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Berliner Erklärung: Politik muss helfen

18. März 2011

Der Europäische Zeitschriftenschriftenverlegerverband FAEP und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger VDZ haben im Anschluss an den Digital Innovators´ Summit in Berlin die „Berliner Erklärung“ verabschiedet. Offensichtlich fühlen sich die Verleger von den großen Internet-Unternehmen wie Google oder Apple in die Ecke gedrängt und fordern von der Politik mehr Unterstützung.

Anhand fünf Punkten legen die europäischen Verleger dar, wo die Politik für geeignete Rahmenbedingungen sorgen kann, um vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen beim digitalen Medienwandel zu unterstützen:

  • Der Verzicht auf jegliche weitere Beschränkung der Freiheit der Presse in redaktioneller, werblicher, vertrieblicher oder sonstiger Hinsicht als Minimum vernünftiger Medienpolitik
  • Faire Rahmenbedingungen für innovative Geschäftsmodelle im digitalen Zeitalter
  • Ein effektiver Urheberrechtsschutz als Grundlage einer lebendigen Presse
  • Reduzierte Mehrwertsteuer für die digitale Presse wie für die Printpresse
  • Gerechte Bedingungen und Transparenz in der Digitalen Welt
Wolfgang Fürstner

Wolfgang Fürstner, Hauptgeschäftsführer des VDZ wird deutlicher: „Die Verleger engagieren sich, die Leser mit seriösem und qualitativem Journalismus zu versorgen, nicht nur durch Printprodukte, sondern auf allen Kanälen. Sie investieren daher hunderte Millionen Euro in die Entwicklung neuer Plattformen, um digitale Inhalte anbieten zu können. Den Erfolg dieser Investitionen bedrohen allerdings schwierige Geschäftsbedingungen im digitalen Umfeld sowie restriktive gesetzliche Rahmenbedingungen. Wir sind in einer deutlich veränderten Situation, die die Verleger in Auseinandersetzungen mit technischen Giganten führt, die die Verbreitung von Inhalten in allen Formen kontrollieren wollen“, so Fürstner. Als Ergebnis könnten die Verleger Kernkompetenzen wie Preissetzung und die direkte Beziehung zum Leser verlieren (insbesondere bei der Abonnentenverwaltung).

David Hanger

FAEP Präsident David Hanger kritisierte drohende Einschränkungen durch den Gesetzgeber: „Die möglichen gesetzlichen Änderungen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene, die derzeit in der Diskussion sind, können die Zukunft der digitalen Presse gefährden. So würde zum Beispiel die Bereitstellung qualitativer Inhalte durch die mögliche Abschwächung der bisherigen Copyright-Regeln angegriffen; Änderungen der Datenschutzregelungen stellen unnötige Barrieren für die Pressedistribution dar. Und die zum Teil einseitigen Geschäftsbedingungen großer Internetplayer vergrößern die Gefahr, dass die zumeist kleinen und mittelständischen Verleger an der Entwicklung eines wirtschaftlich nachhaltigen digitalen Geschäftsmodells scheitern.“

FAEP und VDZ betonen im Vorfeld des “Internet G8 – Gipfels“ im Mai 2011 in Frankreich, dass die europäischen Verleger ihre Zukunft selbst gestalten wollen, dabei aber auf ein Gleichgewicht von Rechten und Pflichten zwischen den verschiedenen Playern der digitalen Wertschöpfungskette angewiesen sind.