AOL schließt alle seine Büros in Deutschland, Spanien, Schweden, den Niederlanden sowie in Dallas und Seattle. Auch das Werbegeschäft von AOL Advertising wird in Deutschland eingestellt. Das gleiche Schicksal wird auf Nachfrage von ADZINE AOL Frankreich ereilen. Damit geht ein Stück Onlinegeschichte zu Ende.
Kunden von AOL Advertising seien laut Thomas Knorpp, Head of Corporate Communications, AOL Germany, bereits mit einem Kundenbrief von der Schließung informiert worden. „Das Werbegeschäft wird für Deutschland eingestellt“, sagt Knorpp. Verpflichtungen gegenüber den Portfoliopartnern will AOL mit der Suche neuer Partner nachkommen. Ob ein Deutschlandgeschäft möglicherweise weiterhin aus UK gesteuert wird, wollte Knorpp nicht bestätigen. Auch in Großbritannien steht den Mitarbeitern eine Endlassungswelle bevor. Allerdings soll dort das AOL Portal und das Werbegeschäft fortgeführt werden. AOL beschäftigt derzeit 6900 Mitarbeiter, davon 2300 außerhalb der USA.
Auch Frankreich macht dicht
Ebenfalls düster sieht es für AOL Frankreich aus: „Nachdem eine Reihe von verschiedenen Optionen berücksichtigt wurden und dort mit dem Betriebsrat beraten wurde, kam heute die Entscheidung sowohl das Portalgeschäft aber eben auch das Werbegeschäft in Frankreich zu schließen", erklärt Knorpp.
Den Deutschen Usern bleibt eine Light Fassung
„In Deutschland werden wir unsere Büros in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München schließen. Die Schließung betrifft alle Mitarbeiter“, sagt Knorpp. Das AOL Portal soll in Deutschland wie auch in den anderen Ländern als „Light Fassung“ fortgeführt werden. „Die AOL Kunden können weiterhin ihre E-Mail abrufen und die Messaging Produkte in der lokalen Sprache nutzen“, sagt Knorpp.
Argumentation
Knorpp weiter zu den Gründen der Schließungen in Europa: „AOL befindet sich seit April in einem Prozess, der mit der neuen Unternehmensstrategie begann, sich dann auf die dafür notwendige Struktur konzentrierte und nun auf der Abstimmung von Kosten mit der Strategie beschäftigt ist. Als Teil dieses Prozesses, haben wir jeden Aspekt des Unternehmens angeschaut. Wir haben unsere Wettbewerbsposition und Produktportfolio in jedem Markt evaluiert – und wir haben die schwierigen Fragen über die Bereiche gestellt, die nicht mehr zur Kernstrategie gehören und neue Wege gesucht in denen wir effizienter und effektiver arbeiten können.
Wie Sie wissen, haben wir im November angekündigt, dass das Unternehmen 200 Millionen US Dollar in Umstrukturierungskosten auf sich nimmt und unsere weltweite Belegschaft um ein Drittel verringert werden soll. Im Dezember haben wir ein sogenanntes „Voluntary Seperation Program“ in bestimmten Regionen angeboten. So hatten unsere Mitarbeiter die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen, die in ihrem persönlichen und beruflichen Interesse stand. Sollte das Ziel von 2.500 Mitarbeitern durch das VSP nicht erreicht werden, würden unfreiwillige Kündigungen auf das Freiwilligen Programm folgen. 1.100 Mitarbeiter haben sich freiwillig gemeldet."
Die AOL Tochter Adtech sei von den Umstrukturierungen nicht betroffen.