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Webradioangebote haben sich seit 2006 verfünffacht

13. Juli 2009 (rt)

Die Zahl der deutschen Webradioangebote ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: Im April 2009 gab es bereits 1.914 Webradios. Bis Ende 2009 wird sich die Zahl auf rund 2.200 erhöhen. Dies sei eine Verfünffachung seit 2006. Noch fehlen jedoch einheitliche Leistungswerte, die die Marktsituation und Werberelevanz belegen.

Mit dem Webradio Monitor 2009 veröffentlichen die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) und die Berliner Strategieberatung Goldmedia eine Marktübersicht zu Anbietern, Nutzung, Reichweiten und Werbeumsätzen von Webradios in Deutschland. Die Ergebnisse wurden erstmals auf den Lokalrundfunktagen 2009 in Nürnberg vorgestellt. Der Studie liegt eine umfangreiche Primärdatenerhebung durch Befragung aller Webradioanbieter in Deutschland zugrunde, die von Mai bis Juni 2009 durchgeführt wurde.

Ende 2008 hatten deutsche Webradios nach eigenen Angaben hochgerechnet bereits rund 7,5 Millionen Nutzer täglich. Durch massives Wachstum von Breitband-Internet und immer mehr Angebote wird sich die Zahl der Webradionutzer bis 2013 auf rund 21 Millionen erhöhen. Damit gewinnt Internetradio auch für die Werbeindustrie zunehmend an Attraktivität. Noch fehlen jedoch einheitliche Leistungswerte, die die Marktsituation und Werberelevanz belegen.

Bei annähernd vier Fünftel der deutschen Webradios handelt es sich um „Internet-Only“-Angebote. Der Rest seien Live-Streams der UKW-Radio-Sender (Simulcast-Streams).Inzwischen existieren in Deutschland über 120 solcher reinen Onlinesender von klassischen Hörfunkveranstaltern.

Reichweiten und Nutzungsdauer

Nach Goldmedia-Analysen erreichen die Streams der lokalen UKW-Radiosender bis zu 8.000 Zugriffe täglich, die landesweiten Sender je nach Bekanntheit bis zu 125.000. Besonders erfolgreiche Internet-Only-Angebote kommen sogar auf tägliche Zugriffszahlen von bis zu 500.000 gestarteten Streams.

Webradios werden nach Angaben der Anbieter heute durchschnittlich 73 Minuten pro Tag gehört. Die Simulcast-Streams der UKW-Sender verfügen mit 91 Minuten über eine deutlich längere Nutzungsdauer als die Internet-Only-Sender mit 64 Minuten. Bis 2012 erwarten die in der Studie
befragten Webradio-Anbieter eine durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer von 147 Minuten und darüber hinaus eine stärkere Angleichung des Nutzungsverhaltens von Internet-Only-Angeboten und UKW-Radio-Streams.

Stefan Sutor, Leiter des Hörfunkreferats im Bereich Programm der BLM „Der Webradio Monitor 2009 dokumentiert, welche Bedeutung Radiohören im Internet bereits gewonnen hat. Hörfunk und Internet können sich hervorragend ergänzen. Das zeigen die wachsenden Zugriffszahlen und
Webradioangebote ebenso wie die zahlreichen Webradioaktivitäten der klassischen Hörfunk-sender.“ Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia GmbH ergänzt: „Zu den auffälligen Trends im Webradiomarkt gehören zudem stärkere Visualisierung und Personalisierung. Angebote wie „Last.fm“ oder „Putpat“ zeigen, wohin die Reise im Webradiomarkt künftig geht.“

Marcel Piopiunik, Studienautor und Consultant Goldmedia GmbH „Als Werbeträger muss sich Webradio künftig mit „harten Zahlen“ messen lassen. Zwar bietet das Web technisch die Möglichkeit, Reichweiten exakt zu erfassen. Eine einheitliche und im Markt akzeptierte Währung für Internetradio-Reichweiten gibt es aber bislang nicht. Wie unsere Untersuchungen zeigen, herrscht auch bei den Anbietern selbst noch erhebliche Unklarheit über die adäquaten Webradio-Leistungswerte.“

Die Studie kann kostenlos über http://www.goldmedia.com/publikationen/bestellung-webradio-monitor-2009.html und über www.blm.de,Navigationspunkt Radio & TV/Forschung/Programm- und Marktstudien abgerufen bzw. bestellt werden.