Google Analytics ist nach wie vor das meist genutzte Website-Analysetool auf deutschen Internet-Seiten. Doch eine Auswertung von IdealObserver vom April 2011 belegt auch, dass bei den reichweitenstärksten Angeboten zunehmend professionelle Lösungen zum Einsatz kommen. Im Massenmarkt gewinnt hingegen die Open Source Lösung Piwik immer mehr an Bedeutung.
Knapp die Hälfte der 40.000 populärsten deutsche Websites lassen ihr Besucheraufkommen von Google erfassen und auswerten. Mit Google Analytics, dem kostenlosen Angebot zur Messung und Auswertung von Besucherbewegungen auf Websites, liefert das amerikanische Unternehmen den Betreibern von rund 48 Prozent der meistbesuchten deutschen Online-Angebote Statistiken zur Anzahl und den Bewegungen ihrer Besucher.
Die Untersuchung von IdealObserver, einem Einkaufsführer für Web-Analytics- und Optimierungstools, zeigt, dass Google seine dominierende Stellung auch über die zurückliegenden beiden Jahre beibehalten hat. An dieser Dominanz hat auch die bereits ist zwei Jahren schwelende Datenschutz-Diskussion nichts ändern können. Der entsprechende Google Analytics Code findet sich auf vielen großen deutschen Publikumsseiten (zum Beispiel bild.de, stern.de oder rtl.de), auf Online-Shops wie mobile.de oder zalando.de und auf Social-Web-Angeboten wie wer-kennt-wen.de, jappy.de oder wer-weiss-was.de.
Reichweitenstarke Sites setzen zunehmend auf professionelle Lösungen
Erst bei einer Eingrenzung der Auswertungsgesamtheit auf die Top 100 deutschen Websites ergibt sich eine Verschiebung des Bildes: Hier nutzen nur noch 40 Prozent das kostenlose Google-Angebot. Die Untersuchung zeigt auch, dass sich diese Portale mittlerweile nicht mehr ausschließlich auf Google verlassen. So haben chip.de und stern.de zwar das kostenlose Analysetool im Einsatz, nutzen zusätzlich aber das professionelle System SiteCatalyst von Adobe.
Adobe (powered by Omniture), der amerikanische Weltmarktführer für hochwertige Systeme im Bereich Web Analytics, betreut rund 15 Prozent der trafficstarken Angebote unter den Top 100. Dazu gehören vor allem die Websites großer Medien wie Chip, Stern oder Focus oder das Portal der Deutschen Bahn (bahn.de). Als dritte Kraft konnte sich der Berliner Anbieter Webtrekk bei den deutschen Top-Websites platzieren. Unter den Top 100 stellt das Unternehmen einen Anteil von knapp zehn Prozent, darunter die Springer-Angebote von Bild und Welt sowie die Bankenportale deutsche-bank.de und dkb.de.
Hingegen tut sich das älteste Unternehmen der Branche, der US-Anbieter Webtrends in Deutschland schwer. Weltweit nach Omniture das meist genutzte Web Analyse System, spielt die Lösung auf deutschen Domains nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich ein Prozent der deutschen Top 100 setzen auf die Webtrends-Lösung. Dabei kann man bei Webtrends Analytics von einer innovativen Lösung sprechen, diese ist u.a. bei conrad.de, monster.de oder t-mobile.de im Einsatz.
Der größte französische Anbieter AT Internet, der in seiner Heimat die Websites von Le Mode und Air France auswertet, hat sich durch die Betreuung der T-Online Plattformen t-online-shop.de, t-online.de und t-online-business.de unter die Riege der Spitzen-Dienstleister geschoben und ist mit einem Anteil von drei Prozent unter deutschen Top 100 vertreten.
Comscore, ein US Marktforschungsunternehmen hat mit der Übernahme von Nedstat aus den Niederlanden einen Webanalyse Anbieter gekauft, der trafficstarke Websites wie immobilenscout24.de, tagesschau.de oder sport1.de betreut und sich somit einen Platz unter den Anbietern der Top 100 trafficstärksten Domians gesichert.
Zu einer weiten Verschiebung kommt es bei der Analyse der Top 1000 deutschen Domains. In diesem Segment platziert sich der Hamburger Anbieter etracker mit seiner Lösung auf Platz 3 der am meisten eingesetzten Systeme. etrackers Markt liegt eher bei kleineren Seiten, die mit geringerem Budget auf eine professionelle Performance-Auswertung nicht verzichten wollen, betreut aber auch große Kunden (o2online.de, ard.de).
Einen deutlichen Zuwachs konnte das Open Source Produkt Piwik in der breiten Masse verzeichnen. Bezogen auf alle ausgewerteten 40.000 deutschen Domains ist Piwik das zweithäufigste System. Der Vorteil dieser Lösung: die erhobenen Daten bleiben Inhouse, da die Analysesoftware auf dem eigenen Server installiert wird.
Bemerkenswert auch: Unter den tausend reichweitenstärksten Angeboten verzichten immer noch 22 Prozent auf jede Art der Datenanalyse. Zumindest ließ sich hier kein Code nachweisen.
Zuverlässiges Bild für die Nutzungsverbreitung
Für die Untersuchung wurden die von www.alexa.com ausgewiesenen beliebtesten deutschen Domains (.de) automatisch nach dem Vorkommen entsprechender Codes zur Registrierung des Traffic durchsucht. Die aus dem Alexa-Rang abgeleitete Rangfolge der Beliebtheit in Deutschland (Traffic Rank) wurde zur Gewichtung der Verbreitung genutzt. Die Suche nach Code im Quelltext der Websites nutzt öffentlich zugängliche Quellen, muss dafür aber mit Unzulänglichkeiten hinsichtlich einer vollständigen Erfassung rechnen. So können Analytics-Lösungen, die allein serverseitig arbeiten oder deren Code auf den Seiten maskiert ist, nicht erfasst werden. Die Ergebnisse unterschätzen dadurch den Einsatz der Analytics-Systeme, zeigen aber ein zuverlässiges Bild über die Verhältnisse der Verbreitung der Systeme untereinander.
Unter idealobserver.com finden Interessierte weitere detaillierte Auswertungen zur Verbreitung der Systeme, Aufstellungen zu den einzelnen von den Systemen betreuten Websites und eine Suche nach den Systemen bestimmter Websites.
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