Amazon hat seit gestern als erster großer Internetkonzern einen cloud-basierten Musikdienst gestartet. Der Dienst ermöglicht es Kunden, ihre Musik durch eine Zwischenspeicherung auf Amazon-Servern von jedem Ort der Welt aus zu hören. Hierzu stellt das Unternehmen einen 'Amazon Cloud Player' zur Verfügung und erhält umgehend Kritik aus der Musikindustrie.
Der Zugang zum Cloud Player wird von allen gängigen PCs untersützt. Zudem gibt es hierfür gleich zum Start auch eine Android-App. Damit bringt Amazon eine Woche nach dem Start seines Android-Appstores ein weiteres Produkt für das mobile Betriebssystem Android heraus. Die Nutzer können mit dem Player über das 'Amazon Cloud Drive' bis zu 5 Gigabyte Musik gratis abspielen. Wer ein MP3-Album über Amazon kauft, erhält ein Jahr lang ein kostenloses Upgrade auf 20 Gigabyte Speicherplatz. Bei größerem Bedarf können Gigabytes dazu gekauft werden. Ein Gigabyte kostet pro Jahr einen Dollar, maximal sind 1000 Gigabyte für 1000 Dollar erhältlich. Der Vorteil des Cloud Drive besteht darin, dass die Musik ohne Download direkt abgespielt werden kann.
Apple und Google sollen seit Monaten einen ähnlichen Dienst planen. Probleme bereitet dabei wahrscheinlich eine Einigung mit den Musikkonzernen auf ein entsprechendes Lizenzmodell für die Urheberrechte. Amazon hat trotz rechtlicher Ungewissheit nun den Start gewagt. Ein Sprecher von Sony Music äußerte am Dienstag bereits Bedenken zum neuen Cloud Dienst und teilte mit, dass Sony hoffe, Amazon werde eine Lösung mit einem lizenzierten Modell finden.
Apple-Kunden sind somit zunächst im Nachteil. Denn für iPad, iPhone und iPhone Touch gibt es bisher keine App. Zudem ist es laut Techcrunch nur umständlich möglich, auf iPhone und iPad den neuen Dienst direkt im Browser zu nutzen. Anders als bei Android könne die Musik hier nicht direkt cloud-basiert abgespielt werden, sondern müsse manuell heruntergeladen werden.