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PERFORMANCE

Kein net:dialogs reloaded

9. Mai 2011

Mit einem webbasierten Datenbanksystem und einer eigenen Adserver-Lösung bietet der Agenturdienstleister Digital Response seit Januar Performance-Marketing-Lösungen an. Wir sprachen mit dem neuen Geschäftsführer Mathias Seidler, der wie das Gros seiner Mitarbeiter von der ortsansässigen Konkurrentin Hi-Media Performance GmbH gekommen ist.

Adzine: Herr Seidler, Sie müssen ein besonders glücklicher Mensch sein.

Mathias Seidler: Sie spielen jetzt darauf an, dass ich in Hamburg, in einer der schönsten Städte Deutschlands bei der Digital Response GmbH mit einem hohen Prozentteil an jungen Mitarbeiterinnen arbeite?

Adzine: Fast – überall ist zu hören, es gebe in der Branche viel zu wenig erfahrene Sales-Experten. Headhunter suchten landauf, landab, … Für Digital Response gab es offensichtlich kaum Probleme, solche Leute zu finden. Welche Erklärung haben Sie dafür?

Mathias Seidler: Wir arbeiten in einem sehr spannenden Segment des Online-Marketings. Und natürlich ist der Erfolg unserer gemeinsamen Vergangenheit ein wesentlicher Umstand dafür, dass sich viele meiner ehemaligen Kollegen ebenfalls für Digital Response entschieden haben. Unsere Unternehmenskultur ist ehrlich und transparent, die Leute wissen, dass sie sich aufeinander verlassen und voneinander partizipieren können.

Adzine: Ist Digital Response ein net:dialogs reloaded?

Mathias Seidler: Absolut nicht. Wir haben bei Digital Response unsere Geschäftsmodelle im Performance-Marketing erweitert und können jetzt nicht mehr nur CPL-Modelle anbieten. Allerdings haben wir genügend Learnings aus der Zeit damals gesammelt. Unsere Lösungen sind beispielsweise jetzt viel skalierbarer. Unsere Mannschaft hat an Kompetenz dazugewonnen, da wir nun auch den Direktor Performance von der OMS GmbH als Vertriebsleiter bei uns haben.

Adzine: Wo liegen die Arbeitsschwerpunkte des Agenturdienstleisters Digital Response?

Mathias Seidler: Digital Response ist der Spezialist für alle performancebasierten Online-Werbekampagnen im Markt, über unsere Predictive-Targeting-Technologie zur Generierung und Ansprache von hochwertigen Zielgruppendaten sowie über die Optimierung aller CPX-Modelle erreichen wir eine hohe Wertschöpfung für unsere Kunden. Zu unserem technologischen Herzstück gehört ein sehr weit entwickeltes webbasiertes Datenbanksystem und ein eigener Adserver, mit dem alle wesentlichen Informationen über den User verarbeitet werden.

Adzine: Wenn wir das richtig verstanden haben, ist ein Steckenpferd von Digital Response das Erheben anonymer Profile, um eigene Cookies anzureichern und darauf Advertisern ein nahezu perfektes Targeting anzubieten. – Kann man das so sagen?

Mathias Seidler: Ganz generell stehen wir als Dienstleister immer dann parat, wenn es um die Erstellung von Performance-Marketing-Kampagnen geht. Die Weiterentwicklung unserer Targetinglösung spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle, ist aber nicht unser alleiniges Angebot. Wir verstehen uns als Full-Service-Anbieter und liefern den Service, den sich der Kunde wünscht, ob Auslieferung oder die komplette Kampagnenumsetzung: Beratung, Kreation, Technik, Auslieferung, Validierung etc.

Adzine: Welche Rolle spielt das Adserving von Adternity dabei?

Mathias Seidler: Wir arbeiten mit Adternity als unserem technischen Dienstleister zusammen. Ihr Fachwissen und ihre jahrelange Erfahrung bei der Programmierung von Software sind unschlagbar. Sie bieten aber kein Adserver-System an, sondern programmieren gemeinsam mit unserer IT alle Digital-Response-Systeme.

Adzine: Und Ihre Kunden, die beispielsweise neue Interessenten für ihre Probefahrten suchen, von denen bekommen Sie ihr Einverständnis, die gewonnenen Daten zu verwenden? Wieso machen die da mit?

Mathias Seidler: Unsere gesammelten Informationen stützen sich selbstverständlich immer auf anonyme Daten und die gewonnenen Erkenntnisse sind nicht mehr dem Kunden A oder B zuzuordnen und auch keinem User. Die anonymen Daten bilden allerdings stets die Basis unserer Targeting-Methoden, aus der sich letztlich für jeden unserer Kunden ein Mehrwert herausfiltern lässt.

Adzine: Wem gehören eigentlich die Profile, Digital Response, dem Werbekunden, dem Internetnutzer?

Mathias Seidler: Grundsätzlich passiert die Entscheidung der Datenübermittlung immer im Einverständnis mit dem User, er entscheidet sich dafür oder eben dagegen. Usergenerierte Leads erhält der Kunde und damit gehen diese in seinen Besitz über, Digital Response behält keine personalisierten Daten.

Adzine: Thema Cookies: Das ist doch das Lebenselixier der Branche. Immer mehr Browser implementieren aber Tracking- und Cookiesperren, funktioniert das Display-Performance-Marketing ohne Cookie?

Mathias Seidler: Wir haben von Beginn unserer Entwicklung an auf Fingerprint- oder Key Value Pair Tracking gesetzt. Ergänzend zu den Fingerprints arbeiten wir aber zusätzlich mit physikalisch generierten Nutzerdaten, die in unserer Datenbank vorliegen. Insofern sind wir uns sicher, dass, egal wie es kommt, die Online-Werbemaßnahmen unserer Kunden die Gewinner sein werden.

Adzine: Da müssen wir nachfragen. Was ist ein Fingerprint-Tracking und was Key Value Pair Tracking – und wo sind da die Unterschiede?

Mathias Seidler: Der Begriff Fingerprint bezeichnet zunächst eine Form der biometrischen Identifikation, die PC und Server vor unberechtigtem Zugriff schützen soll. Neben Computersystemen kann das Fingerprint-Verfahren auch Dokumente oder Einrichtungen beziehungsweise Orte vor unerlaubtem Zugang schützen. Im Rahmen des Performance-Marketings bezeichnet der Begriff Fingerprint eine spezielle Methode des Tracking. Beim sogenannten Fingerprint-Tracking werden Systemdaten wie IP-Adresse, Bildschirmauflösung, Betriebssystem und Webbrowser des Benutzers ausgelesen, gespeichert und im System des Partnernetzwerks als digitale Signatur, dem Fingerprint, hinterlassen. Führt dieser Benutzer eine zu vergütende Aktion, wie beispielsweise eine Bestellung aus, so werden diese Daten mit sämtlichen gespeicherten Fingerprints verglichen und der entsprechende Fingerprint ausgelesen. Daneben enthält der Fingerprint Informationen zu Kampagne und Platzierung, sodass sich Leads, Sales und/oder Klicks innerhalb eines bestimmten Zeitraums zuordnen lassen.

Der Begriff Key Value Pair hingegen drückt Informationen von einem Web-Server-Log als gepaarter Satz von Parametern aus. HTTP Query-Strings verwenden dieses Format zum Speichern von Informationen. Beispiel: Wenn ein Benutzer nach dem Begriff „Fußball“ mit einer Websuchmaschine sucht, könnte die zurückgegebene URL so aussehen: http://search.query.com/bin/search?p=football. Hier ist der Schlüssel = p und der Wert = Fußball. Unser Adserver kann so konfiguriert werden, dass diese Informationen gespeichert werden und sich damit Berichte auf den Schlüssel oder den Wert basierend erstellen lassen. So lassen sich Reportings über einen User und eine Website mit einem Schlüssel-Wert-Paar wie zum Beispiel Promotioncode = 1 oder = 67421 purchased_item etc. darstellen.

Adzine: Sagt Ihnen DSP etwas? Sind die Themen Demand-Side-Plattformen und Realtime Bidding bereits bei Digital Response auf der Agenda oder ist das Thema noch viel zu früh für den deutschen Markt?

Mathias Seidler: In der Tat stecken DSP und Realtime Bidding noch in den Kinderschuhen, gehören aber zu den Trends, die wir im Auge behalten werden, dennoch setzen wir derzeit andere Schwerpunkte.

Adzine: Herr Seidler, vielen Dank für das Gespräch.

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