Kürzlich gab Tribal Fusion seinen Markteintritt in Deutschland bekannt. Ein flüchtiger Blick auf die Unternehmensseite legt nahe, dass es sich bei den US-Amerikanern um ein weiteres Ad Network handelt. Tribal Fusion sieht sich selbst nicht als Ad Network, sondern als Unternehmen für Media Services. Mithilfe einer Video-Plattform namens Firefly Video können Advertiser in ihren Kampagnen Branding mit Response kombinieren. Dazu spielt Tribal Fusion die Videowerbung in einem Premium-Publisher-Netzwerk aus und rechnet über ein Cost-Per-Engagement-Modell ab. Wir sprachen dazu mit Dariusch Hosseini, der das Deutschlandgeschäft von Tribal Fusion vorantreiben soll.
Adzine: Von Specific Media zu Tribal Fusion. Sie profilieren sich immer mehr zu einem Starthelfer für US-Ad-Networks in Deutschland, darf man das so sagen?
Dariusch Hosseini: Bei der Wahl meiner Aufgabe habe ich in erster Linie darauf geachtet, was ich die letzten zehn Jahre gelernt habe und bei welchem Unternehmen sich dieses Wissen optimal einsetzen kann. Tribal Fusion hat mich als Unternehmen fasziniert, weil hier pragmatisch gedacht und gehandelt wird. Bei der Entwicklung von neuen Produkten stehen die Bedürfnisse der Kunden und Publishing-Partner im Vordergrund und nicht unbedingt das technisch Machbare. Die Entwicklungsteams in Kalifornien und Indien erhalten Input von zwölf Märkten bei der Produktentwicklung – was eigentlich eher unüblich ist.
Adzine: Was ist Tribal Fusion – ein Ad Network, das keines sein mag?*Das kann man so nicht sagen, der Gesamtkontext aller Geschäftsbereiche ist hier sehr wichtig. Tribal Fusion hat sich zum Start hier in Deutschland an den Bedürfnissen des Marktes orientiert. Und im Ergebnis war die Kombination aus den einzelnen Produkten Erfolg versprechend. Wir nutzen das Wissen und die Technologie unserer Mediaplattform mit Services wie Customer Insights. Ein sehr spannendes Produkt, das dem Kunden genau Aufschluss über das Kaufverhalten einer Zielgruppe in bestimmten Segmenten und Umfeldern gibt.
* Was ist Firefly Video?
Dariusch Hosseini: Wir haben erkannt, dass es eine Lücke zwischen Video- und Bannervermarktung gibt und das Produkt im letzten Sommer in New York gelauncht. Firefly Video kann im besten Falle alle Onlinemaßnahmen eines Kunden in einem Werbemittel vereinen. Vom emotionalen Erlebnis eines Video- oder viralen Spots bis hin zu einer integrierten Landkarte, die den nächsten Händler in der Region ausweist. Die Aussteuerung erfolgt über Behavioural Targeting und in entsprechende Channels. Ausgeliefert wird Firefly Video über ein IAB-Standardformat, das sich erst vergrößert, wenn sich der Internetnutzer damit aktiv beschäftigt. Und dann bezahlt auch erst der Werbekunde dafür.
Adzine: Welche Targeting-Funktionen beherrscht Tribal Fusion?
Dariusch Hosseini: Die Kampagnen werden über Behavioural Targeting ausgeliefert und optimiert. Wir erstellen für die Agenturen dynamische Werbemittel für Retargeting-Kampagnen. Wir nutzen das globale, transparente Netzwerk für Abverkaufskampagnen. Damit sind wir ein Lösungsanbieter für Agenturen und wir werden in dieser Richtung 2011 weitere Produkte in Deutschland an den Start bringen.
Wir denken in Zielgruppensegmenten (Audience Segments) und greifen dabei auf unser Data-Network zu. Der Großteil der Information beruht auf Kontextualisierung der Seiten und der konsumierten Umfelder. Die hierdurch erstellten Segmente werden mit Ergebnissen aus Insights verglichen und optimiert. In Summe können wir damit rund 30 verschiedene Zielgruppensegmente anbieten, mit denen wir so gut wie alle Bedürfnisse der Kunden und Agenturen abdecken.
Adzine: Wie definiert sich Engagement, ist ein Mouseover etwa auch schon ein Engagement?
Dariusch Hosseini: Ganz klar: nein! Der Nutzer muss mit der Maus schon einige Sekunden auf dem Werbemittel verweilen, bis sich die Werbeform aktiviert und er sich damit beschäftigt, erst dann sprechen wir von einem Engagement und rechnen ab. Im Übrigen stellen wir allen Kunden ein sehr ausführliches Reporting zur Verfügung, wie welche Elemente der Firefly Video Unit genutzt wurden.
Adzine: Wer ist bereits auf Publisherseite Partner in Deutschland?
Dariusch Hosseini: Nach unseren eigenen Zahlen haben wir in Deutschland eine Reichweite von etwas über 20 % im März. Allerdings ist es zum jetzigen Zeitpunkt zu früh, diese Zahl als valide zu bezeichnen, da wir in den kommenden Monaten die Reichweite mehr als verdoppeln werden. Im Laufe des zweiten Halbjahres weisen wir unsere Reichweite über ComScore aus.
Adzine: Was kostet ein Engagement bei Tribal Fusion?
Dariusch Hosseini: Zum Start haben wir natürlich ein attraktives Paket geschnürt. Der Bruttopreis liegt bei 1 – 2 EUR je Engagement, damit haben wir ein sehr attraktives Angebot.
Adzine: Herr Hosseini, wir danken für das Gespräch.
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