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Apple reicht die Hand

16. Februar 2011

Apple hat seinen Abo-Service für Apple Apps vorgestellt und eigentlich können die Publisher recht zufrieden sein. Denn die Verlage sollen auch außerhalb von Apples App Store digitale Zeitungs- bzw. Zeitschriften Abos für Apple Endgeräte vertreiben können. Allerdings dürfen die Verlage dies nicht zu einem günstigeren Preis tun als im Apple eigenen App Store. Wird ein Abo über Apple abgeschlossen, erhält Apple 30 Prozent Anteil am Umsatz. Weiterführende Links in den Apps, die auf weitere Angebote bzw. Abos des Verlages aufmerksam machen sollen, wird Apple allerdings nicht zulassen.

"Unsere Philosophie ist einfach – wenn Apple einen neuen Abonnenten für die App gewinnt, erhält Apple einen 30-prozentigen Anteil; wenn der Verleger einen bestehenden oder neuen Abonnenten für die App gewinnt, behält der Verleger 100 Prozent und Apple verdient nichts," sagt Steve Jobs, CEO von Apple. "Alles was wir fordern, ist, dass ein Verleger der ein Abonnement-Angebot außerhalb der App offeriert, dieses (oder ein besseres) Angebot auch innerhalb der App macht, so dass der Kunde auch einfach direkt mit nur einem Klick in der App abonnieren kann. Wir sind der Meinung, dass diese innovative Abonnements-Lösung Verlegern eine ganz neue Möglichkeit bietet ihre digitalen Inhalte auf iPad, iPod touch und iPhone zu erweitern und sowohl bestehende als auch neue Abonnenten begeistern wird."

Verlage, die also den Abonnements-Dienst von Apple in ihrer App nutzen, können auch andere Methoden außerhalb der App dazu einsetzen, Abonnenten von digitalen Inhalten zu gewinnen. So können Verlage ihre digitalen Abonnements über ihre Webseiten verkaufen oder sie können entscheiden, bereits bestehenden Abonnenten einen freien Zugang zu gewähren.

Datenhoheit der User im Apple App Store

Recht clever beginnt Apple seinen eigenen App Store gegen die Verlage in Stellung zu bringen. Apple garantiert eine Art Datenhoheit für den User. Denn für Abonnenten, die ihr Abo außerhalb der Apple App abgeschlossen haben, müssen Verlage ihren eigenen Authentifizierungsprozess in der App bereitstellen. Den Abonnenten  wird die Möglichkeit eingeräumt bei Abschluss eines Vertrages dem Verlag ihren Namen, ihre E-Mail Adresse und ihre Postleitzahl bei der Anmeldung zu übermitteln. Der Umgang mit diesen Informationen wird dabei durch die Datenschutzrichtlinien der Verlage regulier und nicht durch die Bestimmungen von Apple. Die Verlage haben zwar die Möglichkeit zusätzliche Daten der App Store Kunden abzufragen. Voraussetzung hierfür ist aber , dass den Kunden eine offensichtliche Wahl gelassen wird und sie darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass der Umgang mit jeglichen, zusätzlich bereitgestellten, Informationen unter die Datenschutzrichtlinien der Verlage und nicht unter die Bestimmungen von Apple fällt.

Werbeverbot?

Für richtig Stress könnte noch eine kleine, recht unscheinbare Passage in der Apple Pressemitteilung zum Thema Bewerbung von Abos in der App der bringen. "Darüber hinaus müssen Verlage künftig auf Links in ihren Apps verzichten (beispielsweise zu einer Webseite), die es Kunden ermöglicht Inhalte oder Abos außerhalb der App zu kaufen." Dieses "Werbeverbot" wird schon jetzt in den Medien kritisiert. Offensichtlich will Apple so vermeiden, dass die Verlage die Kunden aus dem Apple App Store auf den eigenen Verlags-App-Store lotsen könnten. Man kann also gespannt sein wie die hiesigen Zeitungs- und Zeitschriftenverbände auf Apples lauwarmen Händedruck reagieren werden. An Apple kommen die Verlage jedenfalls nicht vorbei. Der Apple App Store bietet inzwischen mehr als 350.000 Apps, davon allein 60.000 iPad Apps, mit einer theoretischen Reichweite von insgesamt 160 Millionen iOS-Geräten weltweit.

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