. Mit OK! und Grazia folgten weitere Zeitschriften, die den People-, Gossip- und Fashion-Markt nachhaltig aufmischten und für das Segment sogar einen ordentlichen Netzauftritt haben.
Wir sprachen mit Kai Rose und Jonas Schmieder, Leiter Unternehmensentwicklung, in der Hamburger Dependance der Mediengruppe Klambt.
Adzine: Nach IN, OK! und Grazia kommt Flair. Worauf setzt Klambt zukünftig mehr. Auf Print oder Online?
Kai Rose: Unser Verlagsmotto und unsere Strategie heißt „Print first, Ladies first“. In den letzten zehn, zwölf Jahren haben wir anfänglich eher unbeachtet unseren Marktanteil mehr als verdreifacht. „Print first“ bleibt dabei unsere Hauptstrategie. Wir wissen natürlich, dass wir uns in der digitalen Welt in den nächsten Jahren Marktanteile erobern müssen, und werden uns der Herausforderung stellen.
Adzine: Wenn wir uns „Adel aktuell“, „Frau mit Herz“ oder auch „Heim und Welt“ – um nur einige Titel aus Ihrem Portfolio zu nennen – anschauen, scheint die Zielgruppe recht alt zu sein – zu alt für digital? Soll es Flair & Co nun richten?
Kai Rose: Das kann man so nicht sagen. Die Nutzung von digitalen Angeboten ist, wie wir zunehmend wissen, altersunabhängig. Es hängt viel mehr von Content, Ausrichtung oder Nutzen eines Internetauftritts ab und viel weniger vom Alter. Wir decken ein breites Angebot für unsere Zielgruppen ab und unsere Zielgruppen finden sich in unseren Angeboten auch wieder.
Jonas Schmieder: Vor fünf Jahren war das Internet noch klassischer auf dem PC fokussiert; heute läuft die Mediennutzung vermehrt über Smartphones und Tablets – hier wird die Zielgruppe breiter.
Adzine: Soll heißen, dass Sie Ihre älteren Nutzerinnen auch via Smartphones etc. erreichen?
Jonas Schmieder: Ich glaube, dass auch diese Generation nicht so weit entfernt ist, wie es dargestellt wird. Als die Verlage angefangen haben, die Inhalte in digitale Kanäle zu transferieren, hat man sich zuerst auf Medien und Titel spezialisiert, die für eine jüngere Zielgruppe ausgerichtet waren.
Adzine: Und das war nicht richtig?
Kai Rose: Man war der Ansicht, dass dies für die junge Zielgruppe getan werden müsse – die älteren waren nicht so relevant. Ich denke, dass es teilweise sogar versäumt wurde, für die älteren Zielgruppen spannende Inhalte zu produzieren.
Adzine: Und Klambt hat die ältere Zielgruppe nicht vernachlässigt?
Jonas Schmieder: Natürlich haben auch wir uns erst mal auf den Ausbau unserer Portfoliostrategie fokussiert. Dazu gehört ebenso der Ausbau der digitalen Aktivitäten zu den Print-Titeln.
Kai Rose: My Social Petwork, www.mysocialpetwork.de, ist ein Start-up aus unserem Hause, welches sich an Tierliebhaber und Tierhalter richtet. Das sind Menschen von jung bis alt.
Adzine: Was plant Klambt für Flair nun von Anfang an im digitalen Bereich?
Jonas Schmieder: Es gibt eine Facebook-Präsenz, die bereits mehr als 10.000 Fans hat. Auf der FB-Seite promoten wir den Member Club sowie ein weltweites Contributor-Netzwerk, Perlentaucher genannt, welches Highlights und Trends auf der Seite präsentiert. Ebenso gibt es eine Verlinkung zu Instagram und einen Tumblr-Blog.
Die Webseite www.flair-magazin.de geht zeitgleich zum Print-Launch am 15. August online.
Adzine: Wie kam es zu Flair?
Kai Rose: Flair ist eine Lizenz von Mondadori Mailand. Das redaktionelle Konzept von Flair Fashion & Home ist von uns entwickelt. Chefredakteur Klaus Dahm wird zusammen mit der italienischen Chefredaktion gemeinsame Mode- und Lifestylestrecken produzieren. Das ist schon einzigartig, auch in der Zusammenarbeit.
Adzine: Wird es auf flair-magazin.de Streaming-Content geben und welche Bedeutung wird Video-Advertising für die Monetarisierung haben?
Jonas Schmieder: Video-Streaming ist ein Thema, das ebenso für andere Marken unseres Hauses relevant ist. Unsere Monetarisierungsstrategie heißt Premiumvermarktung. Wir sehen beispielsweise an einem Titel wie Grazia, dass die crossmedialen Vermarktungsansätze immer relevanter werden. Damit steigt natürlich der Individualisierungsgrad dieser Kampagnen deutlich an. Letztendlich ist es eine Gesamtinszenierung der Marke über alle medialen Kanäle. Restplatzvermarktung hingegen gibt es bei uns nicht.
Adzine: Auf der B2B-Seite www.rue-du-flair.com/de/ wird das Konzept vorgestellt. Ihre Flair-Leserinnen nennen Sie Stilgruppe – was soll das heißen?
Kai Rose: Die Flair-Leserin definiert sich nicht über ihr Alter oder über soziodemografische Merkmale, mit denen wir Medienanbieter so gerne argumentieren. Sie definiert sich über ihr Stilempfinden und über die beiden Welten Fashion und Home. Das sind ihre Leidenschaften, die die Flair-Leserin vereint und die sie nach außen über ihre Kleidung und in ihrem Zuhause präsentiert.
Adzine: Gruner + Jahr hat bereits reagiert und mit „Couch“ ein Magazin gelaunched, das sich als „Das erste Wohn & Fashion Magazin“ positionieren will.
Kai Rose: Fakt ist, dass die Inszenierung von Flair Fashion & Home bereits vor einem Jahr begann und zum Launch den Höhepunkt findet. Natürlich werden auch wir beobachtet … „Couch“ hat eine sehr junge Alterspositionierung, das ist keine wirkliche Konkurrenz für Flair.
Adzine: Zurück zum Online-Marketing. Was wird es geben, TKP-basierte Werbung? Gibt es Raum für Performance-Display-Werbung?
Kai Rose: Die Kunden, die wir mit Flair ansprechen, wollen ebenso ganzheitliche Kampagnen. Das Komplettpaket beinhaltet Print, Online, Social Media, Promotion, Editorial, aber auch Display. Display Ads auf hohem Niveau und immer im Verbund mit zusätzlichen Maßnahmen.
Adzine: Welche Bedeutung wird Mobile für die Klambt Mediengruppe zukünftig haben?
Jonas Schmieder: Eine ganz entscheidende! Mobile ist ein maßgeblicher Teil der digitalen Zukunft, wenn nicht sogar die Zukunft. Das Mediennutzungsverhalten in diesem Bereich hat sich gravierend verändert. Der Konsum ist schneller geworden, Inhalte können von überall abgerufen werden. Dementsprechend werden wir die Präsenz unserer Marken hier weiter ausbauen, aber auch ganz neue Angebote und Geschäftsmodelle entwickeln.
Adzine: Herr Rose, sind Sie als ehemaliges Mitglied der Web-1.0-Ära für die Online-Visionen des Verlags zuständig?
Kai Rose: Das kann man so nicht sagen, mein Online-Know-how der 1.0-Ära ist nicht mehr ganz up to date. Dennoch habe ich noch eine starke Affinität zu Online. Wir haben gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ideen und Online-Strategien entstehen bei uns im Team und wir lassen bewusst auch Unternehmertum seitens der Mitarbeiter innerhalb unseres Unternehmens zu.
Adzine: Herr Rose, Herr Schmieder, wir danken für dieses Gespräch und wünschen viel Erfolg mit Flair und weiteren Aktivitäten, vor allem im digitalen Bereich.