1998 textete der Autor Tom Peters in seinem Buch The circle of innovation „Hilfe! Die Nerds haben gewonnen! Bill Gates ist der reichste Mann der Welt!“. Das ist nun 10 Jahre her und Bill Gates ist immer noch der reichste Mann der Welt. Nur wie lange noch? Nicht, dass er sich Sorgen machen müsste, aber dennoch beschäftigen uns momentan die Produkte ganz anderer Nerds vielmehr. Nämlich derer, die nie ein anderes Betätigungsfeld als das Internet hatten. Wir nutzen ihre Produkte tagtäglich und sie sind Gates dicht auf den Fersen.
Es geht um standardisierte Systeme, die keine Wachstumsbeschränkung kennen und die Bedürfnisse einer möglichst großen Masse befriedigen. Google ist in diesem Fach mit Abstand Klassenbester. Haben sich andere wie Yahoo! viel zu sehr mit Content aufgehalten, konnte Google die Position als Gatekeeper des Netzes stetig ausbauen. Natürlich haben auch die Facebooks dieser Welt unendlich skalierbare Systeme, aber eben keine Antwort auf die wirklich wichtigen Fragen. Google dagegen hat 2008 ca.1,5 Millionen zahlende Werbekunden weltweit, mehr als jedes andere Unternehmen, das mit Werbung Geld verdient. Für 2008 erwartet man etwa einen Umsatz von $22,5 Mrd. Dass Medienunternehmen wie Verlage an dieser Entwicklung verzweifeln, ist gut nachzuvollziehen. Das einzig skalierbare System, das Verlage besitzen, ist das Content-Management-System, das zu füllen sehr teuer ist und letztlich wieder nur dazu dient, dass Google Suchergebnisse ausspucken kann. Lässt man Inhalte wiederum nicht indexieren, steht man mit seinem Boykott vermutlich allein da.
Die Suchergebnisse sind aber nur die eine Seite der Medaille, grafische Werbung ist die andere. Auch in Deutschland gab und gibt es Bemühungen, Online-Inventar zu aggregieren und in Marktplätzen oder Börsen Werbetreibenden anzubieten. Jede größere Website verfügt über nicht verkauftes Inventar und ist somit ein potenzieller Partner für ein solches System. Bisher hat aber kein deutscher Anbieter eine „systemrelevante“ Größe erlangt, als dass man von einem „deutschen Mediaexchange“ sprechen könnte. Google übernimmt diese Rolle gerne und hat auch schon durch sein externes Content-Network bei sehr vielen Sites schon einen Fuß in der Tür. Gekoppelt mit Display-Ads, angeliefert von DoubleClick und einem intelligenten massentauglichen Targetingsystem namens „Interest Based Ads“ ist Google dann vielleicht auch wieder ein gefragter Partner für Verlage.
Jens von Rauchhaupt sprach für Adzine mit Google Deutschland Chef Stefan Tweraser, zwar nicht über Nerds und Systeme, aber über die Relevanz von Videoportalen für Werbetreibende.
Um die Vermeidung von Fehlern beim Website-Relaunch nach SEO-Gesichtspunkten geht es im Artikel von Markus Hövener. Schon wieder Google, also nicht nur systembeherrschend, sondern für uns liefert Google heute auch mal wieder Inhalt.
Viel Spaß mit Adzine