Als ich heute morgen das Handelsblatt aufschlug, habe ich gestaunt, dass man dort das „Investieren mit Hebel“ schon wieder zum Thema macht, denn so lautete der Titel eines Artikels. Mit Hebelzertifikaten sollen Anleger mit kleinem Einsatz große Gewinne erzielen können. Der Redakteur beschreibt die Mechanismen und weist freundlicherweise auch auf die Risiken hin, der Artikel hätte allerdings auch in gleicher Form schon vor drei Jahren vor der Finanzkrise erscheinen können. Aber warum erwähne ich das überhaupt? Weil ich Parallelen sehe zum Geschäft mit der Aufmerksamkeit.
Die mediale Präsenz von Social Media Phänomenen verursacht schon seit einiger Zeit ein Zerrbild, das für die meisten Unternehmen noch sehr wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat.
Es liegt in der Natur des Menschen und noch vielmehr in der von Marketing-Verantwortlichen mit vorhandenen Mitteln ein Maximum an Wirkung zu erzielen. Nun haben die meisten Marketing- und Media-Verantwortlichen über die Jahre gelernt, dass die Wirkungsverläufe von Werbung eher einer linearen Funktion ähneln. Um mehr Menschen anzusprechen, braucht man mehr Budget.
Nun wird uns aber täglich suggeriert, dass sich die Welt um 180 Grad gedreht hat und sich eigentlich alles von ganz allein in Bewegung setzt, wenn man nur auf die richtigen Knöpfe bei Facebook, YouTube und Twitter drückt. Menschen schauen sich die Werbespots freiwillig an und leiten sie an ihre Peers weiter und setzten damit eine Lawine in Gang und am Ende sind alle meine Freunde und twittern wie verrückt über meine tollen Produkte. In diesen seltenen Fällen ließe sich der Zusammenhang zwischen Budget und Wirkung dann tatsächlich nicht mehr linear darstellen. Die Realität sieht allerdings weiterhin ziemlich linear aus.
Daher ist es äußerst leichtsinnig den so genannten Social Media Kanälen Fähigkeiten zuzuschreiben, die man nicht vorher für sich selbst überprüft hat. Ich frage mich sogar, ob man Social Media überhaupt als eigenständigen Kanal bezeichnen darf oder nicht als wesentliche Rahmenbedingung betrachten sollte, in die man seine Kommunikationsmaßnahmen einbettet, um der Eigendynamik den Weg zu ebnen.
Ein guter Einstieg in das Thema Social Media ist sicher das Monitoring des Webs nach relevanten Begriffen, die Aussagen über das eigene Unternehmen und dessen Kunden machen. Für einen Gastbeitrag zu dem Thema konnten wir Sandra Griffel von der Agentur denkwerk gewinnen. In einem zweiten Beitrag ebenfalls von einem Gastautor, gibt uns Marlon Werkhausen von GAN Game Ad Net, passend zur Gamescom 2010, einen kurzen Überblick über die Landschaft der Online-Spiele und über die dortigen Werbemöglichkeiten.
Viel Spaß mit Adzine!