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SEARCH MARKETING

Grundlagen der Backlinkanalyse und -optimierung

Axel Zawierucha, 9. Dezember 2011

Bis heute ist die Anzahl und Qualität der Backlinks ein wichtiger Rankingfaktor in Suchmaschinen. Während die Bedeutung hochwertiger Backlinks allgemein bekannt ist, herrscht nicht immer Einigkeit über die optimale Vorgehensweise im Linkbuilding. Sogar von (vermeintlichen) Experten lassen sich mitunter zweifelhafte Praktiken beobachten. Wer eine Website betreibt und sich regelmäßig mit dubiosen Linkanfragen konfrontiert sieht, kennt diese Praxis. Im Folgenden sollen die wichtigsten Grundlagen der Backlinkanalyse und des Linkbuildings zusammengefasst und mit Erfahrungen aus unserer täglichen Agenturarbeit ergänzt werden.

Tools und Theorie der Backlinkanalyse

Um die Backlinks einer Domain zu analysieren, bot sich bisher für ein erstes Ergebnis der Yahoo! Site Explorer an, der jedoch vor einigen Wochen abgeschaltet wurde. Neben einigen kostenlosen Tools mit eingeschränkten Funktionen und Auswertungsmöglichkeiten finden sich auf dem Markt verschiedene kostenpflichtige Lösungen, die eine tiefere Analyse der Backlinks ermöglichen. Vergleiche verschiedener kostenpflichtiger Tools zeigen jedoch, welche zum Teil großen Unterschiede zwischen den ermittelten Zahlen bestehen: Sowohl die Gesamtzahl der Backlinks als auch die Aufschlüsselung nach unterschiedlichen Domains und IP-Adressen weichen zum Teil erheblich voneinander ab.

Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Vergleichbarkeit sehr schwer fällt und die ermittelten Daten daher eher als Anhaltspunkt gesehen werden können. Eine unterschiedliche Datenbasis, verschiedene Crawler und Aktualisierungsintervalle führen zu einem Spektrum an unterschiedlichen Ergebnissen. Auch wir stellen in der täglichen Arbeit als Online-Marketing-Agentur fest, dass Daten aus Linkanalyse-Datenbanken mit Vorsicht zu genießen und nicht als absolute und vollständige Ergebnisse zu sehen sind. Bisher kann es keine Datenbank leisten, ein vollständiges Ergebnis zu liefern, alle Tools finden Links, die in den anderen Auswertungen fehlen. Für eine möglichst umfassende Analyse müssten theoretisch alle verfügbaren Linkdatenbanken abgefragt und die Ergebnisse miteinander kombiniert werden.

Interessant sind bei der Backlinkanalyse nicht nur die Daten der eigenen Domain. Als Grundlage des Linkbuildings ist es sinnvoll, die Backlinks der wichtigsten Wettbewerber zu identifizieren und zu analysieren. Hierbei können sowohl Backlinkstrategien der Konkurrenz ermittelt als auch neue Backlinkquellen gefunden werden. Wichtig ist hierbei, diejenigen Wettbewerber zu analysieren, die tatsächlich auch für die eigenen Keywords ranken. Die größte Konkurrenz im Ranking ist nicht unbedingt identisch mit den wichtigsten Wettbewerbern auf dem Offline-Markt.

Grundlagen des Linkbuildings

Die wichtigsten Grundlagen des Linkaufbaus können natürlich in einem Abschnitt niemals vollständig abgehandelt werden. Wir beschränken uns darum auf die wichtigsten Tipps und Irrtümer, die uns aus der Praxis bekannt sind.

Einer der gängigsten Fehler, dem unerfahrene oder ungeschulte Linkbuilder noch oft genug aufgesessen sind, ist der, die Qualität vermeintlicher Linkquellen ausschließlich nach dem Pagerank zu bewerten. Schon Google selbst betont regelmäßig, dass die Bedeutung dieser Kennzahl nicht überschätzt werden sollte. Wichtig ist, die Anzahl der Backlinks einer Domain, die Qualität des Inhalts und die Relevanz für das Thema der eigenen Domain sowie die Rankings der Website für relevante Keywords zu betrachten. Einen Anhaltspunkt für die Bewertung der Domain kann auch die Größe des Netzwerkes geben: zum Beispiel die Anzahl der (aktiven) Fans auf Facebook und Twitter Follower.

Der gewählte Linktext sollte nicht ausschließlich das Main Keyword beinhalten. Eine zu deutliche Konzentration auf ein generisches Keyword kann  - besonders bei stark umkämpften Keywords - als negativ angesehen und abgestraft werden. Bei einem natürlichen Linkaufbau sind immer auch suboptimale Linktexte dabei: Die URL ist verlinkt, der Brand oder sogar Linktexte wie „hier“. Überoptimierte Linktexte legen leicht die Vermutung nahe, dass es sich um gekaufte Links handelt. Ähnlich kann ein zu rascher Aufbau von Backlinks gewertet werden: Besonders neue Domains sollten sich hierbei vorsichtig verhalten. Auch eine große Anzahl an Deeplinks, die in eine tiefere Ebene der Websitestruktur gehen, kann negativ gewertet werden. Beim Linkaufbau lohnt es sich, bei der Wahl der Linktexte Keywords auszuwählen, die sich auf einer Schwellenposition befinden (in der unteren Hälfte der Top 10 bzw. zwischen Position 11 und 20). Hierbei sollte der Fokus auf Keywords mit einem hohen Suchvolumen sowie einer hohen Conversionrate liegen.

Zur Quelle der Backlinks lässt sich zusammenfassend sagen, dass der Kauf und die Miete von Backlinks noch immer ein weitverbreitetes Vorgehen sind. Jede Art künstlichen Linkaufbaus wird jedoch von Google nicht gewünscht und kann aufgedeckt und abgestraft werden. In der Praxis bekamen wir nicht selten Linkangebote von Agenturen, die für ein geringes oder höheres Entgelt den Aufbau von Backlinks versprechen, die oft von eher niedriger Qualität und damit geringem Nutzen sind. Unserer Erfahrung nach zahlt es sich aus, im Linkbuilding in langfristigere Strategien zu investieren. Nachhaltiger Linkaufbau setzt auf die Vernetzung mit themenrelevanten Websites sowie hochwertigen Content und professionelles Linkbaiting.

Linkbaiting und andere kreative Formen des Linkbuildings

Eine der einfachsten Strategien des Linkbuildings ist der Linktausch mit anderen relevanten Websites. Da reziproke 1:1-Verlinkung wenig effektiv ist, gehen viele Website-Betreiber dazu über, ein Netzwerk verschiedener Domains zum Linktausch aufzubauen. In begrenzter Form kann dies Erfolg versprechend sein, doch vermutet man, dass Google zunehmend Domainnetzwerke identifizieren kann und Links innerhalb dieser zusammengehörigen Domains als geringer bewertet. Auch erleben wir regelmäßig, dass Linktauschanfragen mithilfe unpersönlicher Textvorlagen verschickt werden, die geringe Aussichten auf Erfolg haben.

Eine persönliche Ansprache sollte die E-Mail mindestens enthalten, für größere Chancen auf eine Antwort sollte sogar jede Anfrage individuell auf den Empfänger abgestimmt sein. Noch besser ist meist ein persönlicher Kontakt, zum Beispiel über die sozialen Netzwerke, bevor eine Anfrage versendet wird. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es entscheidend ist, dem Nutzer einen klaren Mehrwert zu bieten, der freiwillig verlinkt wird, statt in einer Anfrage um einen Link zu bitten.

Um freiwillige Links von Nutzern zu erhalten, bietet sich eine Vielzahl kreativer und bewährter Strategien an, die vorrangig vom eigenen Marktumfeld und dem angebotenen Produkt oder Themenbereich abhängen. Einige Beispiele können Produkttests, kostenfreie Apps sowie E-Books und Whitepaper zum Download sein. Die Veranstaltung eigener Events oder das Sponsoring branchenrelevanter Veranstaltungen sind weitere Möglichkeiten, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und damit Links zu generieren. Auch mithilfe professioneller Pressearbeit oder durch gezieltes Social Media Marketing kann ein ähnlicher Effekt erzielt werden. Wichtig ist bei allen Strategien, das Linkbuilding nicht als alleinstehende Maßnahme zu sehen, sondern es in den Kontext anderer Online- Marketing-Strategien einzubetten.

Fazit: Linkbuilding durch Know-how, Erfahrung und Kreativität

Wie in den vorgestellten Beispielen gezeigt, ist ein professionelles und effektives Linkbuilding immer ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Nicht nur sind Grundlagenwissen und Erfahrung notwendig, ein hohes Maß an Kreativität verhilft außerdem zu einzigartigen Ideen und einem USP, der es der Konkurrenz schwermacht, Linkbaits zu kopieren. Eine spezialisierte Agentur kann hier wertvolle Unterstützung leisten, doch auch inhouse lassen sich mit dem entsprechenden Wissen effektive Maßnahmen umsetzen.

Über den Autor
Axel Zawierucha, Diplom-Kommunikationswirt, ist seit 1998 im Online-Marketing tätig. 1996 gründete er als Geschäftsführer die Berliner Fullservice-Online-Marketing-Agentur internetwarriors GmbH. Seit 2001 arbeitet Axel Zawierucha intensiv mit Google zusammen und nutzt deren Produkte, Suchmaschinenmarketing und Suchmaschinenoptimierung sind eine persönliche Leidenschaft geworden. Seine Agentur beschäftigt über 10 Mitarbeiter und ist branchenübergreifend für kleine und große Unternehmen tätig.

Bild Axel Zawierucha Über den Autor/die Autorin: