Der Andrang auf die 53 Vorträge und Sessions spiegelten laut Konferenzdirektorin Sandra Finlay von Rising Media die Marktentwicklung wider: Während die Anzahl der Produkt- und Service-Anbieter sowie Agenturen konstant blieb, stieg die Zahl der Anwender aus Unternehmen, wie Inhouse SEOs(Search Engine Optimizers), deutlich an. Sie machten in diesem Jahr mehr als die Hälfte des Publikums aus. Inhaltlich prägten die Herausforderungen von Social Media die Diskussionen.  Die SMX besuchten 750 Suchmaschinenprofis, am eMetrics Summit nahmen 170 Online-Marketing-Manager sowie Experten für Web Analytics aus Unternehmen und großen Agenturen teil. Den Zuwachs führt Finlay auf das höhere Bewusstsein für die Konferenz-Themen in den Unternehmen zurück: "Immer mehr Firmen beschäftigen beispielsweise intern einen Verantwortlichen für Suchmaschinenmarketing und -optimierung. An dem Thema kommt niemand mehr vorbei."

Zu den auf der SMX am stärksten diskutierten Themen gehörten "soziale Signale", HTML 5 und bevorstehende Änderungen des Google-Algorithmus, vor allem das sogenannte Panda-Update. Rand Fishkin, CEO von SEOmoz, eröffnete die Konferenz mit der Vorstellung aktuell erfasster Korrelationen zwischen SEO-Maßnahmen und Google-Rankings. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählt, dass Hinweise von glaubwürdigen Akteuren in sozialen Netzwerken an Gewicht gewinnen. Gleichzeitig büßt Linkbuilding leicht bei seiner starken Vorrangstellung ein. Zudem erkennt Google offenbar das "Farming" und den Aufbau künstlicher Backlinks immer besser und wertet Seiten mit solchen Kennzeichen ab.

Social Media bestimmte auch die anschließende Diskussionsrunde über das "neue Suchuniversum": Bewertungen, die User im Web für Produkte oder Services abgeben, und andere "soziale Signale" werden nach übereinstimmender Einschätzung von führenden SEOs und Aussagen von Maile Ohye, Developer Programs Tech Lead von Google, sowie Stefan Weitz, Director der Microsoft-Suchmaschine Bing, mehr denn je in das Ranking einbezogen. Die Suchmaschinen könnten dabei sehr gut organisch gewachsene von manipulierten Links unterscheiden.

Maile Ohye von Google nutzte ihre Keynote am ersten Konferenztag, um SEOs die Nutzung von HTML 5 ans Herz zu legen und die Vorteile der Indexierung von Vektorgrafiken vorzustellen. Am Beispiel der fast leeren Google-Startseite legte sie dar, dass Webseiten zunächst für die User und erst danach für
Suchmaschinen optimiert werden sollten.

Stefan Weitz stellte in seiner Keynote am zweiten Tag der SMX vor, wie Bing Facebook-Likes von Freunden des Suchenden schon heute nutzt, um eine personalisierte, individuelle Ergebnisliste zu erstellen. Für SMX-Besucherin Astrid Staats, Teamleader & SEO Consultant bei TRG The Reach
Group, hat sich die Teilnahme gelohnt: "Die SMX ist unter den großen Search-Konferenzen mein absoluter Favorit. Gerade in diesem Jahr war das Niveau der Vorträge sehr hoch und im Hinblick auf die Einbeziehung von Facebook wurden viele neue Aspekte vermittelt, die einfach spannend waren! Als SEO sollte mansich die SMX auf keinen Fall entgehen lassen."

Mario Fischer, Mitglied des Fachbeirats der Search Marketing Expo und Professor für Wirtschaftsinformatik an der FH Würzburg, zeigt sich erfreut über das hohe fachliche Niveau: "Auf der SMX haben die Referenten die brennenden Fragen des Suchmaschinenmarketings diskutiert: Welche Auswirkungen hat die Suche über soziale Netzwerke und auf mobilen Geräten? Es war der perfekte Rahmen, um Teilnehmern praktische Tipps zu geben und ihnen zu helfen, langfristige Strategien zu entwickeln. Für mich persönlich war ein Höhepunkt, von hochrangigen Managern der Suchmaschinenbetreiber zu hören, was sie planen."

Auf dem eMetrics Marketing Optimization Summit, der parallel zur SMX stattfand, zeigte sich, dass sich das Marketing Controlling zurzeit professionalisiert. Immer ausgefeiltere Messinstrumente und die Integration von Business Intelligence sowie Web Analytics ermöglichen Unternehmen eine genauere Bewertung von Marketingmaßnahmen als je zuvor. Trotz der technischen Komplexität bei der Einführung von Web-Analyse-Tools besteht die Kunst heute vor allem in der analytischen Bewertung und Definition sinnvoller Key Performance Indicators (KPI), wie Jim Sterne, Vorsitzender der Web Analytics Association, in seiner Keynote zur Rolle des menschlichen Analysten erläuterte.

Andreas Rembow, Senior Expert Online Marketing, und Michael Buschmann, Senior Manager Products and Innovation, von der Deutschen Telekom stellten den "Marathon"  einer Einführung eines neuen Web-Analyse-Tools vor. Der Gesamtprozess enthalte viele Planungsschritte und hänge von der gelungenen Kommunikation mit allen Stakeholdern ab - unter anderem mit Anbietern, Redakteuren, Datenschutzverantwortlichen und Abteilungsleitern. Fazit: Es lasse sich sehr viel messen, aber am Ende sei erfolgsentscheidend, ob man einige wenige aussagekräftige KPIs definiert habe.

Klaus Johannes Rusch, Manager Global Web Services and Web Effectiveness von IBM, präsentierte das Modell, mit dem IBM seine fast 8,5 Millionen Web Pages weltweit analysiert. Martin Ivanovs, Projektmanger für die hej Community von IKEA konnte mit seiner Analyse der Nutzerdaten unter anderem feststellen, dass die Mitglieder der hej Community zwar auch nicht öfter in die Einrichtungshäuser gehen als die Besitzer der normalen IKEA-Family-Karte, dass sie aber dort doppelt so viel Geld ausgeben. Auch gelang es, das Engagement der User auf der Seite durch klare KPIs genau zu messen. Dies führte zur Vereinfachung des Registrierungsprozesses und zur Veränderung der Nutzerführung.

Das Fazit von Thomas Schmidt, Online Marketing Manager Bayerische Börse AG und Boardmember bei der deutschen Sektion der Web Analytics Association: "Die eMetrics hat auch dieses Jahr hochspannende Vorträge zur Marketingoptimierung geboten. Darüber hinaus ist es die für mich beste Veranstaltung zum Erfahrungsaustausch mit Kollegen."

Ossi Urchs, Vorsitzender des Fachbeirats des eMetrics Marketing Optimization Summit und Inhaber der F.F.T. MedienAgentur, meint, dass der eMetrics Summit Marketingmanagern das entscheidende Quantum Wissensvorsprung liefert: "Der Summit hat anhand von vielen Praxisbeispielen, etwa der Deutschen Telekom und von IBM, gezeigt, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Wege von Unternehmen sind, die ihre Marketingmaßnahmen messen und optimieren wollen. Ab einem bestimmten Level hilft einfach kein Lehrbuch mehr, insbesondere bei so neuen Anforderungen, wie sie beim Social Media Monitoring entstehen. Dann bringen einen nur noch die Kollegen mit ihren Erfahrungen aus der Praxis weiter. Und so gab es hier entscheidende Impulse und kreative Ideen, die auch angeregt ausgetauscht und diskutiert wurden."