IdealObserver, unabhängiger Einkaufsführer von Webanalyse-Systemen, hatte Anfang Dezember 2010 die Ergebnisse einer Vergleichsstudie vorgelegt. Nach einer neuen Bewertung der in Deutschland verfügbaren, professionellen Web-Analytics-Tools konnten die Systeme von Omniture, Webtrends und Econda am besten abschneiden.
Das Ranking soll Unternehmen eine neutrale und unabhängige Quelle zur Vergleichsmöglichkeit von professionell einsetzbaren Web-Analyse-Tools bieten. Für den IdealObserver hat das Düsseldorfer Beratungsunternehmen AddSugar 80 Webanalyse-Systeme auf über 300 Merkmale hin überprüft und in Bezug auf 230 Kriterien verglichen. Diese werden in den Gruppen Dashboards, Segmentierung, Tests und Surveys, Datenerfassung, Systemflexibilität und Datensicherheit zusammengefasst. Für das Gesamturteil werden die Kriterien gewichtet und zusammengezogen.
Der Omniture Site Catalyst konnte sich wie im Vorjahr den ersten Platz im Ranking des „IdealObserver“ sichern und das Konkurrenzprodukt Webtrends Analytics 9 auf den zweiten Platz verweisen. Die beiden Systeme liegen nah beieinander, wobei Webtrends eine größere Menge an Daten erfasst, während sich Omnitures Site Catalyst flexibler in der Dashboardeinrichtung zeigt. Der Econda Monitor konnte Webtrekk, den Drittplatzierten des letzten Jahres, vom Podest verdrängen.
Auch in diesem Jahr gab es wieder einige Übernahmen. Im Juni wurde coremetrics, im August Unica von IBM übernommen. IBM stärkt seine Analyticssparte, die mit SPSS (Analysesoftware für CRM, BI-Management und Datenanalyse) und Cognos (Anwendung für Business Performance Management) bei vielen internationalen Unternehmen im Einsatz ist. Im September wurde Nedstat von dem amerikanischen Marktforschungsunternehmen comScore gekauft, um daraus eine „Unified Digital Measurement-Plattform zum weltweiten Standard für die digitale Messung zu machen", so Dr. Magid Abraham, Präsident und CEO von comScore.
Im Visier der Datenschützer
Datenschutz bleibt in der Webanalyse ein wichtiges und auch heikles Thema. Die deutschen Datenschutzbeauftragten haben weiter Google Analytics wegen der Speicherung von IP-Adressen im Visier, allerdings ohne dabei auf harte juristische Urteile oder Gesetze zurückgreifen zu können. Google selbst hat eine Option (IP-Masking) zur Anonymisierung des Traffics eingeführt. Das Vorgehen reichte den Datenschutzbeauftragten nicht. In einem FAZ.NET Artikel teilte Prof. Dr. Johannes Caspar, Datenschutzbeauftragte des Landes Hamburg mit, dass man die Verhandlungen mit Google über Google Analytics abgebrochen habe. Denn das Verhalten von Google entspräche noch immer nicht den Anforderungen der staatlichen Datenschützer. Nun wollen die Aufsichtsbehörden prüfen, ob und wie man gegen Webseitenbetreiber vorgehen soll, die weiterhin Google Analytics einsetzen.
Droht nunmehr eine Abmahnwelle? Dr. Martin Schirmbacher, Rechtsexperte für Rechtsfragen im Online Marketing von HÄRTING Rechtsanwälte in Berlin sieht für die Webseitenbetreiber, die Google Analytics einsetzen, noch keinen Grund zur Panik: „Google stellt sich auf den Standpunkt, dass jedenfalls bei Einsatz des IP-Masking sein Analytics datenschutzkonform eingesetzt werden kann. Die Datenschützer sehen weiterhin Probleme, weil die IP-Daten zunächst in die USA transferiert und dort gekürzt werden. Das alles ist aber nicht neu. Auch Musterverfahren werden schon seit Jahren angekündigt. Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund zu Aufregung."
Laut IdealObserver haben sich die professionellen Anbieter aus Deutschland inzwischen fast alle von neutralen Instanzen hinsichtlich der Datenschutzkonformität prüfen lassen, während die amerikanischen Anbieter ebenfalls IP-Löschungen anbieten und entsprechend gesetzeskonform arbeiten wollen.
Trends & Social Media
Als Trend der vergangenen zwölf Monate lässt sich laut IdealObserver die Erweiterbarkeit der Systeme ausmachen. Neben der klassischen Webanalyse können Zusatzmodule wie Testing, Befragungen, Kampagnentracking, Mousetracking usw. aufgesetzt werden – bei einigen zum Grundpaket, bei anderen als kostenpflichtiges Zusatzmodul.
Partner zur Abdeckung der Bereiche Testing, Social Media, soziodemografische Daten oder Befragungen werden mit Schnittstellen angebunden. Einige Anbieter stellen beides zur Verfügung: Modul und Partner. Der Bereich des Social Media Monitorings ist im Gegensatz zur Webanalyse eher eine Datensuche. Viele Webanalyse-Anbieter decken dieses Segment mit Partnern ab. So ist der Monitoring-Anbieter Radian6 u.a. Partner von Nedstat BV und Mindlab. Webtrekk setzt auf die Lösung von B.I.G. Omniture hat mit Collective Intellect, Lithium, Numeric Customer Experience Management, Overtone, Radian6, Red Door insgesamt sechs offizielle Partner. SAS bietet mit der SAS Social Media Analytics eine eigene Lösung, die eine Schnittstelle zu SAS Web Analytics besitzt.
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