Das Online-Couponing Portal Groupon will nun definitiv an die Börse, der IPO-Antrag wurde gestern am Donnerstag gestellt. Groupon will mit seinem Börsengang zunächst Geldmittel von 750 Mio. US Dollar einsammeln. Zur Zahl der auszugebenden Aktien macht das Couponing-Portal allerdings keine Angaben.
Das Unternehmen mit Sitz in Chicago ist beachtlich gewachsen. Aus 150.000 Subscribern wurden in nur zwei Jahren 83 Millionen, die sich für die unterschiedlichsten Gutscheinaktionen interessieren. Anfang dieses Jahres waren es noch 50 Millionen. Drei Millionen Menschen sollen in Deutschland passende Rabatt-Angebote zu Produkten oder Dienstleistungen per E-Mail erhalten.
Weltweit ist Groupon in 43 Ländern tätig. Zu einen der großen Stärken von Groupon zählt der lokale Bezug. In Deutschland gelang die gute Verbreitung von Groupon durch den Kauf von CityDeals, einem deutschen Klon, den die Samwer-Brüdern nach amerikanischen Groupon-Vorbild aufgebaut hatten.
Da aber Couponing als Marketing Maßnahme nicht in allen Ländern so etabliert ist wie in den USA, ist es noch immer fraglich, ob Couponingdienste wie Groupon tatsächlich ein so starkes Wachstum verzeichnen werden, wie von einigen Fachleuten angenommen. Google zeigte sich jedenfalls noch im Dezember 2010 von den Möglichkeiten mit Groupon überzeugt und wollte das Unternehmen für 6 Mrd. US Dollar übernehmen; ein Angebot das Firmengründer Andrew Mason überraschenderweise ausschlug.
Vielleicht im Nachhinein ein grober Fehler, aber vielleicht auch genau die richtige Entscheidung: Zwar hat Groupon im ersten Quartal des Jahres 28 Mio. Coupons verkauft und damit 645 Mio. US Dollar umgesetzt - doch durch die hohen Werbeausgaben - verzeichnete das Unternehmen in diesem Quartal einen Verlust von 102,7 Mio. US Dollar. Überhaupt hat Groupon bisher noch keinen Gewinn verzeichnen können. Aus Gründen wie diesen stehen dem Börsengang viele Insider kritisch gegenüber.
Rabattschlacht wird mobil
Auch steigt der Wettbewerb unter den Rabatt-Portalen. Neben DailyDeals hat sich Google nun mit Google Offers in Stellung gebracht. Allen voran zählt aber LivingSocial.com zu den größten Widersachern von Groupon. An LivingSocial beteiligte sich Ende 2010 der Internetshop Amazon mit 175 Mio. US Dollar. Da überrascht die heutige Nachricht, das Amazon parallel dazu nun mit einem eigenen Rabattportal "AmazonLocal" an den Start gegangen ist. Angeblich will Amazon damit den Wettbewerbsdruck auf Groupon und Google erhöhen. Groupon scheint aber gut gewappnet. Neben den Börsengang hat Groupon Ende Mai in den USA den Dienst "Groupon now" gestartet. Damit können Nutzer über das mobile Endgerät sehen, welcher Rabattdeal in ihrer unmittelbare Nähe angeboten wird. Und genau das Thema könnte die Fantasie der Anleger richtig beflügeln.