Noch nie war der Hype um Online-Coupons so groß wie heute. Seit Wochen sprießen dafür lokale Städteportal-Konzepte rund ums Shopping aus dem Boden. Sie heißen DailyDeal, CityDeal, Heimatpreis oder auch Cooledeals. Das lokale Empfehlungsmarketing Cooledeals hat beispielsweise Couponing Angebote aus den Bereichen Lifestyle, Kultur, Gesundheit und Sport im Gepäck. Adzine schaute sich am Markt um und sprach mit Thomas Bernik, Geschäftsführer des Münchner Unternehmens Cooledeals, über Anspruch und Wirklichkeit des jungen Marktes.
Bei Cooledeals wird täglich und zeitlich befristet eine Mindestanzahl an Deals-Tickets für ein exklusives Angebot eines Geschäftspartners verkauft. Das Konzept kommt, wie so häufig, aus den USA. Dort hat sich das Unternehmen Groupon.com bereits eine riesige Fangemeinde erarbeitet und bedient zwischen New York City, Chicago, Miami, Tampa, Albuquerque, Atlanta, Los Angeles und Minneapolis ca. 40 US-amerikanische Lokalmärkte. Neben Kanada hat Groupon.com inzwischen seine Fühler mit London nach Europa ausgestreckt. Und die Branche munkelt, dass als nächstes Ziel Deutschland ansteht.
Der Kampf um die Couponing Markführerschaft wird schon jetzt mit harten Bandagen geführt. Das betrifft u.a. die Investitionen. Mit Michael Brehm, Stefan Glänzer und Jochen Maaß konnte etwa DailyDeal drei bekannte Seed-Investoren gewinnen, die mit mehr als nur guten Ratschlägen zur Seite stehen. Bei CityDeals mischen die Jamba-Brüder Marc, Oliver und Alexander Samwa mit.
Schlecht fing dabei das Jahr für CoupoMania an. Anfang Februar war bereits das Ende der Fahnenstange – der Investitionsreserven – erreicht und CoupoMania bot sich selber als Tagesdeal an. Der Lokalist war erst im Dezember offiziell gestartet. Doch die Tücken lauern nicht allein bei der Finanzierung, sondern genauso bei der Glaubwürdigkeit.
Auch nicht ganz glatt lief es vorangegangene Woche für CityDeal. Die Aktion von CityDeal mit Starbucks hörte sich für die Verbraucher klasse an und Tausende kauften den 1-Euro-Gutschein im Wert von 5 Euro. Nur fehlte offenbar von Starbucks das finale "Go" und so musste die Aktion offline gehen. Die Kunden erhielten zwar ihr Geld im Wert des Gutscheins zurück, doch hinterließ die Aktion einen säuerlichen Nachgeschmack.
Adzine: Herr Bernik, was macht eigentlich den allgemeinen und was den besonderen Reiz von Coupons aus?
Thomas Bernik: Ich würde das nicht unterscheiden. Man hat in der Regel eine gewisse Freiheit in der Produktauswahl und ausreichend Zeit, den Coupon einzulösen. Coupons, wie wir sie verkaufen, sind ein ideales Tool, um Endkunden anzusprechen, Neukunden zu akquirieren und Mehrumsätze zu generieren – und dies bei keinem finanziellen Risiko für unsere Partner, kalkulierbaren Kosten in Form von Rabatten und kostenlosem Marketing durch uns. Zudem ist das ganze Thema relativ einfach skalierbar. In Deutschland ist der Markt für Coupons noch lange nicht ausgeschöpft – im Gegenteil, wir stehen erst am Anfang.
Adzine: An wen richtet sich das Angebot von Cooledeals?
Thomas Bernik: Cooledeals.de ist ein neues Marketinginstrument für lokale Händler und Dienstleister, um über das Internet auf einfache und günstige Weise neue Zielgruppen anzusprechen und Neukunden zu akquirieren. Wir verbinden die Online- mit der Offlinewelt, was ein großes Marktpotenzial darstellt. Insbesondere haben viele lokale, kleinere Anbieter das Internet und seine Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft.
Adzine: Und was ist bei Cooledeals das Alleinstellungsmerkmal?
Thomas Bernik: Cooledeals.de bietet als Full Service Provider dem jeweiligen Partner an, das Thema Couponing komplett outzusourcen. Auf dieser Basis wird cooledeals.de eine lange Existenzberechtigung haben. Ganz allgemein gilt: Am Ende steht das Interesse jedes Unternehmers und damit aller Gesellschafter: Geld zu verdienen und weitere Geschäftsmodelle aus cooledeals.de heraus zu entwickeln.
Adzine: Sie sind Anfang des Jahres in München gestartet, Hamburg und Berlin sind mittlerweile dazugekommen. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Sind hier nicht bereits genügend Player im Markt?
Thomas Bernik: Ich habe die Idee im Sommer vergangenen Jahres aus den USA mitgebracht. Das Cooledeals.de-Team ist im Januar 2010 gestartet, wie einige andere Anbieter auch. In den nächsten Monaten wird sich die Spreu vom Weizen trennen und der Markt von selbst bereinigen. Ein Wettbewerber hat bereits aufgegeben. Mit unserer Erfahrung im Aufbau von neuen Unternehmen können wir uns gut positionieren und uns als führender Player in diesem Bereich etablieren. Wir sind es dabei gewohnt, einen längeren Atem zu haben. Die Richtung stimmt: In München sind wir bereits Marktführer, was die verkauften Deals angeht. Grundsätzlich zeigt die derzeitige Dynamik, dass wir in einem Wachstumsmarkt agieren, an den viele glauben.
Adzine: Welchen Hintergrund haben Sie, welche Expertise bringen Sie mit?
Thomas Bernik: Die Cooledeals-Gründer Michael Stephan und ich haben beide bereits erfolgreich Firmen gegründet, haben mit dem audio media verlag einen Marketing- und Vertriebsspezialisten im Gepäck und sind v.a. auch in Sachen Medienkooperationen und Netzwerk kompetent aufgestellt. Wir haben bereits exklusive Kooperationen mit lokalen Partnern wie munichx.de und Abendzeitung.de geschlossen. Unsere Strategie ist es, über wirklich coole Deals und cleveres, bezahlbares Marketing weitere Städte zu besetzen. Uns ist nicht wichtig, möglich schnell überall der Erste, sondern berechenbar der Beste zu sein. Das haben wir in München bereits konsequent umgesetzt.
Adzine: Keine Angst vor Google Maps? Was passiert, wenn diese in Deutschland kostenlos Coupon-Angebote zeigen? In den USA wird das seit 2006 gemacht. Inwieweit haben E-Coupon-Angebote, die als Kundenbindungstool genutzt werden, noch eine Überlebenschance?
Thomas Bernik: So weit ich weiß, gibt es auch in Deutschland schon die Möglichkeit, Coupons über Google anzubieten. Unser Geschäftsmodell differenziert sich deutlich davon: Über www.cooledeals.de wird in einem bestimmten Zeitraum eine vorher festgelegte Anzahl an Gutscheinen eines ausgewählten lokalen Partners zu einem einmaligen und besonders günstigen Preis verkauft. Diese Deals kommen erst dann zustande, wenn sich eine bestimmte Mindestanzahl an Kunden beteiligt. Jeder Deal wird von unserem Vertriebsteam einzeln mit dem jeweiligen Partner verhandelt und dann umgesetzt.
Adzine: Wie schaut es mit Handyapplikationen aus?
Thomas Bernik: Das iPhone-App für cooledeals.de wird es schon bald geben. Damit wird es noch einfacher, sich regelmäßig über unsere lokalen Deals zu informieren und natürlich bei Interesse auch zuzuschlagen. Alle unsere Deals sind zeitlich knapp befristet und somit sind Apps perfekt, um immer am Ball zu bleiben.
Adzine: Herr Bernik, wir danken für das Gespräch. Und wünschen viele gute Deals.
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