Die ARD will mit der kostenlosen Tagesschau-App ins mobile Netz. Das schmeckt einigen Zeitungsverlegern gar nicht. Sie fürchten gegen die öffentlich-rechtliche Konkurrenz keine Chance zu haben und sehen ihre Online-Geschäftsmodelle gefährdet. Die ARD hält dagegen: Wenn Menschen ihre Medien zunehmend über Computer oder Handy nutzen, sollen sie auch dort ihr öffentlich-rechtliches Angebot vorfinden, für das sie schließlich Gebühren zahlen. Morgen am Dienstag den 19. Juli, ab 21.05 Uhr diskutieren einige Protagonisten des Streits auf NDR Info.
Acht Verlage haben Klage gegen die kostenlose Tagesschau-App eingereicht. Darunter die WAZ-Gruppe und die Süddeutsche Zeitung. Es gibt aber keine geschloßene Front auf Seiten der Zeitungsverleger: Der SPIEGEL, Der Freitag und Gruner & Jahr haben sich der Klage nicht angeschlossen.
Die Kläger sehen mit der Tagesschau-App einen unerlaubten Vorstoß in das Geschäft der geschriebenen Nachrichten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk solle sich auf Bild und Ton beschränken. Die geschriebenen Nachrichten seien das Kerngeschäft der Zeitungen, die es ohnehin schwer hätten im Netz zu verdienen.
Der Verleger der Zeitung "Der Freitag" Jakob Augstein begründet gegenüber dem NDR wie folgt warum er sich der Klage nicht angeschlossen hat: "Das Problem ist bloß, dass dieser Angriff der Verlage eigentlich in Wahrheit einer ist, der sich gegen die Existenz dieses gesamten Systems richtet: Denn wenn man den öffentlich-rechtlichen die Entwicklung und Entfaltung im Internet verbietet, dann verbietet man ihnen auf Dauer die Existenz."
In der NDR Sendung "Redezeit" sollen die Argumente beider Parteien zu Wort kommen. Unter der Moderation von Matthias Frank werden diskutieren:
- Ulrich Hackmack, Verleger "Weser Kurier" und "Bremer Nachrichten";
- Thomas Hinrichs, Zweiter Chefredakteur ARD-aktuell (u. a. "Tagesschau");
- Franz Sommerfeld, Redaktionsvorstand des Zeitungshauses M. DuMont Schauberg (u. a. "Hamburger Morgenpost");
Dienstag, 19. Juli, von 21.05 bis 22 Uhr auf NDR Info