Zwei Wochen bieten eine gute zeitliche Distanz, um nocheinmal zu schauen, was für Eindrücke von der dmexco hängengeblieben sind. Nach den vielen Gesprächen mit Medien, Vermarktern, Agenturen, AdNetworks, anderen Aggregatoren sowie Technologieanbietern scheinen die meisten nach wie vor an der gleichen Baustelle zu arbeiten: Den Zielgruppen.
Nicht weiter verwunderlich könnte man sagen, Werbung braucht neben der Botschaft und Formaten in erster Linie passende Empfänger auch in der digitalen Welt. Selbst wenn Social Media Evangelisten uns korrigieren mögen, dass das Modell des Sendens und Empfangens sowas von überholt sei, funktioniert es für die meisten Unternehmen noch ganz prächtig. Gelernt ist eben gelernt, das gilt für beide Seiten. Aber zurück zur Zielgruppe: davon hatten die Aussteller in Halle 8 der Kölner Messe vor zwei Wochen reichlich. Die Wege zu den richtigen Zielgruppen waren allerdings so vielfältig wie die Brauntöne der Schuhe der anwesenden Vertriebsverantwortlichen.
Viele Wege führen zu den 50 Mio. deutschen Internetnutzern (älter als 14 Jahre), und fast alle Anbieter haben gute Argumente dafür, dass ihr Angebot für Werbeschaltungen relevant ist. Medienmarken stellen nach wie vor ihre Titel und die Qualität des Contents in den Vordergrund und leiten daraus ihre hochwertige Zielgruppen ab. Portale punkten mit ihrer Reichweite und ihrem umfassenden Wissen über die Nutzer. Fernsehsender bauen permanent ihre Videoangebote auf ihren Online-Portalen aus und schaffen so mehr Raum für digitale Bewegtbild-Werbeformate. Mobile Advertising erreicht mittlerweile knapp 10 Mio. mobile Surfer und endlich sind auch hier valide Reichweitenzahlen auf Angebotsbasis in Gestalt der mobile facts von der AGOF vorgelegt worden. Das Netz rückt somit nocheinmal näher an den Konsumenten.
Auch die anwesenden Ad Networks zeigten sich weiterhin sehr optimistisch. Haben sie doch die Möglichkeit Medialeistung zu niedrigen Preisen aus verschiedenen Quellen zu beziehen, Zielgruppen zu bündeln, neu zu verpacken und Werbung zu allen erdenklichen Preismodellen auszuliefern. Ihre Rolle könnte sich allerdings in den nächsten Jahren etwas verändern. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass Publisher ihr Display Inventar zunehmend auf dynamischen Media-Marktplätzen handeln lassen. Mediaagenturen werden für den Einkauf über solche Media Exchanges vermutlich eigenes Know-how aufbauen und dieses nicht den Ad Networks überlassen. Die Vertreter der Ad Networks, die ich dazu begfragte, sehen dieser Entwicklung aber gelassen entgegen und unterstreichen gern einen mehrjährigen Vorsprung hinsichtlich Publisherbeziehungen und Targetingtechnologien.
Genau dann, wenn wir über Targeting und Profilinformationen für Exchanges und dergleichen sprechen, kommt unser heutiger Interviewpartner ins Spiel. Er stellte vor 14 Tagen den ersten deutschen Marktplatz für anoyme Userprofile für Targetingzwecke vor.
Viel Spaß mit Adzine!