Smartphones sind mit iPhone und Android-Handys längst aus dem Schatten der reinen Business-Geräte herausgetreten und sonnen sich in einem immer größer werdenden Verbraucherinteresse. Ihre Attraktivität erhalten sie zunehmend durch diese kleinen bunten Icons mit den kleinen Anwendungen. Manche sind reiner Zeitvertreib, andere äußerst hilfreich, bündeln Apps doch genau die Information und Funktion für die Situation, für die sie gemacht sind. Internetverbindung vorausgesetzt kommt auf Knopfdruck das Taxi (1 Touch Taxi), wird der Weg zur nächsten KFC-Filiale gewiesen und zu nahezu jedem Thema informiert.
Für Unternehmen werden Apps über einen anfangs spielerischen Ansatz zum Vertriebskanal und Marketingtool. Der in moderne Handys eingebaute GPS-Chip ermöglicht dabei die lokalen Anwendungsmöglichkeiten. So sollen sie, wie z.B. der Rivella-Finder, den Konsumenten die nächste Verkaufsstätte der Schweizer Kultlimonade zeigen. Volkswagen brachte eine kostenlose App, mit der man die nächsten VW-Händler in der Umgebung finden kann. Dies aber nicht mit einer „schnöden“ Landkartenanwendung, sondern mit einem Blick durch das Display des Handys.
VW-Sprecherin Christina Merzbach erläutert, dass es ihr Ziel gewesen sei, als Automobil-hersteller neue Möglichkeiten der Digitalisierung zu testen und ihren Kunden einen Mehrwert zu bieten. Man könne mit der App den Kundenweg zum jeweils kontaktierten Händler nachvollziehen. Zu den weiteren Plänen befragt, meinte Merzbach, dass iPhone-Apps auch zukünftig eine Rolle spielen werden. Auch andere mobile Betriebssysteme seien aber relevant. Man habe mit dem iPhone begonnen, da es das erste verfügbare war und über eine große Anzahl von Nutzern verfüge. Zur Zukunft des mobilen Marketings äußerte Merzbach, dass momentan der prozentuale Anteil noch gering sei. „Der Nutzen bei den heutigen Apps ist fokussiert auf Information und Entertainment. Zukünftig erwarten wir breitere Nutzungsangebote, wie bspw. eine Transaktionsorientierung.“
Diese VW-Anwendung erscheint momentan noch als nette Spielerei. Sie hat aber gegenüber dem Kartenlesen einen entscheidenden Vorteil: Sie „zeigt“ einem den Weg zum Händler, wie es ein Passant machen würde, den man nach dem Weg fragt. Allerdings gibt das Smartphone die richtige Richtung und Entfernung an – im Gegensatz zu vielen Passanten.
Ganz groß scheinen auch die Coupon-Anbieter ins lokale App-Geschäft einzusteigen. Die App von Coupies findet für den Nutzer Vergünstigungen in der näheren Umgebung und könnte so ein Promotiontool für Gastronomie und Shops werden. Die Woabi-App (woanders billiger) hat einen Barcodescanner, der anhand von Fotos ein Produkt identifiziert, in der näheren Umgebung nach einem günstigeren Angebot sucht und den Weg dorthin auf einer Landkarte zeigt. Die Beispiele sind endlos, nur haben Apps auch nur einen Nutzen für Unternehmen, wenn es zur Anwendung auch einen Anwender gibt.
Wie kommt die App zum Anwender?
Egal welches Ziel man mit seiner App erreichen will, die App muss zunächst mal zum Anwender? Apple und Google betreiben ja nicht ganz uneigennützig ihre App Stores und bei Apple sind mittlerweile über 100.000 Anwendungen für das iPhone verfügbar. Glaubt man Studien, steht den Apps ein kometenhafter Aufstieg bevor. So rechnet zum Beispiel die mobile Marketingagentur rio mobile GmbH 2012 weltweit mit rund 10 Millionen Apps für das iPhone. Die Entwickler freut‘s, fällt es doch nicht in ihre Zuständigkeit, dass die meisten Apps wie Blei im App Store liegen bleiben.
Abhilfe verspricht die Hamburger Apprupt GmbH, die eigens zum Vertrieb von Apps ein mobiles Performance Network aufgebaut hat. Affiliates bewerben auf ihren Webseiten die Apps der sogenannten „Appvertiser“, also der App-Anbieter. Wie im Performancemarketing üblich, rechnet Apprupt in der Regel nur bei Erfolg ab (pay per download), so ergeben sich für kostenpflichtige Apps keine Kostenrisiken. Außerdem sind auch „Premium-Platzierungen“ möglich, die teilweise ebenfalls auf Klick-Basis abgerechnet werden. Die Publisher erhalten für jeden Download ein Entgelt. Das Apprupt-Network besteht derzeit aus mobilen Webseiten sowie In-App-Werbeplätzen und die Publisherliste enthält viele prominente Verlagstitel und Portale. Zudem bietet das Unternehmen an, eigene App Stores auf den Seiten zu integrieren, die die Verdienstmöglichkeiten für die Publisher noch weiter erhöhen. Wir sprachen mit Kjell Fischer, Geschäftsführer von Apprupt. Auf unsere Frage der Messbarkeit für Werbekunden antworte Fischer: „Im Prinzip die klassischen Marketing-Metriken: Impressions, Klicks, Click-Through Rates, Downloads, Conversion-Rates etc.“ Auch für die Konditionen erteilte Fischer bereitwillig Auskunft: „Entwickler zahlen 30 % ihres Nettoausschüttungsbetrages pro Download an uns, mindestens aber 35 Cent. Premium-Platzierungen für einen besonderen Push werden nicht pauschal bepreist und sind Verhandlungssache.“
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